Bad Kissingen
Ein junges Ensemble mit Zukunft
Es gibt sie noch, die gute alte, klassische Kammermusik beim Winterzauber. Wie jetzt wieder in der dritten Matinee classique.
Es gibt sie noch, die gute alte, klassische Kammermusik beim Winterzauber. Wie jetzt wieder in der dritten Matinee classique. Dass sich diese kleine Konzertreihe innerhalb des Festivals, die von Thomas Friedrich betreut wird, sozusagen zu einem Podium der Musikhochschule in Würzburg entwickelt hat, ist eine höchst spannende Sache. Denn da stellen sich junge Leute vor, die am Ende ihres Studiums sind, die schon enorm viel können, aber eben noch nicht alles, weil die Zeit der großen konzertierenden Erfahrungen noch vor ihnen liegt.
Ein solches Ensemble war jetzt das koreanisch-japanische "Brahmsquintett" aus Würzburg. Das ist noch nicht der endgültige Name, sondern eher ein Arbeitstitel, weil Brahms im Programm vertreten war. Sollten die fünf jungen Leute, die sich da zum gemeinsamen Kammermusikstudium bei Denise Benda an der Hochschule zusammengefunden haben, zusammen bleiben - was man sich wünschen würde - müssten sie sich noch einen dauerhaften Ensemblenamen suchen. "Brahms-Quintett" wäre zwar wohl noch frei, aber nicht leicht zu vermarkten. Denn da stellt man sich eher reifere, ältere Herren vor wie den ollen Brahms selbst oder seinen Geigenfreund Joseph Joachim. Und er legt auch die programmatischen Erwartungen zu sehr fest.
In der Matinee wurden die Zuhörer geschickt in Etappen auf die Höhe der Gattung geführt, denn sie begann mit einem Klaviertrio: Michiru Soeda (Violine), Young Ju Ko (Violoncello) und Manami Matsuura (Klavier spielten das "Geistertrio" op. 70/1 von Ludwig van Beethoven. Technisch war das perfekt gemacht, und im zweiten, dem Variationensatz, der dem Werk den Namen gab, entwickelten sich völlig unverzitterte, wirklich gespenstische Klangfarben. Aber was fehlte, und das ist eben eine Frage der Erfahrung, war eine prägnante Klangregie, die etwas emotional erzählen will und die Dynamik und Agogk entsprechend bildhaft werden lässt. Auf Manami Matsuura als Fundamentlegerin hätten sich die beden Streicherinnen durchaus verlassen und sich stärker artikulieren können, vor allem Young Ju Ko. Sie ist eine ausgezeichnete Technikerin, aber sie spielt etwas hermetisch in sich hinein, sucht nicht offen den Kontakt. Zudem hat ihr Cello einen sehr schönen, aber keinen sehr großen Klang. Da müsste sie sich ermutigen lassen, zur Effizienzsteigerung gestisch betonter zu spielen und auch Führungsansprüche geltend zu machen. Die Fähigkeiten dazu hat sie ohne Zweifel.
Der nächste Schritt war der Klavierquartettsatz a -moll von Gustav Mahler, sein einziges überlebendes Kammermusikwerk. Jetzt spielte Megumii Okaya die Violine, und es gesellte sich der Bratscher Sangyoon Lee dazu. Das war eine interessante Erfahrung mit diesem Werk, denn hier wurde mit enormem Zugriff und großer Spannung musiziert. Aber gerade deshalb wurde deutlich, dass Mahlers kammermusikalische Zurückhaltung nicht unbedingt ein Nachteil war. Denn der Satz hangelte sich von einer Wiederholung zur nächsten.
Das dritte Werk war tatsächlich der Gipfel mit bester Aussicht: Johannes Brahms" Klavierquintett op. 34, das das Würzburger Klavierduo Zahnlecker-Gleim bereits eine Woche zuvor in der Fassung für zwei Flügel gespielt hatte. Da merkte man die ordnende und stimulierende Handschrift der Lehrerin, da entwickelten sich mit prononcierter Klarheit der romantische Impetus der Musik, die langen Bögen der Architektur, die enorme Expressivität und Spannung. Da geriet das Werk in die kreative Zange zwischen 1. Violine (Megumi Okaya) und Klavier, und alle ließen sich mitreißen. Da hörte man plötzlich die Zukunft dieses Ensembles.
