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Ostheim
Ein Loblied auf "Die Schöppli hier in Franken"
Ein ganz besonderes Schmankerl hat der Männerchor des Fränkischen Sängerbundes bei seinem Konzert am Sonntag in Ostheim im Gepäck: ein neues Frankenlied.
Der Flyer, der kostenlos zu haben ist,   verweist bereits auf das neue Weinlied aus Franken von Kilian Moritz. Repro-Foto: Hanns Friedrich       -  Der Flyer, der kostenlos zu haben ist,   verweist bereits auf das neue Weinlied aus Franken von Kilian Moritz. Repro-Foto: Hanns Friedrich
| Der Flyer, der kostenlos zu haben ist, verweist bereits auf das neue Weinlied aus Franken von Kilian Moritz. Repro-Foto: Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 18.08.2022 17:35 Uhr

In der St. Michaelskirche in der Kirchenburg in Ostheim ist am Sonntag, 16. September, um 17 Uhr der Männerchor des Fränkischen Sängerbundes zu Gast. Er gibt dort ein Konzert zu Gunsten des Vereins " Freunde der Kirchenburg e.V." Musikalischer Leiter dieses Auswahlchores ist Oberstudienrat Hermann Freibott vom Lehrstuhl für Musikpädagogik der Universität Würzburg. Auf dem Programm steht die Messe in d-Moll op. 22 von Laurent Menager, "sowie weitere kirchliche und gefühlvoll gesungene Lieder der Romantik", heißt es in der Ankündigung. So manch einer wird dann verwundert zuhören, wenn der Chor das Lied "Die Schöppli hier in Franken - Schütt die Brüh noo" anstimmt. Es ist nämlich eine Uraufführung und ein Loblied auf Franken , seine Menschen und den Frankenwein. Komponist und Texter ist Professor Kilian Moritz. Er ist in Gefäll aufgewachsen. Sein Vater, Ludwig Moritz, war dort Bürgermeister und Ensemble-Mitglied der legendären Rhöner Schulmeister.

Vorstellung im Radio

Bereits am Freitag, 14. September, wird das neue Lied im Digitalradio auf BR Heimat um 18 Uhr vorgestellt. Dort ist auch Kilian Moritz dann als Studiogast mit dabei und wird über die Entstehung seines neuen Werkes berichten. Im Gespräch mit dieser Zeitung erzählt Professor Moritz, dass bei einer Weinprobe vor wenigen Monaten im Stückfasskeller der Residenz in Würzburg und einem Vortrag des Präsidenten des Fränkischen Weinbauverbandes Artur Steinmann , die Rede auf Lieder zum Thema "Frankenwein" kam. Dabei stellte man fest, dass es viel zu wenige Lieder über den Frankenwein gibt. Plötzlich hieß es in dieser Runde: "Na, Kilian, dann schreib Du halt a Liedle!". Wer Kilian Moritz kennt, weiß, dass dieser sich sofort dieser Aufgabe annahm und sich ans Notenblatt und Klavier setzte. "Weil, wenn ich's net mach', wer macht's denn sonst?" sagt der Komponist lachend und fügt an: "Es war allerhöchste Zeit, den Frankenwein und das Frankenland in Wort und Musik angemessen zu würdigen!"

Dabei herausgekommen ist eine Melodie, die ein echter Ohrwurm ist. Auch der Text mit allerlei gefeilten Pointen hat es in sich. Im Mittelpunkt stehen all die fränkischen Begriffe, die aus dem Französischen kommen und in unseren Dialekt übernommen wurden. Franken und Frankreich, sind bekanntlich historisch eng verwandt. Noch heute gibt es in Franken Begriffe, die auf französische Wurzeln hinweisen: Schesslong, Kanapee, Trottwaar, Portemonnaie. Ein in Franken sehr bekannter Trinkspruch lautet "Schütt de Brüh noo". "Ganz offensichtlich stammt er aus dem Französischen 'Jus de pruneau' und findet sich in diesem ganz alten fränkischen Volkslied", so die augenzwinkernde Anmoderation. Das neue Lied von Kilian Moritz greift dies unter anderem auf. Es ist ein Lied voller netter Details rund um unsere schöne Heimat und ihre Kultur.

Sogar eine Strophe mit "Produkt-Platzierungen" darf nicht fehlen, in der geklärt wird, wo es die "allerbesten Schöppli Frankens" gibt. Alle zwölf Strophen des Liedes gibt es auf einem entsprechend gestalteten Flyer. "Dieses kostenlose Liedblatt mit Text, Melodie und Harmonien ist für alle Musikanten, Stammtische und sonstige Sangesfreudigen, die das Liedle in gemütlicher Runde singen wollen", fügt Kilian Moritz an. Liebevoll gestaltet wurde der Flyer von der Grafikerin Barbara Müller-Schleich aus Hergolshausen (Lkr. Schweinfurt).

Im "Wengert" und am "Mee"

Das Lied nimmt die Zuhörer mit zu einem Weinberg, zu einem funkelndem Glas mit Silvaner, Müller, Riesling, aber auch "tief drunt in den kühlen Weinkeller". Man kann sich den Weinberg mit der Landschaft direkt vorstellen wenn es in einer Strophe heißt: "Es hockt der alte Häcker im Wengert auf der Bank, sieht um sich rum die Reben, sagt seinem Herrgott Dank." Wo wächst der beste Wein? Auch das klärt Kilian Moritz: "Auf Bundsandstein, auf Muschelkalk, auf Keuper wächst der Wein, gelesen und gekeltert kommt er in Bocksbeutel rein. Schon Goethe wurd' verdrießlich, fehlt' ihm Würzburger Stein." Und es geht um einen "lauen Sommerabend mit Freunden drunt am Mee" mit "Grillen, Chillen, a Schöpple killen, des is wunderschö'".

Professor Dr. Klaus Reder, Kulturdirektor der Heimatpflege im Bezirk Unterfranken, ist ebenfalls begeistert: "Da war ein Profi am Werk. Kilian Moritz hat es verstanden Franken , die Landschaft, die Menschen und den Wein in einem wunderbaren Lied zusammen zu fassen." Letztendlich trage auch die Musik dazu bei, Brauchtum und die Heimat weiter bekannt zu machen und wach zu halten. Kilian Moritz war langjähriger ARD-Musikproduzent und stand als aktiver Musiker bei rund 1000 Auftritten auf der Bühne. Seit 2012 hat er eine Professur für Journalismus und Medien an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Nun darf man gespannt sein, wie sein neuestes Werk ankommt und ob es zu einem fränkischen Klassiker wird.

 
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