Das mitten im Wald gelegene Bienenhaus mit dem Bienenlehrstand ist Ziel von Einbrechern geworden. Zwar hält sich der bisher festgestellte Schaden mit 1500 Euro in Grenzen, der Einbruch hat den Vorsitzenden des Imkervereins Münnerstadt und Umgebung, Dieter Schölzke, und seine Mitstreiter schwer erschüttert. Seit dem Brand im Jahr 1993 hatte es so etwas nicht gegeben. Damit es nicht wieder passiert, sind die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt worden. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Am 20. März wird das Bienenhaus wieder seine Türen für Besucher öffnen.
Eine Woche nicht vor Ort
Es waren mehrere Zufälle zusammengekommen, erinnert sich der Vorsitzende. "Normalerweise bin ich fast jeden Tag hier." Weil er aber Stress an der Arbeit hatte und dann krank war, hat er die Anlage ab dem 16. Februar eine Woche lang nicht besuchen können. Als er dann am Mittwoch, 23. Februar, wieder einmal vorbeischaute, fand er einige sehr seltsame Dinge vor. An einen Einbruch dachte er jedoch zunächst nicht.
"Das Garagentor ging nicht mit der Fernbedienung auf", erinnert er sich. Und an der Treppe zum Keller fand er einen Gummideckel und ein Zwei-Euro-Stück. Dem allen maß er noch keine große Bedeutung zu, aber drinnen wurde es noch seltsamer. Drei Sicherungen mit Kippschalter waren ausgeschaltet, drei Schraubsicherungen herausgedreht. Und im Thekenbereich sah es unordentlich aus. So hinterlässt die Bedienung normalerweise nie die Räume. Dann ging er in den Keller. Eine Woche zuvor hatte er 45 Gläser mit je 500 Gramm Honig gefüllt, die wollte er nun etikettieren. Aber sie waren weg.
Schlüsselbesitzer angerufen
"Ich habe an mir selbst gezweifelt", sagt Dieter Schölzke. Er wusste, dass er den Honig abgefüllt hatte, also blieb ihm nichts weiter übrig, als alle anzurufen, die einen Schüssel zum Bienenhaus haben. "Das war mir peinlich." Denn irgendwie schwang da ja auch ein wenig Verdächtigung mit. Niemand konnte ihm etwas sagen. Der ehemalige Elektriker Eugen Katzenberger kam gleich mit seiner Frau vorbei, um nach den Sicherungen zu sehen. Als seine Frau in den Kühlschrank sah, stellte sie fest: "Unsere ganze Wurst ist weg." Das Team hatte vor Schließung der Metzgerei Klöffel noch einmal etliche Gläser eingekauft. Mit deren Verschwinden war klar: Es muss ein Einbruch gewesen sein.
Jetzt verständigte Dieter Schölzke die Polizei , die auch gleich vorbeikam. "Die Polizisten haben sofort gesehen, wo sie rein sind." Zuerst hatten es die Einbrecher über das Dach des alten Bienenlehrstandes versucht, als das scheiterte, hebelten sie die Kellertür auf, nachdem sie sich am Schloss selbst zu schaffen gemacht hatten. Dann war der Weg ins Innere frei.
Die Liste der gestohlenen und liegengebliebenen Dinge mutet äußerst seltsam an. So haben die Einbrecher neben den 45 Gläsern auch zwei 12,5 Kilogramm schwere Eimer mit Honig geklaut. Zehn weitere Eimer blieben stehen. Die nagelneue Motorsense ist verschwunden, das Notstromaggregat geblieben. Weingläser und Cocktailgläser fehlen, sogar Eddingstifte haben die Unbekannten gebrauchen können und Papierhandtücher. Die Fritz-Box und ein Verstärker dazu sind noch da.
Nur Getränke ohne Alkohol
Offensichtlich waren die Einbrecher auch Anti-Alkoholiker. Keine einzige Flasche Schnaps oder Bier werden vermisst, eine Kiste Apfelschorle, eine halbe Kiste Johannisbeerschorle und eine Kiste Zitronenlimo sind weg. Den Nass-Trocken-Sauger haben sie offensichtlich gebrauchen können, die Bodendüse blieb stehen. Und das Sparschwein, in dem die Trinkgelder aufbewahrt werden, haben die Unbekannten geplündert. Jetzt kann sich Dieter Schölzke auch den Fund des Gummideckels und der Geldstücks erklären. Der Gummideckel verschließt das Sparschwein am Bauch. Glücklicherweise hat der Vorsitzende die Geldscheine zum Jahreswechsel entnommen, so dass nur geschätzte 25 Euro im Sparschwein waren. Die vier Kaffeemaschinen des Imkervereins sind alle noch da.
Dieter Schölzke hat vor dem Einbruch einmal einen Kleintransporter mit einem ausländischen Kennzeichen vom Bienenhaus wegfahren sehen und hatte dann ein wenig Sorgen um seine Völker. Denn normalerweise kommen nur Leute zum Bienenhaus, die wirklich da hin wollen. Er erinnert sich nur, dass das Nummernschild kein EU-Kennzeichen hatte. Ob die Beobachtung im Zusammenhang mit dem Einbruch steht, kann er nicht sagen.
Saisonstart am 20. März
Aber die Mitglieder haben aufgerüstet, damit so etwas nicht mehr passiert. Denn schließlich startet nach der coronabedingten Zwangspause bald wieder die Saison. Bereits am 19. März gibt es einen Honigkurs, der bereits fast ausgebucht ist. Ab 20. März hat das Bienenhaus dann wieder jeden Donnerstag und Sonntag von 14 bis 19 Uhr geöffnet.