Man kann Dinge bewegen und Projekte begleiten, „es ist interessant und vielseitig“, sagt Landrat Thomas Bold (CSU) über seine Tätigkeit als Kreischef. Was ihm daran besonders gefällt, ist die „Vielseitigkeit“. Und es bleibt immer spannend: „Früh ist der Tagesablauf noch geplant, aber das bleibt selten so.“ „Bewegen“ könne er in seiner Position deshalb so viel, weil er ein Stück weit als „Scharnier“ zwischen Kommunen und Freistaat, beziehungsweise dem Bund fungiert.
So könne er die Interessen der Bürger an den entsprechenden Stellen gut vertreten und Einfluss nehmen. „Man muss ein Ziel haben“, sagt Bold, der „Ehrlichkeit“ und „Konsequenz“ zu seinen Stärken zählt. Er nennt als Beispiel das neue Zentrum für Telemedizin des Landkreises. „Zunächst gab es nur die Idee. Dann muss man an der Umsetzung arbeiten. Das dauert auch mal länger.“
So war das auch, als es um die Erweiterung des Biosphärenreservats ging. 40 Kommunen mussten mit ins Boot, sagt der 53-jährige gebürtige Neuwirtshäuser. Auch Land und Bund trugen ihr Scherflein dazu bei. Zehn Jahre „Kraft und Überzeugungsarbeit“ der beiden Rhön-Landräte waren notwendig, um die Entscheidung herbeizuführen. Die Erweiterung des Biosphärenreservats zählt Bold neben dem Verkauf des Hammelburger Krankenhauses und der Baumaßnahme Haus Waldenfels in Bad Brückenau mit zu den wichtigsten Projekten seiner Amtszeit.
Hätte sich der Kreis damals nicht vom Krankenhaus getrennt, wäre die wohnortnahe Versorgung verloren gewesen, glaubt Bold. Ein „weit und breit einzigartiges Konzept“ bietet der Kreis, zusammen mit Caritas und dem Dominikus-Ringeisen-Werk im Haus Waldenfels an. 90 Pflegeplätze sind geplant. In die drei Häuser werden zudem eine Tagespflegestätte und ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung integriert. Diese Maßnahme zählt Bold auch mit auf, als er benennen soll, was er als Erstes in der neuen Amtsperiode anpacken will. Daneben sind seines Erachtens nach die Neukonzeption des Berufsbildungszentrums Münnerstadt und der Bau der Umgehungsstraße Eltingshausen weitere Projekte der nahen Zukunft.
Freilich wird man als Landrat auch mit unliebsamen Ereignissen konfrontiert“, sagt Bold und erinnert sich an jenen Tag im Jahr 2007, als er gut gelaunt zur Arbeit kam und im Büro mit der Bild-Zeitung empfangen wurde. „Giftmüll illegal auf Müllhalden entsorgt“, lautete die Schlagzeile eines Artikels, in dem die Deponie Wirmsthal genannt wurde. An der Sache war zwar nichts dran, sagt Bold, der in seinem „früheren Leben“ mal Polizist war, aber man habe das eben klar stellen müssen.
Als er 2002 Landrat wurde, sei das für die Familie eine „große Umstellung“ gewesen. Wenngleich er zuvor sechs Jahre Bürgermeister in Wartmannsroth war, hatte er als Landrat nun noch weniger Zeit. Aber seine Frau Petra stand stets „hinter ihm“ und seine heute erwachsenen Kinder (24 und 26) hätten nun auch mehr Verständnis für seinen Beruf. Natürlich würde er gern noch seine Hobbys pflegen: Das waren früher Fußball, Schießen und Schafkopf karten.