Wieder einmal fuhr ein Bus aus Maßbach in die französischen Partnergemeinden des Cingal ( Normandie ). Mit einem Insektenhotel und fränkischem Bier im Gepäck begann die etwa tausend Kilometer lange Reise. Zur Freude der Verantwortlichen waren auch einige Kinder und Jugendliche dabei. Manch einer konnte sogar die in der Schule erlernten Französischkenntnisse in der Praxis ausüben.
Wie im Mittelalter
Als erster Zwischenstopp wurde Rouen angesteuert, die Hauptstadt der Normandie . Hier konnte jeder die Altstadt auf eigene Faust erkunden. Zu Ehren der im Jahre 1431 hier verurteilten französischen Nationalheldin Johanna von Orléans fand an diesem Tag ein großer Mittelaltermarkt statt. Hier wurde nicht nur altes Handwerk gezeigt, es zogen auch Schauspieler und Gaukler durch die alten Gassen und stellten mittelalterliche Szenen nach, sodass die Besucher regelrecht in die Atmosphäre der damaligen Zeit eintauchen konnten.
Nach dem Zwischenstopp in Rouen wurde das eigentliche Ziel erreicht: Urville, eine von mehreren benachbarten Kommunen des Landstrichs Cingal, die mit Maßbach verschwistert sind. Bei einem kleinen Empfang wurden die Gäste aus dem Markt Maßbach von den französischen Bürgermeistern begrüßt. Außerdem trafen die Besucher hier auf ihre Gastfamilien.
Da viele Teilnehmer schon seit einigen Jahren mitmachen, kennen sich Gastfamilien und Gäste sehr gut. Über die Jahre sind dadurch echte Freundschaften entstanden. Entsprechend herzlich waren die Begrüßungen.
In Urville wurde auch das Gastgeschenk überreicht: ein großes, aufwändig gestaltetes Insektenhotel, welches dort aufgestellt werden soll. Ein zweites, identisches Modell wird in Weichtungen aufgestellt. So erhält die Partnerschaft eine größere öffentliche Sichtbarkeit auf beiden Seiten des Rheins.
Am darauffolgenden Tag wurden auf Wunsch der deutschen Teilnehmenden die Landungsküsten besichtigt. Hier landeten im zweiten Weltkrieg vor 80 Jahren die alliierten Truppen am sogenannten „D-Day“. Die gesamte Gegend ist von riesigen Soldatenfriedhöfen geprägt. Die Kreuze stehen in unzähligen langen Reihen soweit das Auge reicht und dienen heutigen Besuchern als eindringliche Mahnung. Neben den Landungsdenkmälern wurde ein 360-Grad-Kino besucht, in dem ein Film Eindrücke des Krieges erlebbar machte. Dass Deutsche und Franzosen heute zusammen und unverkrampft diese Mahnmale besuchen können, zeigt den enormen Erfolg der europäischen Völkerverständigung der letzten Jahrzehnte.
Beeindruckende Burganlage
Am nächsten Tag stand ein Besuch der Kleinstadt Falaise auf dem Programm. Sehenswert sind hier die enorme, gut erhaltene Burganlage und ein großer Wochenmarkt, der sich mit seinen Ständen über das gesamte Stadtzentrum erstreckt und sogar teilweise unter einer überdachten Markthalle stattfindet.
Ein Highlight war das Standkonzert mit Musizierenden aus Falaise und seinen Partnerstädten Bad Neustadt a. d. Saale und Cassino (Italien), auf welches die Delegation zufällig gestoßen ist.
In Bretteville-sur-Laize fand schließlich ein Festabend statt, bei dem die Bürgermeister beider Seiten in ihren Ansprachen die Wichtigkeit des Austausches betonten und Parallelen zur großen europäischen Politik zogen. Bei ausgelassener Stimmung und Musik gab es anschließend lokale Köstlichkeiten und viele Gespräche zwischen Deutschen und Franzosen.
Der Abschied von den liebgewonnenen Gastfamilien am nächsten Morgen war für viele mit Wehmut verbunden. Doch im nächsten Jahr wird es ein Wiedersehen geben. Dann kommen die Franzosen wieder zum Gegenbesuch nach Maßbach .
