Derzeit hat die Brachfläche hinter dem Garitzer Kreisel einen wüstenähnlichen Charakter. Vor vielen Jahren befand sich dort eine Beton-Skaterbahn, die jedoch schlecht befahrbar war und inzwischen verschwunden ist. An die frühere Spielfläche erinnern nur noch eine verwitterte Tischtennisplatte, ein leeres Schaukelgerüst und eine abgebrochene Feder, auf der einst ein Wipptier montiert war. Während der Bauarbeiten für den Kreisel diente die Fläche als Lagerplatz für Baumaterialien und -maschinen.
Das soll sich nun ändern. Oberbürgermeister Dirk Vogel ( SPD ) präsentierte Pläne für ein neues Spielgelände, das im Stadtgebiet seinesgleichen suchen werde. Die Fläche soll einen Pumptrack, verschiedene Spielgeräte und Aufenthaltsmöglichkeiten erhalten und damit für alle Altersgruppen attraktiv werden. Zur Vorstellung der Pläne waren Garitzer Familien und Interessierte eingeladen.
Pumptrack auch für Rollstuhlfahrer
Am 14. März 2023 fand ein Workshop statt, zu dem alle Garitzer, insbesondere aber Kinder und Jugendliche, eingeladen waren, um Ideen zu sammeln und ihre Wünsche zu äußern. „Ich habe sehr gute Nachrichten. Alle Wünsche können wir umsetzen“, verkündete Vogel. „Es wird ein hervorragender Spielplatz, der weit über den Stadtteil Garitz hinaus Kinder und Jugendliche anziehen wird.“
Der Pumptrack, geeignet für Fahrräder, Roller und sogar Rollstuhlfahrer, werde das Herzstück der Anlage. Vogel ist überzeugt, dass die Anlage auch für ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen einen Gewinn darstellen wird.
Inklusion war eines der Hauptthemen des Workshops. Dementsprechend werden die Spiel- und Sportgeräte, der Pumptrack, die Ruheoasen und die Zugänge gestaltet. Ein Rollstuhl-Karussell, das mit einem Handrad angetrieben werden kann, ist ebenfalls vorgesehen.
Die Anlage wird zwei barrierefreie Zugänge erhalten, und die Treppe zum Marbachweg wird verbreitert, um einen bequemeren Zugang zu ermöglichen. Über den Marbachweg wird die neue Anlage nicht nur an weitere Spielplätze angebunden, sondern auch einen sicheren Zugang aus Garitz sowie der Innenstadt bieten.
Basketball und Klettern
Christine Schwind, Leiterin des Bauamts der Stadt Bad Kissingen , informierte über die baulichen Besonderheiten. Der Pumptrack stand an erster Stelle der Wunschliste. Zusätzlich wird es ein Multifunktionsspielfeld inklusive Basketballkorb, eine Kletteranlage sowie Möglichkeiten zum Schaukeln , darunter eine Vogelnetzschaukel, geben.
Weitere geplante Ausstattungen sind Federwippen, eine Tischtennisplatte und eine Calisthenics-Anlage für Eigengewichtstraining. Mehrere Bänke und ein Pavillon laden zum Verweilen ein. „Wir haben versucht, die ganze Fläche auszunutzen“, erklärte Schwind.
250.000 Euro gibt es von der EU
Ursprünglich waren 350.000 Euro für die Anlage vorgesehen. Schnell wurde klar, dass dieses Budget nicht ausreichen würde, um alle Wünsche zu berücksichtigen. Die Kosten belaufen sich mittlerweile auf 650.000 Euro. Allein könnte die Stadt diese Kosten nicht tragen. Die Anlage wird durch Leader-Fördermittel unterstützt.
Emma Ferkinghoff, zuständig für Regionalentwicklung am Landratsamt Bad Kissingen , sprach von einem „herausragenden Antrag“. Die Region werde dadurch gestärkt, um zukunfts- und wettbewerbsfähig sowie lebenswerter zu bleiben. Die Stadt Bad Kissingen erhält mit 250.000 Euro die höchstmögliche Fördersumme an EU-Mitteln.
Bäume bleiben stehen
Landschaftsarchitektin Katharina Söllner von arc.grün in Kitzingen informierte über die konkrete Ausführung. Der Pumptrack wird asphaltiert und als Rundparcours angelegt. Unter den Spielgeräten wird ein Gummibelag als Fallschutz verwendet, um die gesamte Anlage rollstuhlgerecht zu gestalten. Sand oder Kies wären hierfür ungeeignet. Die vorhandenen Bäume sollen erhalten bleiben, weitere Bäume als Schattenspender sind vorgesehen.
Am 24. Juli wird der Stadtrat über die Pläne entscheiden. Bei Zustimmung soll noch Ende Juli der Förder- und Bauantrag gestellt werden. Nach Abschluss aller behördlichen Formalitäten und erfolgreicher Ausschreibung soll Ende des Jahres mit dem Bau begonnen werden. Die Fertigstellung und Übergabe an die Öffentlichkeit sind für das kommende Jahr geplant.
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