Als Zugabe spielten die Fünf den Variationensatz aus Franz Schuberts "Forellenquintett" - natürlich in einer Bearbeitung ohne Kontrabass, dafür mit einer 2. Violine. Der Weg zum Mittagessen war geebnet.
Ein solches Ensemble war jetzt das koreanisch-japanische "Brahmsquintett" aus Würzburg. Das ist noch nicht der endgültige Name, sondern eher ein Arbeitstitel, weil Brahms im Programm vertreten war. Sollten die fünf jungen Leute, die sich da zum gemeinsamen Kammermusikstudium bei Denise Benda an der Hochschule zusammengefunden haben, zusammen bleiben - was man sich wünschen würde - müssten sie sich noch einen dauerhaften Ensemblenamen suchen. "Brahms-Quintett" wäre zwar wohl noch frei, aber nicht leicht zu vermarkten. Denn da stellt man sich eher reifere, ältere Herren vor wie den ollen Brahms selbst oder seinen Geigenfreund Joseph Joachim. Und er legt auch die programmatischen Erwartungen zu sehr fest.
In der Matinee wurden die Zuhörer geschickt in Etappen auf die Höhe der Gattung geführt, denn sie begann mit einem Klaviertrio: Michiru Soeda (Violine), Young Ju Ko (Violoncello) und Manami Matsuura (Klavier spielten das "Geistertrio" op. 70/1 von Ludwig van Beethoven. Technisch war das perfekt gemacht, und im zweiten, dem Variationensatz, der dem Werk den Namen gab, entwickelten sich völlig unverzitterte, wirklich gespenstische Klangfarben. Aber was fehlte, und das ist eben eine Frage der Erfahrung, war eine prägnante Klangregie, die etwas emotional erzählen will und die Dynamik und Agogk entsprechend bildhaft werden lässt. Auf Manami Matsuura als Fundamentlegerin hätten sich die beden Streicherinnen durchaus verlassen und sich stärker artikulieren können, vor allem Young Ju Ko. Sie ist eine ausgezeichnete Technikerin, aber sie spielt etwas hermetisch in sich hinein, sucht nicht offen den Kontakt. Zudem hat ihr Cello einen sehr schönen, aber keinen sehr großen Klang. Da müsste sie sich ermutigen lassen, zur Effizienzsteigerung gestisch betonter zu spielen und auch Führungsansprüche geltend zu machen. Die Fähigkeiten dazu hat sie ohne Zweifel.
Der nächste Schritt war der Klavierquartettsatz a -moll von Gustav Mahler, sein einziges überlebendes Kammermusikwerk. Jetzt spielte Megumii Okaya die Violine, und es gesellte sich der Bratscher Sangyoon Lee dazu. Das war eine interessante Erfahrung mit diesem Werk, denn hier wurde mit enormem Zugriff und großer Spannung musiziert. Aber gerade deshalb wurde deutlich, dass Mahlers kammermusikalische Zurückhaltung nicht unbedingt ein Nachteil war. Denn der Satz hangelte sich von einer Wiederholung zur nächsten.
Das dritte Werk war tatsächlich der Gipfel mit bester Aussicht: Johannes Brahms" Klavierquintett op. 34, das das Würzburger Klavierduo Zahnlecker-Gleim bereits eine Woche zuvor in der Fassung für zwei Flügel gespielt hatte. Da merkte man die ordnende und stimulierende Handschrift der Lehrerin, da entwickelten sich mit prononcierter Klarheit der romantische Impetus der Musik, die langen Bögen der Architektur, die enorme Expressivität und Spannung. Da geriet das Werk in die kreative Zange zwischen 1. Violine (Megumi Okaya) und Klavier, und alle ließen sich mitreißen. Da hörte man plötzlich die Zukunft dieses Ensembles.
Als Zugabe spielten die Fünf den Variationensatz aus Franz Schuberts "Forellenquintett" - natürlich in einer Bearbeitung ohne Kontrabass, dafür mit einer 2. Violine. Der Weg zum Mittagessen war geebnet.
Themen & Autoren / Autorinnen