Bad Kissingen
Ein Marsch für die Queen
Die Musik eines ehemaligen Kissinger Konzertmeisters ist bei "Trooping the Colour" immer dabei.
Was hat Bad Kissingen mit der am Samstag stattfindende Geburtstagsparade der englischen Queen gemeinsam? Auf den ersten Blick eigentlich überhaupt nichts. Beim genaueren Hinsehen gibt es dennoch eine Wenigen bekannte Verbindung zwischen der heute weltweit im Fernsehen ausgestrahlten Parade "Trooping the Colour" und der Kurstadt.
Die Verbindung besteht in der Person von Johann Valentin Hamm. Am 11. Dezember 1811 in Winterhausen (Landkreis Würzburg) geboren und am 21. Dezember 1874 in Würzburg verstorben. Johann Valentin Hamm ließ sich nach seinem Musikstudium im Jahr 1838 in Würzburg als Musiklehrer für Geige nieder. Ab 1842 war er zudem Mitglied des Würzburger Theaterorchesters und später wohl dessen Musikdirektor. Im Kurort Kissingen (Bad Kissingen erhielt erst im Jahre 1883 den Zusatz "Bad") übernahm Hamm ab 1855 das Amt des Konzertmeisters des damals nur in der Sommersaison aufspielenden "Kissinger Kurorchesters". Er gestaltete das Programm der Frühkonzerte und führte den noch heute üblichen Morgenchoral zu Beginn des Konzertes ein. Die Kurmusik sollte - und soll noch heute - eine therapeutische Wirkung auf die Psyche der kranken Menschen haben.
Genau in diese Richtung zielten auch die Kompositionen Hamms, der für das Kurorchester insgesamt 86 Tänze, Märsche und Lieder unter dem Titel "Kissinger-Bad-Saison" schrieb.
Als der russische Zar Alexander II. bei einem seiner Aufenthalte (1857, 1864) in Kissingen einige von Johann Valentin Hamm komponierte Märsche hörte, wollte er die Kompositionen für seine Militärkapelle in Sankt Petersburg erwerben. Hamm widmete dem Zaren daraufhin drei Jubelmärsche unter dem Titel "Erinnerungen an Kissingen".
Hamm trennte sich erst im Jahr 1871 vom Kissinger Kurorchester. Noch kurz vor seinem Tod komponierte er den "Bismarck-Rettungs-Jubel-Marsch" aus Freude über das Misslingen des Attentats auf den Reichskanzler Otto von Bismarck am 13. Juli 1874.
845 schrieb er den "Milanollo-Marsch", der noch heute offizieller Geschwindmarsch der "Coldstream Guards" ist. Die "Coldstream Guards" sind eines der fünf Leibregimenter von Königin Elisabeth II. Heute wird das Regiment als leichte Infanterie eingesetzt und als Wachregiment verwendet. Es nimmt regelmäßig an vielen wichtigen protokollarischen Ereignissen in Großbritannien teil - wie heute an der Parade "Trooping the Colour". Damit bezeichnet man die alljährliche Militärparade im Juni zu Ehren des Geburtstages des jeweiligen britischen Monarchen. Der Ursprung der Zeremonie liegt im Brauch des täglichen Vorbeitragens (Trooping) und Zeigens der Regimentsfahnen (Colours) für die Soldaten, damit sie sie sehen und später im Kampf wiedererkennen konnten.
Johann Valentin Hamm nutzte für seinen "Milanollo-Marsch" Themen der italienischen Violinistin und Komponistin Domenica Maria Teresa Milanollo (1827-1904). Ab ihrem neunten Lebensjahr trat Domenica Maria Teresa Milanollo öffentlich auf, zunächst in ihrer Heimat, später in Frankreich, den Niederlanden und Belgien, in England und Wales und konzertierte hier mit Johann Strauß (Vater).
Kurz vor Weihnachten 1874, am 21. Dezember, erlag Hamm in Würzburg den Folgen eines Schlaganfalls. Seine Melodien sind heute weitgehend vergessen - sein "Milanollo-Marsch" - dank der Coldstream Guards - wird jährlich in alle Welt hinausgetragen, was wir heute am Fernseher mitverfolgen können. Pünktlich elf Uhr trifft die Königin mit ihrer Kutsche vom Buckingham Palace kommend auf dem Paradeplatz ein.
Die Parade beginnt mit der "Inspection of the Line", bei der die Königin in ihrer Kutsche langsam alle Ränge der sechs Gardeformationen der Infanterie, der beiden Formationen der Household Cavalry und der Royal Horse Artillery entlang fährt. Nach der Inspektion marschieren die vereinigten Musikkapellen der Fußgarden an der Königin vorbei. Danach marschiert die "No. 1 Guard", die sogenannte "Escort for the Colour", nach vorn, um die Fahne zu übernehmen. Die "Escort to the Colour" marschiert durch die angetretenen Reihen zurück auf ihre Position.
Nach dem Einnehmen der ursprünglichen Position formiert sich die Infanterie zum Vorbeimarsch an der Königin. Er erfolgt erst im langsamen, dann im schnellen Tempo. Als langsame bzw. schnelle Parademärsche werden je nach Zusammensetzung der "Guards" gespielt: Der Marsch "The British Grenadiers" bei den Grenadier Guards und der "Milanollo-Marsch" bei den Coldstream Guards.
