„Die gute Form im Handwerk
Handwerker gestalten“ – seit 15 Jahren ein Publikumsliebling – ist nun wieder für die nächsten drei bis vier Wochen in der Schalterhalle der Sparkasse Bad Kissingen zu sehen. Dabei werden die fünf Preisträger mit ihren Schreiner-Gesellenstücken, die das Publikum und eine Jury erkoren hat, präsentiert. Es sind „die Antiquitäten von morgen“, so unisono Kreishandwerksmeister und zugleich Innungsobermeister der Schreiner Werner Paltian (Motten) und Schreinermeister Peter Krug (Bad Kissingen), der diesen Wettbewerb über Jahrzehnte begleitet hat.
Die prämierten Stücke seien geprägt von Originalität und Qualität, so Sparkassenvorsitzender Roland Friedrich als Hausherr der Ausstellung. Thomas Schuhmann, seit kurzem zuständig für die Lehrlingsausbildung im Innungsbereich, führte durch die Veranstaltung und manch Ehrengast, der mit vorbereiteter Rede zur Veranstaltung kam, durfte in der der Preisverleihung vorgesetzten Diskussionsrunde Rede und Antwort stehen, so zum Beispiel Bad Kissingens OB Kay Blankenburg. Er antwortete auf die Frage, wie wichtig Handwerksbetriebe für eine Kurstadt sind: „Das Handwerk bietet die Möglichkeit hier junge Menschen durch Ausbildung und Arbeit zu binden unter Umständen sogar für Generationen.“ Das Stadtoberhaupt ging in seiner These gar soweit, dass „viele Abiturienten beruhigter leben könnten, wenn sie vor ihrem Studium einen Beruf erlernt hätten.“ Eine Ansicht, die auch Bezirkstagsvizepräsidentin Karin Renner teilte.
Fünf Gesellenstücke, vom Couchtisch über Wandschränke bis hin zur Hollywoodschaukel, präsentieren sich zurzeit in der Schalterhalle der Sparkasse. Ein kleines und auf dem ersten Blick unscheinbares Stück ist der große Gewinner: Ein Wohnzimmertisch, früher hätte man gesagt ein Couchtisch, der es aber im Wortsinne in sich hat. Michael Gissler, von dem das Werk stammt, erläutert: „Ich wollte etwas bauen, was ich immer brauchen kann, was immer mit mir umziehen kann. Und da war ein Wohnzimmertisch das ideale Möbel“.
Dieses spezielle Holz – Altholzeiche aus den Alpen – hat Gissler gewählt, weil er es vom Balken bis zum Furnier begleitet hat. „Der Tisch wird bei mir während meines ganzen Lebens immer in meiner Wohnung stehen und mich an meine Schreinerlehre erinnern“, so der frisch gebackene Geselle. Er verrät zu seinem Gesellenstück nur noch so viel, als dass es auf Gehrung gearbeitet ist, ein rundum umlaufendes Furnierbild aufweist und die eigentlichen Werte im Inneren liegen. So hat der Tisch einen Hocker, einen Schubkasten, ein Zeitungs- und ein Flaschenfach integriert und unter der Tischplatte befindet sich zudem ein beleuchtetes Dekofach, das sich leicht umdekorieren lässt.
Neben Michael Gissler wurden bei „Die gute Form 2012“ weiter ausgezeichnet: Matthias Brust (Hollywoodschaukel) sowie Kai Allitaj, Julian Köhler und Patrick Gerhard, die alle drei als Gesellenstück einen Hängeschrank schreinerten.