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BAD BRÜCKENAU
Ein Malteser, ein Froschauge und zwei Gauner
Von unserem Redaktionsmitglied Roland Pleier
 |  aktualisiert: 26.04.2023 19:50 Uhr

Der Star der Rallye, ein 93 Jahre alter Opel mit Holzfelgen, war schon durch, da kam er: Er, der dunkelgrüne Austin-Healey Sprite, aufgrund der Scheinwerferanordnung und des Kühlergrills auch Froschauge genannt. Und sie, die Brückenauer Bürgermeisterin, die der 19. Opel Classic ihre Referenz erwies, war ganz aus dem Häuschen: Genau so einen Austin war sie einst gefahren, damals, als sie Ende der 1970er in München studierte und mit einem „Schrauber“ liiert war.

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Damals habe es von diesem englischen Sportwagen gerade mal zwei Exemplare gegeben, hatte Brigitte Meyerdierks aus sicherer Quelle erfahren: einen schwarzen und einen grünen. Just so ein grüner, wie er am Samstagvormittag am Alten Rathaus vorfuhr. Die 7000 Mark Ausschüttung ihres gerade ausgelaufenen Prämiensparvertrags reichten, um ihn zu kaufen. Für 7500 Mark hat sie ihn dann wieder verkauft, nachdem die Beziehung zu ihrem „Schrauber“ zu Ende gegangen war, erzählt sie, während das Froschauge am Spalier der rund 150 Zuschauer vorbeirollt. Aus dem Schiebefenster unter dem Schiebedach streckt ein kecker, kleiner Malteser seine feuchte Schnauze in den kalten Fahrtwind.

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Die Startnummer 14 war im ansonsten informativen Fahrtjournal des ADAC Hessen-Thüringen ausgespart worden – ein nur winziger Mangel des rund zweistündigen Defilees der 130 Oldtimer. Denn Stefan Kronewald aus Einraffshof erwies sich als ein Präsentator mit schier unerschöpflichem Wissen. Technische Finessen wusste der Streckensprecher ebenso zu erklären wie Anekdoten, etwa die von jenem Opel, mit dem der Sänger Bata Ilic einst zum Konzert vorgefahren sein soll; oder die des Simson, den ein Schauspieler namens Manfred Krug aus der damaligen DDR mit in den Westen gebracht haben soll, und der ansonsten im Suhler Museum steht – wenn er nicht grade ausgefahren wird.

In Brückenau wurden er und all die anderen glänzenden Schmuckstücke von den Alphornbläsern aus Geroda empfangen, deren Quintett sechs Sym-Badische Alphörnbläser vom Kaiserstuhl verstärkten. Ein Hingucker war aber auch die Gangster-Limousine Citroen 11 B: chauffiert von zwei Herren, die sich reichlich Mühe gaben, stilecht aufzukreuzen: mit Hut, dicker Zigarre und einer knatternden (Spielzeug-)Maschinenpistole auf dem Schoß.

ONLINE-TIPP

Viele Bilder im Internet unter badkissingen.mainpost.de

 
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