Oberthulba
Ein Junger übernimmt
Zum 1. Januar 2017 wird Dr. Joachim Hepp die Praxis von Dr. Albin Friedrich in Oberthulba übernehmen.
Der eine hätte gerade Oberarzt im Lohrer Krankenhaus werden können, der andere hätte vielleicht noch ein oder zwei Jahre weitergearbeitet. Trotzdem haben sich Dr. Joachim Hepp und Dr. Albin Friedrich jetzt zur Übergabe der Hausarztpraxis in Oberthulba entschlossen. Plötzlich schien es für beide der richtige Zeitpunkt.
"Es ist eine Win-Win-Situation für alle", sind sich die beiden einig. Für Patienten und Personal ändert sich lediglich der Arzt. Albin Friedrich wollte sich aus Alters- und Gesundheitsgründen sowieso zurück ziehen und ist froh, einen solch guten Nachfolger für seine Hausarztpraxis gefunden zu haben. "Dazu gehört viel Glück", sagt er.
Joachim Hepp kannte er schon vor dessen Studium zum Facharzt für Innere Medizin und Hausärztliche Versorgung. Die beiden verstehen sich gut und haben beide schon lange damit geliebäugelt, dass der Jüngere einmal die Praxis des Älteren übernimmt. Nach seiner Ausbildung zum Krankenpfleger hat Hepp in Würzburg und Ulm Medizin studiert. Danach war er lange im Krankenhaus Lohr in sämtlichen internistischen Abteilungen tätig. "Als man mir die Oberarzt-Stelle angeboten hat, war das sehr verlockend", gesteht er. Und eigentlich habe er das auch zwei oder drei Jahre machen wollen. Aber die Arbeitsbelastung in der Klinik werde nicht weniger.
Andererseits wusste er schon seit Jahren, dass er sich als Arzt niederlassen will. Mit Ehefrau Sabrina und den beiden Kindern wohnt er in Hassenbach, wo das Ehepaar das denkmalgeschützte Forsthaus saniert hat. Auch die lange Fahrt jeden Tag nach Lohr und der Nachtdienst sprachen eindeutig für die Landarztpraxis. "Die zwei Stunden Fahrt verbringe ich lieber mit meinen Kindern, jetzt kann ich sogar mit ihnen zu Mittagessen", freut sich Hepp.
Er selbst ist aus Neuendorf, ein kleiner Ort mit rund 800 Einwohnern bei Lohr. "Ich mag die Mentalität auf dem Land, wo jeder jeden kennt und man sich in den Vereinen engagiert", sagt Hepp. Seine Frau und er legen Wert darauf, im Ort integriert zu sein. Und: "Wenn du die familiären Strukturen kennst ist eine ganzheitliche Versorgung viel leichter möglich", ergänzt er.
Auch Friedrich bestätigt nach 23 Jahren als Hausarzt, dass eine Landarztpraxis etwas ganz anderes sei. Er habe in Berlin studiert, aber dort hätte er nie bleiben wollen, erzählt er von Konkurrenzdruck und Überlebenskampf. "Hier gehst du mit den Leuten weg, du kennst sie" und da sei es auch kein Problem, wenn jemand seinen Arzt auch mal auf der Straße um Rat fragt.
Der Abschied aus Lohr ist Hepp zwar sehr nahe gegangen, schließlich habe er sehr lange dort gearbeitet und jeden gekannt. Trotzdem freut er sich auf die neue Aufgabe. Seit Anfang Oktober arbeitet er in der Praxis mit, hat Zug um Zug mehr gemacht und Kollege Friedrich im Gegenzug weniger. Ab 1. Januar 2017 scheidet Friedrich komplett aus. "Ich wollte erst mal einen cut, wenn er Rat braucht oder mal eine Urlaubs- oder Krankenvertretung komme ich gerne wieder", erklärt der künftige Ruheständler.
Dank des weichen Übergangs hat sich Hepp gut eingelebt. "Anfangs hatte ich echt Respekt, es ist ein breites Aufgabenfeld von der Warze bis zum Herzinfarkt und damit auch eine große Herausforderung", sagt der junge Arzt, der mit seinen 36 Jahren der jüngste selbstständige Hausarzt im Landkreis sein wird. Aber er habe ein tolles Team. Und nachdem er einen Raum dazu mieten konnte, gibt es jetzt nach diversen Renovierungsarbeiten in der Praxis auch ein neues Wartezimmer.
Gut ein Jahr hat es gedauert, bis die Vorbereitungen für die Praxisübergabe erledigt waren. Denn Regularien müssen eingehalten werden, denn die Kassenärztliche Vereinigung Bayern entscheidet ob und an wen eine Praxis übergeben werden darf. Mit 21 Allgemeinmedizinern im Hammelburger Raum gilt die Gegend als überversorgt. Der Versorgungsgrad liegt bei 122 Prozent, aber der Altersdurchschnitt ist mit 61,4 Jahren hoch.
"Die Zukunft für junge Ärzte sieht gut aus, sie haben in den kommenden Jahren alle Chancen", weiß Friedrich. Ihm ist daher nicht bang, dass er seine Praxis abgibt, obwohl auch seine Tochter Medizin studiert. Doch die brauche noch acht bis neun Jahre bis zum Facharzt. Das wäre zu lange gewesen. Auch Hepp war schon in Lohr von fünf bis sechs Praxen angeprochen worden, ob er sie nicht übernehmen wolle. Aber die Praxis von Friedrich in Oberthulba sei "genau die richtige Größe für einen Einzelkämpfer", findet er.
