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RANNUNGEN
Ein Teilerlös für die Menschen in Repki
Zu Besuch: Werner und Conny Keller (Rannungen) hatten im Sommer wieder Besuch aus der Ukraine: Diana Shpyleva (links) und Vita Lutzkaja reisten aus Repki an.
Foto: Werner Keller | Zu Besuch: Werner und Conny Keller (Rannungen) hatten im Sommer wieder Besuch aus der Ukraine: Diana Shpyleva (links) und Vita Lutzkaja reisten aus Repki an.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 25.02.2022 08:25 Uhr

In Rannungen hat der Kommunionkleidermarkt längst Tradition. Kinder, die nächstes Jahr Erstkommunion haben, finden dort möglicherweise zu einem guten Preis das passende Outfit. Besonders erfreulich: Ein Teil des Erlöses kommt sozialen Zwecken zu. Stets wird dann auch die Tschernobylhilfe bedacht, die Conny und Werner Keller in privater Regie leisten. Auch 28 Jahre nach dem Reaktorunglück in Russland pflegen die Kellers nämlich noch Kontakte in die ukrainische Region Repki.

Vita Lutzkaja ist heute eine junge Frau von 31. Als damals, im April 1986, im Kernkraftwerk Tschernobyl ein Reaktor explodierte, war das Mädchen gerade mal drei Jahre alt. Damals wie heute wohnte sie in einem der Dörfer der Region Repki, die direkt an die Zone eins rund um den Reaktor angrenzt. 1983 kam sie zum ersten Mal nach Deutschland, als der Kreisjugendring begann, für Kinder aus der Region Tschernobyl hier einen Ferienaufenthalt zu organisieren. Die Kellers nahmen sie und ein anderes Mädchen seinerzeit als Gäste in ihrem Haus auf.

Im Sommer erst war Vita wieder in Rannungen – inzwischen zum 10. Mal. Jetzt organisiert die Familie aus Deutschland die Reise und den Aufenthalt privat. Vita musste sich jedoch nicht alleine auf den langen Weg machen, sie brachte ihre Schwester Diana (18) für ein paar Wochen mit hierher. Zwischen den Mädchen und den Kellers ist eine herzliche Verbindung entstanden, die eifrig gepflegt wird, denn auch die Rannunger Familie war bereits in der Ukraine zu Gast. Zum letzten Mal waren Beide vor vier Jahren dort, sagt Conny Keller im Gespräch mit der Main-Post. Ihr Mann möchte 2015 wieder hinfliegen.

Werner Keller war zusammen mit anderen Helfern aus dem Landkreis mehr als zehnmal dabei, als der KJR ab 1993 Hilfskonvois mit Spendengütern in die Tschernobyl-Region schickte. Er hat ein Herz für die Menschen in diesem durch das Reaktorunglück von Zerstörung und Leid gebeutelten Landstrich. Als er vor fünf Jahren seinen 50. Geburtstag feierte, bat er sich aus, dass man ihm keine Geschenke gibt, sondern Geldspenden für die Menschen in Repki.

Seit über 20 Jahren gibt es nun auch schon den Kommunionkleidermarkt, den damals Conny Keller mit dem Ziel gründete, Geld für die Ukraine zu sammeln. Anfangs ging das Gros des Erlöses in die Tschernobyl-Region. Dann wiederum ließ man bestimmte Beträge auch mal hiesigen sozialen Zwecken zukommen. Am 9. November zwischen 13 und 15.30 Uhr findet der Markt nun wieder in der Rannunger Mehrzweckhalle statt. Von 9 bis 11 Uhr werden die festlichen Kleider angenommen. Was nicht verkauft wurde, kann dann von 16 bis 16.30 Uhr wieder abgeholt werden.

15 Prozent des Erlöses kommen dieses Jahr wieder sozialen Zwecken zu Gute. Auch die Menschen in Repki sollen erneut bedacht werden. „Wir schicken das Geld dann immer an Vitas Mutter Natascha Lutzkaja, da wissen wir, dass es gut angelegt wird“, sagt Werner Keller. Lutzkaja verteilt die Spenden aus Deutschland dann an eine Schule, einen Kindergarten oder ein Waisenhaus, das die Deutschen von früheren Besuchen her kennen. „Denn dort liegt so Manches im Argen“, weiß Keller. So wurden mit diesem Geld einmal zum Beispiel in der Schule neue Böden und Vorhänge finanziert, ein andermal bekamen die Kleinen im Kindergarten Musikinstrumente.

 
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