Bad Kissingen
Ein Steak zur Fastenpredigt
Die Fastenzeit ist nun vorbei. Das freut viele Metzger in der Region.
Das Osterfest, der Auferstehungstag Jesu, ist für viele ein Grund zur Freude: Kinder freuen sich auf das Bemalen von Eiern, Erwachsene auf die freie Zeit mit der Familie, Christen auf den frohe Botschaft der Auferstehung - und die Metzger auf das Ende der Fastenzeit. "Jetzt geht's wieder aufwärts!", sagt Metzgermeister Oliver Brunner aus Bad Kissingen. "In der Fastenzeit haben wir jedes Jahr Umsatzeinbußen. Da haben wir auch weniger im Lager." Das wird nun wieder gefüllt.
Die Metzgereien hoffen auf gutes Wetter zum Osterfest: "Sobald es warm wird und die Grillsaison startet geht es wieder richtig los", sagt Stephan Glasauer, der eine Metzgerei in Münnerstadt betreibt. "Wir sind eine traditionsbewusste Region, da merkt man die Fastenzeit. Aber die Leute kaufen in den ersten Monaten im Jahr generell weniger Fleisch."
Das bestätigt auch Monika Görke, die in der Metzgerei Kleinhenz in Oberleichtersbach arbeitet. "Viele sind von Weihnachten und Silvester noch gesättigt. Aber das hat man früher noch viel deutlicher gespürt." Görke arbeitet bereits seit 30 Jahren in der Metzgerei. "Damals wurde bei uns auch noch viel selbst geschlachtet zu den Feiertagen, da haben die Leute dann lange davon gezehrt." Mittlerweile machen sich traditionelle Zeiten des Verzichts immer weniger bemerkbar.
So war es denn auch für manche Metzgereien "nicht besonders tragisch zur Fastenzeit"; so für Petra Grom, die die Bad Kissinger Filiale der Rhönmetzgerei Arnold leitet. "Viele reden vom Fasten, haben aber dann doch Lust auf ein Steak."
Aus diesem Grund haben die Schwaben laut Legende die Maultaschen erfunden, das Fleisch quasi versteckt.
Noch heute nennt man das Gericht deshalb "Herrgottsb"scheißerle". Beim kreativen Umgang mit dem Fasten wurde im 15. Jahrhudnert auch einmal vom Konstanzer Konzil der Biber zum Fisch erklärt. Er lebe schließlich viel im Wasser und sein Schwanz erinnere an Fische. Heute, in weniger strengen Fastenzeiten, weichen die Menschen eher anderweitig aus. "Bei uns wird nicht weniger gekauft", sagt etwa Sabine Klöffel aus Münnerstadt.
"Aber Geflügel und mageres Fleisch sind beliebter."
Im Laufe der letzten Jahrzehnte habe sich viel am Fleischkonsum geändert, sagt Robert Schmitt, Obermeister der Metzger-Innung Bad Kissingen. So orientierte sich der Fleischkonsum früher noch mehr an Jahreszeiten und Festen. "Als ich damals gelernt habe, in den sechziger Jahren, haben fast alle gefastet.
Und Lammspezialitäten gab es zum Beispiel nur zu Ostern.", sagt Schmitt, "Heute verteilt sich alles mehr über das Jahr." Deshalb wundert es den Obermeister auch, dass einige Metzgereien im Landkreis die Fastenzeit zu spüren bekommen haben. Denn trotz der Verbreitung von Vegetarismus und Veganismus, trotz dem vielbeschworenen modernen Ernährungsbewusstsein: "Der Fleischkonsum pro Kopf steigt in Deutschland seit Jahren stetig an", sagt Schmitt.
Das liegt laut dem Obermeister ebenfalls an einer gesellschaftlichen Veränderung: Für das Kochen hat man sich früher viel Zeit genommen, Fleisch war etwas besonders. "Heute gibt es aber das tiefgekühlte Schnitzel fast für umsonst im Discounter", so Schmitt. "In die Pfanne hauen reicht."
Islam Gefastet wird im Ramadan, dem neunten Monat des islamischen Mondjahres. 30 Tage lang dürfen Muslime bis zum Sonnenuntergang nicht essen und trinken. Das abendliche Fastenbrechen wird gesellig in großen Gruppen begangen. Gastfreundschaft und Almosen für die Armen sind ebenso wichtig wie der Verzicht.
Orthodoxe Kirche Die orthodoxen Christen fasten sehr streng, zu vier mehrwöchigen Zeiten: In der Passionszeit, das Apostel-Fasten eine Woche nach Pfingsten, das Koimesis-Fasten im August und das Advent-Fasten von Mitte November bis zum 24. Dezember. Außerdem wird an jedem Mittwoch und Freitag gefastet. An allen Fastentagen sind Fleisch, Eier und Milchprodukte verboten, in den strengen Fastenwochen auch Fisch, Wein und Öl.
Judentum Jom Kippur ist der große Fastentag im Judentum. Essen, Trinken, Rauchen, Waschen, Arbeit und Geschlechtsverkehr sind nicht erlaubt. Damit sollen alle zuvor begangenen Sünden gesühnt werden. Darüber hinaus gibt es fünf weitere feste Fastentage, die an tragische Ereignisse der jüdischen Geschichte erinnern.
