
Nur einen Namen hat Stefan Richter noch nicht. Weil immer mehr Kommunen ihre Absicht erklären, dem Kommunalen Klimanetzwerk beizutreten, wird die Namensfindung auch zunehmend schwerer. "Kimanetzwerk Main-Rhön" hieß es bei der Antragstellung vor sieben Monaten. Stefan Richter fügt gleich hinzu: "So wird es aber nicht heißen." Vorübergehend hat er dem Projekt einen Arbeitstitel gegeben: Klima-, Energiewende und Nachhaltigkeitsnetzwerk Unterfranken . Denn inzwischen sind Kommunen aus sieben der neun unterfränkischen Landkreise dabei, dazu die Stadt Würzburg und der Bezirk Unterfranken . Das vom Institut für Energietechnik an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg- Weiden geleitete Projekt hat Modellcharakter. Das Zeitfenster, in denen die Kommunen die Energiegewinnung und die Wertschöpfung in die eigenen Hände nehmen können, wird sich schließen, ist Stefan Richter überzeugt.
70 Prozent Förderung
Eigentlich gehört das Netzwerk nicht zu seinen Hauptaufgaben, aber Stefan Richter ist mit Herzblut dabei. Er war und ist Gast in Stadtrats- und Gemeinderatssitzungen überall in der Region. Die meisten waren von der Idee schnell überzeugt. Schließlich bekommen sie kompetente Hilfe bei der Umsetzung ihrer Klimaschutzprojekte . Das Netzwerk wird zu 70 Prozent gefördert. "Im Mittel kostet es eine Kommune 5000 Euro pro Jahr über drei Jahre", sagt Stefan Richter. Aber das ist nur ein Richtwert. "Will eine Gemeinde keinerlei Beratung, sondern nur beim Netzwerk mitmachen, bekommt die das ganze Wissen plus zwölf Netzwerktreffen, Vorträge und Best-Practice-Besichtigungen für 1000 Euro im Jahr."
Die komplette Verwaltungsarbeit mit den zahlreichen Rechnungen, die man für den Verwendungsnachweis braucht, erledigt alles das Institut für Energietechnik. "Die Verwaltungen der Kommunen werden damit also nicht belastet", betont der Klimamanager.
Als der Förderantrag eingereicht wurde, waren gerade einmal 15 Kommunen dabei, inzwischen sind es 50. Es sei ein großes Interesse vorhanden bei Kommunen, die sich auf den Weg machen, klimaneutral und unabhängig eine Vollversorgung mit 100 Prozent erneuerbarer Energien zu erzielen. Dabei sei nichts verpflichtend. "Alles kann, nichts muss." Wer will, kann sich eine Fachberatung einholen.
Ein schöner Erfolg
Dass inzwischen Kommunen aus sieben der neun unterfränkischen Landkreise dabei sind und die Landkreise Main-Spessart, Rhön-Grabfeld, Würzburg und Bad Kissingen auch, freut den Klimamanager natürlich. Mit dabei die Stadt Würzburg , die "Hauptstadt" Unterfrankens und der Bezirk. Nur aus dem Landkreis Miltenberg hat er noch nichts gehört und der Landkreis Haßberge sei ja mit seinen Gemeinden bereits vorbildlich unterwegs, was den Klimaschutz und die Energiewende betrifft.
Viel Zeit bleibt nicht, ist Stefan Richter überzeugt. "Es gibt nur ein kurzes Zeitfenster, die Energiewende proaktiv anzugehen und handelnde Person zu sein, danach wird mit uns gehandelt." Wenn dann die altbekannten Unternehmen die alternative Energiegewinnung übernehmen bleibe die Wertschöpfung nicht hier, sondern wandere ab.
Nicht alle machen mit
50 Kommunen seien natürlich ein toller Erfolg, rundherum zufrieden ist Stefan Richter allerdings noch nicht. Es gebe leider noch viele Kommunen, auch im Landkreis Bad Kissingen, die von dem Netzwerk nichts wissen oder gar das Abwarten für die bessere Variante halten. Eine unverbindliche Interessensbekundung könne der Bürgermeister abgeben, für den richtigen Beitritt braucht es dann einen Gemeinderatsbeschluss. Die Verantwortlichen in Amberg schreiben gerade den korrigierten Antrag, so der Klimamanager.
Der Förderbescheid wird im August erwartet. "Dann kann das Netzwerk nach den Sommerferien starten." Es wird eine Gründungsfeier, also einen offiziellen Akt zur Bildung des Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) geben. "Dann wird ganz zeitnah mit der Arbeit begonnen, die Fachberater fahren in die teilnehmenden Kommunen und identifizieren gemeinsam mit den Verantwortlichen vor Ort Projekte, zu denen sie dann Potenzialanalysen erarbeiten, also die technische Machbarkeit, den ökologischen Nutzen sowie vor allem die Wirtschaftlichkeit." Noch gebe es die Chance, beim Netzwerk dabei zu sein. "Ein späteres Aufspringen ist nicht mehr möglich", betont Stefan Richter.