
„Lehrer haben vormittags recht und nachmittags frei.“ Wer kennt ihn nicht, diesen allseits bekannten Spruch - oder besser gesagt – das allseits bekannte Vorurteil im Hinblick auf den Lehrberuf als vermeintlichen Halbtagsjob, heißt es in einer Pressemeldung des Frobenius-Gymnasiums Hammelburg . Bei solch rosigen Arbeitsbedingungen müsste es doch einen deutlichen Überschuss an Bewerberinnen und Bewerbern für ein Lehramtsstudium an den Universitäten geben.
Die Realität sieht jedoch anders aus: Eine Anfrage der bayerischen SPD-Fraktion im Landtag vom 12. März 2024 ergab, dass sich immer weniger Abiturientinnen und Abiturienten für ein Lehramtsstudium für Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien entscheiden, heißt es in der Pressemeldung weiter. Haben sich 2013 noch 7445 junge Menschen aus Bayern für eines der Lehrämter eingeschrieben, waren es 2022 nur noch 7181, ein Rückgang um 3,55 Prozent.
Diesem Trend will das bayerische Kultusministerium mit der Initiative „Vor Ort – Zukunft prägen. Lehrer/in werden“ entgegenwirken und hat seit dem Schuljahr 2023/24 bayernweit 500 Lehramtsbotschafterinnen und -botschafter ernannt. Organisiert in Teams aus je einer Lehrkraft aus Förderschule, Mittelschule, Realschule, Gymnasium sowie Berufsschule sollen sie direkt vor Ort an Gymnasien, Fachoberschulen und Berufsoberschulen bei Schülerinnen und Schülern für den Lehrberuf werben.
Ein solches Team konnte das Frobenius-Gymnasium Hammelburg im Dezember 2024 begrüßen. Michael Kotterba (Förderschule), Alexander Kociper (Mittelschule), Dominik Halbig (Realschule), David Fronczeck (Gymnasium) sowie Katharina Stahl (Berufsschule) vermittelten in ihrer Funktion als Lehramtsbotschafter des Landkreises Bad Kissingen mit viel Engagement und Humor den Schülerinnen und Schülern der Q12, dass der Lehrberuf zwar kein Halbtagsjob ist, aber dennoch bei allen Herausforderungen Spaß machen kann.
Neben einem Kurzüberblick über die einzelnen Schularten mit ihren speziellen Eigenheiten wurden die Schülerinnen und Schüler hierbei immer wieder aktiv zum Dialog – im Plenum oder individuell – mit den Referentinnen und Referenten aufgefordert. Dieser persönliche Austausch mit den Lehrkräften ist neben den Vorträgen ein weiteres Kernstück des Projekts.
Über den Instagram-Kanal der Initiative können interessierte Schülerinnen und Schüler im Kontakt mit den Lehramtsbotschaftern bleiben und so längerfristig in ihrem Berufswahlprozess unterstützt werden, schreiben die Verantwortlichen in der Presseinfo. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob durch das Projekt wieder mehr Abiturientinnen und Abiturienten für die Aufnahme eines Lehramtsstudiums begeistert werden können. red