Neben der Praxisarbeit, die er täglich von 8 bis 12 Uhr sowie Dienstags- und Donnerstagnachmittag verrichtet, wird Hepp auch weiterhin Notarzt-Dienste übernehmen. Seit 2012 ist er bereits als Notarzt im Einsatz und weiß, dass diese immer weniger werden.
"Es ist eine Win-Win-Situation für alle", sind sich die beiden einig. Für Patienten und Personal ändert sich lediglich der Arzt. Albin Friedrich wollte sich aus Alters- und Gesundheitsgründen sowieso zurück ziehen und ist froh, einen solch guten Nachfolger für seine Hausarztpraxis gefunden zu haben. "Dazu gehört viel Glück", sagt er.
Joachim Hepp kannte er schon vor dessen Studium zum Facharzt für Innere Medizin und Hausärztliche Versorgung. Die beiden verstehen sich gut und haben beide schon lange damit geliebäugelt, dass der Jüngere einmal die Praxis des Älteren übernimmt. Nach seiner Ausbildung zum Krankenpfleger hat Hepp in Würzburg und Ulm Medizin studiert. Danach war er lange im Krankenhaus Lohr in sämtlichen internistischen Abteilungen tätig. "Als man mir die Oberarzt-Stelle angeboten hat, war das sehr verlockend", gesteht er. Und eigentlich habe er das auch zwei oder drei Jahre machen wollen. Aber die Arbeitsbelastung in der Klinik werde nicht weniger.
Mehr Zeit für Familie
Andererseits wusste er schon seit Jahren, dass er sich als Arzt niederlassen will. Mit Ehefrau Sabrina und den beiden Kindern wohnt er in Hassenbach, wo das Ehepaar das denkmalgeschützte Forsthaus saniert hat. Auch die lange Fahrt jeden Tag nach Lohr und der Nachtdienst sprachen eindeutig für die Landarztpraxis. "Die zwei Stunden Fahrt verbringe ich lieber mit meinen Kindern, jetzt kann ich sogar mit ihnen zu Mittagessen", freut sich Hepp.Er selbst ist aus Neuendorf, ein kleiner Ort mit rund 800 Einwohnern bei Lohr. "Ich mag die Mentalität auf dem Land, wo jeder jeden kennt und man sich in den Vereinen engagiert", sagt Hepp. Seine Frau und er legen Wert darauf, im Ort integriert zu sein. Und: "Wenn du die familiären Strukturen kennst ist eine ganzheitliche Versorgung viel leichter möglich", ergänzt er.
Auch Friedrich bestätigt nach 23 Jahren als Hausarzt, dass eine Landarztpraxis etwas ganz anderes sei. Er habe in Berlin studiert, aber dort hätte er nie bleiben wollen, erzählt er von Konkurrenzdruck und Überlebenskampf. "Hier gehst du mit den Leuten weg, du kennst sie" und da sei es auch kein Problem, wenn jemand seinen Arzt auch mal auf der Straße um Rat fragt.
Schwerer Abschied
Der Abschied aus Lohr ist Hepp zwar sehr nahe gegangen, schließlich habe er sehr lange dort gearbeitet und jeden gekannt. Trotzdem freut er sich auf die neue Aufgabe. Seit Anfang Oktober arbeitet er in der Praxis mit, hat Zug um Zug mehr gemacht und Kollege Friedrich im Gegenzug weniger. Ab 1. Januar 2017 scheidet Friedrich komplett aus. "Ich wollte erst mal einen cut, wenn er Rat braucht oder mal eine Urlaubs- oder Krankenvertretung komme ich gerne wieder", erklärt der künftige Ruheständler.
Der jüngste im Landkreis
Dank des weichen Übergangs hat sich Hepp gut eingelebt. "Anfangs hatte ich echt Respekt, es ist ein breites Aufgabenfeld von der Warze bis zum Herzinfarkt und damit auch eine große Herausforderung", sagt der junge Arzt, der mit seinen 36 Jahren der jüngste selbstständige Hausarzt im Landkreis sein wird. Aber er habe ein tolles Team. Und nachdem er einen Raum dazu mieten konnte, gibt es jetzt nach diversen Renovierungsarbeiten in der Praxis auch ein neues Wartezimmer.Gut ein Jahr hat es gedauert, bis die Vorbereitungen für die Praxisübergabe erledigt waren. Denn Regularien müssen eingehalten werden, denn die Kassenärztliche Vereinigung Bayern entscheidet ob und an wen eine Praxis übergeben werden darf. Mit 21 Allgemeinmedizinern im Hammelburger Raum gilt die Gegend als überversorgt. Der Versorgungsgrad liegt bei 122 Prozent, aber der Altersdurchschnitt ist mit 61,4 Jahren hoch.
"Die Zukunft für junge Ärzte sieht gut aus, sie haben in den kommenden Jahren alle Chancen", weiß Friedrich. Ihm ist daher nicht bang, dass er seine Praxis abgibt, obwohl auch seine Tochter Medizin studiert. Doch die brauche noch acht bis neun Jahre bis zum Facharzt. Das wäre zu lange gewesen. Auch Hepp war schon in Lohr von fünf bis sechs Praxen angeprochen worden, ob er sie nicht übernehmen wolle. Aber die Praxis von Friedrich in Oberthulba sei "genau die richtige Größe für einen Einzelkämpfer", findet er.
Neben der Praxisarbeit, die er täglich von 8 bis 12 Uhr sowie Dienstags- und Donnerstagnachmittag verrichtet, wird Hepp auch weiterhin Notarzt-Dienste übernehmen. Seit 2012 ist er bereits als Notarzt im Einsatz und weiß, dass diese immer weniger werden.
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