"Gestern ein fulminantes Eröffnungskonzert des Kissinger Sommer , heute ist der Regentenbau eine Märchenwelt aus Rosen ". Beifall bestätigt Kurdirektorin Sylvie Thormann, dass auch die Ballbesucher die Dekoration "märchenhaft rosig" - so das Ballmotto - finden. Heute darf man ruhig wieder mal stolz sein auf Bad Kissingen , stellt Oberbürgermeister Kay Blankenburg fest: "Wir machen uns in diesen Tagen ein wenig größer als wir sind". Aber wer solches Ambiente, dazu noch im Herzen der Stadt, bespielen kann, der tut gut daran, es auch zu nutzen. Dann schafft es die Staatsbad GmbH eben auch, über Nacht aus einem stilvollen Konzertsaal nicht irgendeinen Tanztempel zu machen, sondern den Max-Littmann-Saal in einen Farbenrausch zu tauchen, wie es nur die Natur kann. 3800 Rosen schlagen jedes noch so bunte Discolicht.
Ein Fest für die Sinne
Kompliment an Sonja Zink von der Kurgärtnerei. Ein wenig schlanker die Dekoration, etwas zurückgenommen die Bukette am Balkon, geschmackvoll der Tischschmuck. Im Foyer schaut Orpheus aus dem Deckengemälde auf grünen Rasen, auf Springbrunnen und eine rosenumrankte Schaukel, mit der man zwar nicht bis in den Himmel schweben, aber sich wie im Himmel fühlen kann. Dazu Rosen über Rosen , farblich fein abgestimmt.
Noch ein Kompliment: Das Marketing. Die modernen Medien zu bespielen zahlt sich aus. Der Eindruck täuscht nicht, dass sich das Publikum ein wenig verjüngt hat. Dazu könnte auch die Lounge im Schmuckhof beigetragen haben. Ein Volltreffer! Welch ein Zauber geht von diesem Lustgarten aus: In bequemen Sesseln auf dem Rasen sitzen, Cocktail schlürfen, den Wasserspielen zusehen, die Sommernacht genießen, während vom Ballsaal dezent "What a wonderful World" herüberklingt. Ja Kissingen, Du hast's schön! Wer's ein wenig flotter mag, bitteschön: DJ Jojo heizt im Salon am Schmuckhof nach Mitternacht nochmals kräftig ein. Neue Gäste kommen dazu, rockiger, lauter die Musik. Das darf ruhig so sein.
Gute Laune Musik
Da ist für Dana Rüttger, Lynette Schmidt und Isabell Voll dann schon alles vorbei. Jubel bei der Siegerin, gespielte Gelassenheit und heimlich verdrückte Tränchen bei den Mitbewerberinnen. Aber verloren hat niemand. Alle standen für einen Abend im Mittelpunkt, haben viele Ballbesucher überzeugt und alle Termine wird die Rosenkönigin nicht wahrnehmen können, deshalb repräsentieren auch Rosenprinzessinnen die Kurstadt bei vielen Gelegenheiten. Das renommierte Gloria Sextett hat schon auf dem Opernball in Frankfurt gespielt, Bandleader Dr. Wolfgang Jäger konferiert charmant, vor allem die jungen Sängerinnen machen gute Laune. Die Musik ist tanzbar für die mit dem fortgeschrittenen Tanzkurs und für Gelegenheitstänzer. Das allein ist schon ein Qualitätsnachweis.
Nur eine kann gewinnen
Marten Krebs moderiert die Wahl zur Rosenkönigin flott, singt schon Mal dazu. Fragt, was ihm die Staatsbad aufgetragen hat, nimmt den Kandidatinnen doch ein wenig Lampenfieber. Einspieler stellen die Bewerberinnen vor. Isabell - in taubenblau - kommt aus Lauter, singt im Chor und spielt im Landkreisorchester, Dana - altrosa ihr Spitzenkleid - ist aus Albertshausen, geht gern in die KissSalis, Lynette - im pfirsichfarbenen Abendkleid - fährt mit dem Kanu auf der Saale .
Fragen rund um Bad Kissingen und die Kur beantworten sie zumindest annähernd richtig. Man könnte sich alle drei als Rosenkönigin gut vorstellen. Bevor ausgezählt wird, verabschiedet sich die amtierende Rosenkönigin Franziska Koch mit einem ereignisreichen Rückblick "Die Zeit werde ich niemals vergessen". Die Sponsoren dürfen auf die Bühne und dann gibt Marten Krebs endlich das Ergebnis bekannt. Rosenkönigin ist.... Lynette Schmitt". Die 32-jährige Erzieherin aus der Kurhausstraße reißt die Arme im Goldregen hoch, ergreift tapfer gegen die Tränen kämpfend das Mikrophon, bedankt sich und beschreibt den Augenblick: "Es ist genial, atemberaubend, ein unvergesslicher Abend. Das werde ich niemals wieder erleben. Ja, ich bin stolz und werde mein Bestes geben".