
Das Staatsbad Bad Kissingen als mondäner Badeort war schon mehrmals Nebenschauplatz in Romanen. Doch jetzt wird die Unesco-Welterbe-Kurstadt zum zentralen Schauplatz von Verbrechen. Am 12. März erscheint mit „Verliebt, verlobt, verblichen“ der erste Band einer Kissingen-Krimireihe der Schriftstellerin Elizabeth Horn. Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt sie, wie es dazu kam und worum es in ihrem Krimi geht.
Frau Horn, woher kennen Sie unser Staatsbad und was gefällt Ihnen hier besonders?
Mein erster Besuch ist etwa 15 Jahre her. Seitdem kommen mein Mann und ich ein oder zweimal pro Jahr. Da ich so gern in Bad Kissingen bin, feiere ich dort fast jährlich meinen Geburtstag. Seit meiner Jugend lebe ich in Darmstadt – einem der Jugendstil-Zentren Europas. Diese Epoche hat mich immer schon fasziniert. In Bad Kissingen mit seinen wunderschönen Bauten und Grünanlagen hat man das Gefühl, sich in dieser Zeit bewegen zu können. Ich finde die Vollständigkeit, in der die Anlagen noch heute erhalten sind, und die Art, wie sie als Unesco-Welterbe geschätzt, gepflegt und erhalten werden, einfach großartig. Die Wandelhalle begeistert mich immer wieder.
Ist Bad Kissingen ein so „gefährliches Pflaster“, dass Sie die Kurstadt als Ort für Ihre Krimis wählten?
Nein, ganz im Gegenteil! Ich suchte einen Schauplatz, der überschaubar, aber nicht dörflich, sondern elegant, fast mondän ist und eigentlich kein Gefühl der Bedrohung auslöst. Da schien mir Bad Kissingen ideal. Denn gerade dieses Gefühl, in einer friedlichen Umgebung zu leben, macht es meinen Hauptfiguren schwer zu akzeptieren, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Aber etwas Eigennutz war bei der Ortswahl auch dabei: Jetzt kann ich mich auch am Schreibtisch mit einem meiner Wohlfühlorte beschäftigen. Da ich Bad Kissingen so liebe, habe ich aber für alles Unerfreuliche in meinem Roman die konkreten Schauplätze erfunden. Das richtig schlechte Café am Eingang zum Friedhof gibt es natürlich nicht. Auch das Hotel, in dem eine Feier stattfindet, die gar nicht gut abläuft, ist nur ausgedacht.
Zur Person: Elizabeth Horn, Tochter eines Amerikaners und einer Deutschen, wurde in Alexandria (Louisiana) geboren, kam aber schon als Vorschulkind mit der Familie nach Deutschland. Nach ihrem Staatsexamen in Germanistik und Anglistik/Amerikanistik unterrichtete sie überwiegend Englisch. Nebenberuflich schrieb sie erste Texte. Ihr erster Roman „Ziemlich Schwerwiegend“ wurde 2016 veröffentlicht. Ihr erster Gardasee-Krimi „Mord und Limoncello“ erschien im Jahr 2022. Sie lebt im Großraum Darmstadt.
Damit sind wir bei ihrem neuen Roman. Verraten Sie uns, worum es darin geht?
Im Mittelpunkt steht die Seniorin Wilhelmine Groß. Als ihre Jugendfreundin Greta, Besitzerin eines Wurstimperiums, durch einen mysteriösen Sturz ums Leben kommt, beschließt sie nach der Beisetzung, sich um deren Witwer Hubertus zu bemühen, den sie schon seit ihrer Jugend liebt. Als es einen weiteren Todesfall gibt, sieht sie ihn in Gefahr und stellt Nachforschungen an. Schon bald gerät sie in gefährliche Situationen. Da ist es gut, dass sie Mitstreiter an ihrer Seite hat. Die Hobby-Detektive müssen ihre Fertigkeiten bündeln, um zu beweisen, dass sie einem Verbrechen auf die Spur gekommen sind.
Schön und gut. Aber warum ausgerechnet Bad Kissingen?
Die Kurstadt bietet gerade mit ihrem Charme und ihrer entspannten Atmosphäre ein Gegengewicht zu Wilhelmines beunruhigenden Entdeckungen. Dieser Gegensatz verdeutlicht, dass es überall gute und schlechte Menschen gibt. Die spezielle Struktur der eleganten Kurstadt spielt eine wichtige Rolle in der Handlung.
Bisher sind Sie vor allem durch drei Gardasee-Krimis bekannt. Schreiben Sie nur Krimis?
Ein Krimi ist für mich immer ein interessantes Rätsel, das sich auch auf unterhaltsame Weise lösen lässt. Da für mich zwischenmenschliche Beziehungen das Spannendste an einer Geschichte sind, schreibe ich gern Wohlfühlromane und Cozy Crime, wozu auch der Kissingen-Krimi gehört. Unter Cozy Crime versteht man einen Krimi , in dem nicht das Verbrechen, sondern die Figuren und das Ambiente im Mittelpunkt stehen.
Werden Sie Ihren Kissingen-Krimi „Verliebt, verlobt, verblichen“ bald persönlich in Bad Kissingen vorstellen?
Ich wurde schon von Claudia Bollenbacher, Inhaberin der Buchhandlung „seitenweise“, zu einer langen Lesenacht im Sommer eingeladen. Aber der genaue Termin steht noch nicht fest.
Informationen zum Buch: Elizabeth Horn: „Verliebt, verlobt, verblichen“, Gmeiner Verlag, Taschenbuch , 288 Seiten, Preis: 14 Euro, ISBN 978-3839207949