Die Verbindung besteht in der Person von Johann Valentin Hamm. Am 11. Dezember 1811 in Winterhausen (Landkreis Würzburg) geboren und am 21. Dezember 1874 in Würzburg verstorben. Johann Valentin Hamm ließ sich nach seinem Musikstudium im Jahr 1838 in Würzburg als Musiklehrer für Geige nieder. Ab 1842 war er zudem Mitglied des Würzburger Theaterorchesters und später wohl dessen Musikdirektor. Im Kurort Kissingen (Bad Kissingen erhielt erst im Jahre 1883 den Zusatz "Bad") übernahm Hamm ab 1855 das Amt des Konzertmeisters des damals nur in der Sommersaison aufspielenden "Kissinger Kurorchesters". Er gestaltete das Programm der Frühkonzerte und führte den noch heute üblichen Morgenchoral zu Beginn des Konzertes ein. Die Kurmusik sollte - und soll noch heute - eine therapeutische Wirkung auf die Psyche der kranken Menschen haben.
Kompositionen für den Zaren
Genau in diese Richtung zielten auch die Kompositionen Hamms, der für das Kurorchester insgesamt 86 Tänze, Märsche und Lieder unter dem Titel "Kissinger-Bad-Saison" schrieb.Als der russische Zar Alexander II. bei einem seiner Aufenthalte (1857, 1864) in Kissingen einige von Johann Valentin Hamm komponierte Märsche hörte, wollte er die Kompositionen für seine Militärkapelle in Sankt Petersburg erwerben. Hamm widmete dem Zaren daraufhin drei Jubelmärsche unter dem Titel "Erinnerungen an Kissingen".
Hamm trennte sich erst im Jahr 1871 vom Kissinger Kurorchester. Noch kurz vor seinem Tod komponierte er den "Bismarck-Rettungs-Jubel-Marsch" aus Freude über das Misslingen des Attentats auf den Reichskanzler Otto von Bismarck am 13. Juli 1874.
845 schrieb er den "Milanollo-Marsch", der noch heute offizieller Geschwindmarsch der "Coldstream Guards" ist. Die "Coldstream Guards" sind eines der fünf Leibregimenter von Königin Elisabeth II. Heute wird das Regiment als leichte Infanterie eingesetzt und als Wachregiment verwendet. Es nimmt regelmäßig an vielen wichtigen protokollarischen Ereignissen in Großbritannien teil - wie heute an der Parade "Trooping the Colour". Damit bezeichnet man die alljährliche Militärparade im Juni zu Ehren des Geburtstages des jeweiligen britischen Monarchen. Der Ursprung der Zeremonie liegt im Brauch des täglichen Vorbeitragens (Trooping) und Zeigens der Regimentsfahnen (Colours) für die Soldaten, damit sie sie sehen und später im Kampf wiedererkennen konnten.
Der "Milanollo-Marsch"
Johann Valentin Hamm nutzte für seinen "Milanollo-Marsch" Themen der italienischen Violinistin und Komponistin Domenica Maria Teresa Milanollo (1827-1904). Ab ihrem neunten Lebensjahr trat Domenica Maria Teresa Milanollo öffentlich auf, zunächst in ihrer Heimat, später in Frankreich, den Niederlanden und Belgien, in England und Wales und konzertierte hier mit Johann Strauß (Vater). Kurz vor Weihnachten 1874, am 21. Dezember, erlag Hamm in Würzburg den Folgen eines Schlaganfalls. Seine Melodien sind heute weitgehend vergessen - sein "Milanollo-Marsch" - dank der Coldstream Guards - wird jährlich in alle Welt hinausgetragen, was wir heute am Fernseher mitverfolgen können. Pünktlich elf Uhr trifft die Königin mit ihrer Kutsche vom Buckingham Palace kommend auf dem Paradeplatz ein.
Die Parade beginnt mit der "Inspection of the Line", bei der die Königin in ihrer Kutsche langsam alle Ränge der sechs Gardeformationen der Infanterie, der beiden Formationen der Household Cavalry und der Royal Horse Artillery entlang fährt. Nach der Inspektion marschieren die vereinigten Musikkapellen der Fußgarden an der Königin vorbei. Danach marschiert die "No. 1 Guard", die sogenannte "Escort for the Colour", nach vorn, um die Fahne zu übernehmen. Die "Escort to the Colour" marschiert durch die angetretenen Reihen zurück auf ihre Position.
Auftritt der Coldstream Guards
Nach dem Einnehmen der ursprünglichen Position formiert sich die Infanterie zum Vorbeimarsch an der Königin. Er erfolgt erst im langsamen, dann im schnellen Tempo. Als langsame bzw. schnelle Parademärsche werden je nach Zusammensetzung der "Guards" gespielt: Der Marsch "The British Grenadiers" bei den Grenadier Guards und der "Milanollo-Marsch" bei den Coldstream Guards.Themen & Autoren / Autorinnen