Buddhismus Buddha lehrt den Weg der Mitte; so ist prinzipiell weder Völlerei noch Hunger erstrebenswert. Fasten erleichtert aber die Meditation. Deshalb essen buddhistische Mönche nach zwölf Uhr mittags nichts mehr. Daneben gibt es verschiedene Fastentage je nach Region und Glaubensrichtung.
Das bestätigt auch Monika Görke, die in der Metzgerei Kleinhenz in Oberleichtersbach arbeitet. "Viele sind von Weihnachten und Silvester noch gesättigt. Aber das hat man früher noch viel deutlicher gespürt." Görke arbeitet bereits seit 30 Jahren in der Metzgerei. "Damals wurde bei uns auch noch viel selbst geschlachtet zu den Feiertagen, da haben die Leute dann lange davon gezehrt." Mittlerweile machen sich traditionelle Zeiten des Verzichts immer weniger bemerkbar.
So war es denn auch für manche Metzgereien "nicht besonders tragisch zur Fastenzeit"; so für Petra Grom, die die Bad Kissinger Filiale der Rhönmetzgerei Arnold leitet. "Viele reden vom Fasten, haben aber dann doch Lust auf ein Steak."
Maultaschen und Biber
Aus diesem Grund haben die Schwaben laut Legende die Maultaschen erfunden, das Fleisch quasi versteckt.
Noch heute nennt man das Gericht deshalb "Herrgottsb"scheißerle". Beim kreativen Umgang mit dem Fasten wurde im 15. Jahrhudnert auch einmal vom Konstanzer Konzil der Biber zum Fisch erklärt. Er lebe schließlich viel im Wasser und sein Schwanz erinnere an Fische. Heute, in weniger strengen Fastenzeiten, weichen die Menschen eher anderweitig aus. "Bei uns wird nicht weniger gekauft", sagt etwa Sabine Klöffel aus Münnerstadt.
"Aber Geflügel und mageres Fleisch sind beliebter."
Immer mehr Fleisch
Im Laufe der letzten Jahrzehnte habe sich viel am Fleischkonsum geändert, sagt Robert Schmitt, Obermeister der Metzger-Innung Bad Kissingen. So orientierte sich der Fleischkonsum früher noch mehr an Jahreszeiten und Festen. "Als ich damals gelernt habe, in den sechziger Jahren, haben fast alle gefastet.
Und Lammspezialitäten gab es zum Beispiel nur zu Ostern.", sagt Schmitt, "Heute verteilt sich alles mehr über das Jahr." Deshalb wundert es den Obermeister auch, dass einige Metzgereien im Landkreis die Fastenzeit zu spüren bekommen haben. Denn trotz der Verbreitung von Vegetarismus und Veganismus, trotz dem vielbeschworenen modernen Ernährungsbewusstsein: "Der Fleischkonsum pro Kopf steigt in Deutschland seit Jahren stetig an", sagt Schmitt.
Das liegt laut dem Obermeister ebenfalls an einer gesellschaftlichen Veränderung: Für das Kochen hat man sich früher viel Zeit genommen, Fleisch war etwas besonders. "Heute gibt es aber das tiefgekühlte Schnitzel fast für umsonst im Discounter", so Schmitt. "In die Pfanne hauen reicht."
Fasten in anderen Glaubensgemeinschaften
Islam Gefastet wird im Ramadan, dem neunten Monat des islamischen Mondjahres. 30 Tage lang dürfen Muslime bis zum Sonnenuntergang nicht essen und trinken. Das abendliche Fastenbrechen wird gesellig in großen Gruppen begangen. Gastfreundschaft und Almosen für die Armen sind ebenso wichtig wie der Verzicht.
Orthodoxe Kirche Die orthodoxen Christen fasten sehr streng, zu vier mehrwöchigen Zeiten: In der Passionszeit, das Apostel-Fasten eine Woche nach Pfingsten, das Koimesis-Fasten im August und das Advent-Fasten von Mitte November bis zum 24. Dezember. Außerdem wird an jedem Mittwoch und Freitag gefastet. An allen Fastentagen sind Fleisch, Eier und Milchprodukte verboten, in den strengen Fastenwochen auch Fisch, Wein und Öl.
Judentum Jom Kippur ist der große Fastentag im Judentum. Essen, Trinken, Rauchen, Waschen, Arbeit und Geschlechtsverkehr sind nicht erlaubt. Damit sollen alle zuvor begangenen Sünden gesühnt werden. Darüber hinaus gibt es fünf weitere feste Fastentage, die an tragische Ereignisse der jüdischen Geschichte erinnern.
Buddhismus Buddha lehrt den Weg der Mitte; so ist prinzipiell weder Völlerei noch Hunger erstrebenswert. Fasten erleichtert aber die Meditation. Deshalb essen buddhistische Mönche nach zwölf Uhr mittags nichts mehr. Daneben gibt es verschiedene Fastentage je nach Region und Glaubensrichtung.
Themen & Autoren / Autorinnen