Nicht nur beim Frühlingsfest der Kindertagesstätte „Haus für Kinder“ am 7. Mai kam eine großzügige Spende von 2 441,44 Euro für die kleine Mia Zoe zusammen. Auch viele andere oft völlig unbekannte Spender bewiesen in den vergangenen Monaten bei Spendenaktionen ihre Anteilnahme am schweren Schicksal des inzwischen eineinhalbjährigen Mädchens aus Haard . Bis heute kam eine erfreulich hohe Spendensumme für Mias notwendige medizinische und therapeutische Behandlung zusammen. Nach einer kürzlich abgeschlossenen Reha-Maßnahme ist für Mias Eltern Jennifer (30) und Markus Seuffert (34) nun der Zeitpunkt gekommen, sich bei allen Spendern herzlich zu bedanken, über Mias Schicksal zu berichten und anderen Eltern, die in ähnlicher Situation sind, ihren Rat anzubieten.
Normale Schwangerschaft
Die Schwangerschaft verlief bis zum Tag der Geburt normal, beginnt Jennifer Seuffert zu erzählen. Schon zwei Jahre zuvor hatte sie mit ihrer ersten Schwangerschaft und der Geburt von Tochter Maya Jana Erfahrungen gesammelt. Sogar als sie am Stichtag mit Wehen ins Krankenhaus kam, schien noch alles gut. Erst, als während der Geburt Probleme auftraten, wurde Mia mit Notkaiserschnitt geholt. Das Baby, das im Mutterleib keinen Sauerstoff mehr bekam, musste 20 Minuten lang reanimiert werden.
Gehirn ist geschädigt
Seitdem leidet Mia an den Folgen einer hypoxisch-ischämische Enzephalopathie – einer Hirnschädigung, die durch unzureichende Versorgung des Hirngewebes mit Sauerstoff und Blut ausgelöst wird. „Mia wird ihr Leben lang auf dem Stand eines Säuglings bleiben“, fasst Vater Markus die Zukunft zusammen.
Gutachten erstellt
Inzwischen haben drei Gutachten, die ein von Seufferts beauftragter Fachanwalt für Medizinrecht hat erstellen lassen, attestiert, dass von einem Behandlungsfehler sowohl der schwangerschaftsbegleitenden Gynäkologin als auch des Krankenhauses auszugehen ist. Demnach hätte die Gynäkologin der Schwangeren bereits anhand des Cardiotokogramms (CTG) zwei Wochen vor Geburtstermin Unregelmäßigkeiten feststellen müssen, erst recht aber beim CTG am Vortag. Sogar Jennifer Seuffert hatte verspäteten Herzschlag ihres Kindes bemerkt, war aber von ihrer Gynäkologin beruhigt worden, berichtet das Ehepaar.
Nabelschnur stoppt die Sauerstofffversorgung
Auch während des Geburtsvorgangs hätte das Krankenhaus-Personal viel früher eingreifen müssen, ist den Gutachten zu entnehmen. „Hätten sie unsere Mia 60 Minuten früher geholt, wäre die schwere Hypoxie mit überwiegender Wahrscheinlichkeit zu verhindern gewesen“, sind ihre Eltern überzeugt. Während der Schwangerschaft hatte sich die Nabelschnur um das Neugeborene gewickelt und während des Geburtsvorgangs sich zusammen gezogen, sodass die Sauerstoffzufuhr unterbrochen war, so die Familie.
Schwerwiegende Folgen
Seitdem kämpft die kleine Mia Zoe mit schwersten Folgen: Sie hat nicht nur eine extreme Entwicklungsstörung und lebt unter ständiger Sauerstoffüberwachung, sondern ist blind, hat keine Kontrolle über Körper und Gliedmaßen, leidet trotz medikamentöser Behandlung unter schwerer Epilepsie und Schlafstörung. „Mia bekommt mehr Medikamente als ihre Uroma“, beschreibt es der junge Vater, der sich seitdem um alles Formale mit Rechtsanwalt, medizinischem Dienst und Krankenkasse kümmert. „Das juristische Verfahren läuft.“ Schließlich geht es um extrem hohe Geldsummen für Mias Behandlungen und lebenslängliche Pflege. Bereits jetzt werden die Eltern – Markus ist ganztags berufstätig – über Tag und Nacht von Kinderpflegerinnen unterstützt, zumal Jennifer sich auch um ihre erstgeborene Maya sorgen muss.
Intensive Betreuung
Inzwischen wird Mia von der Universitätsklinik Erlangen medizinisch betreut. Außerdem ist die Kleine im Epilepsiezentrum Kork in Kehl an der Grenze zum Elsass in Behandlung, wo sie regelmäßig medikamentös eingestellt wird.
Besondere Therapie
Kürzlich entschieden sich die Eltern für eine Neurorehabilitations-Maßnahme im Adeli Medical Center im slowakischen Kurort Piešany, nachdem Jennifer von dortigen Erfolgen gehört hatte. Bis heute ist noch nicht geklärt, ob die Krankenkasse wenigstens einen Teil der Kosten übernimmt. „Eine spezielle Reha dieser Intensität gibt es aber in Deutschland nicht.“ Nach der gerade erst im Juni abgeschlossenen 14-tägigen Maßnahme, bei der unterschiedliche Therapien zur Anregung und Frühförderung des Gehirns durchgeführt werden, freuen sich Mias Eltern über erste Erfolge: „Jetzt schafft es Mia zum Beispiel, ihren Daumen in den Mund zu stecken.“ Nach Empfehlung der Ärzte müssen nicht nur diese Übungen daheim fortgeführt, sondern die Reha zwei bis drei Mal pro Jahr wiederholt werden. Markus: „Diese Maßnahmen und notwendige Anschaffungen finanzieren wir mit den Spenden.“
Familie hält zusammen
„Natürlich fragt man sich, warum ausgerechnet uns dies geschehen musste“, erzählt die junge Mutter von ersten Gefühlen. „Aber ich glaube, Kinder suchen sich ihre Eltern aus. So etwas kann nicht jeder stemmen.“ Die Seufferts sind überzeugt, „mental ausreichend stabil“ zur Bewältigung dieses Schicksalsschlags zu sein. „Wir haben gelernt, damit umzugehen und unser Leben neu zu ordnen.“ Vor allem Jennifers Mutter und Großmutter sowie Schwester Laura ist das junge Elternpaar für deren seelischen und tatkräftigen Beistand dankbar.
Erfahrungen weitergeben
Die Seufferts haben ihre Erfahrungen machen müssen. Jetzt sind sie bereit, ähnlich betroffene Eltern mit Rat zu unterstützen. Betroffene dürfen sich gern an Markus Seuffert wenden (E-Mail: seuffert-markus@freenet.de).
Dankbar für Spenden
Auch weiterhin sind Mias Eltern dankbar für Spenden. Wer spenden möchte, hier das Spendenkonto: Markus Seuffert, IBAN: DE98 7934 0054 0674 1375 01
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