Der Schutz von Bienen und anderen Insekten ist ein ökologisches Trendthema. Jeder, der einen Garten hat, kann einen Beitrag leisten. Jutta und Thomas Weimar machen das vor.
Vor drei Jahren zog das Paar aus Nürnberg nach Aura, um "aus der Stadt raus" zu sein, wie Thomas Weimar sagt. Das Grundstück an ihrem neuen Haus bestand damals überwiegend aus Wiese. Das Paar baute die Fläche konsequent zu einem abwechslungsreichen Garten um.
Initiatorin war Jutta Weimar. Sie hatte bereits in der Zeit in Nürnberg in einem kleinen Garten das Hortus-Konzept von Markus Gastl ausprobiert. In Aura konnte sie es dann richtig angehen.
Das Konzept unterteilt den Garten in drei Zonen, die flickenartig ineinander übergehen: eine Pufferzone, eine Ertragszone, eine Hotspot-Zone. Die Pufferzone besteht aus Hecken und Sträuchern, die die anderen Bereiche umgeben und schützen. Die Ertragszone ist für den Anbau von Gemüse gedacht. "Die Hotspot-Zone ist die wichtigste Zone", erklärt Thomas Weimar. Sie soll eine möglichst große Vielfalt an Pflanzen fördern.
Dafür wird der Boden abgemagert. Das Ehepaar Weimar ließ die Flächen ausbaggern. Danach wurden diese mit Dachziegelbruch und Kalkschotter aufgefüllt. In dem so aufbereiteten Grund Wurzeln die Pflanzen. Nach der Erstpflanzung verbreiten sich die Blumen und Kräuter mittlerweile von selbst, sagt Jutta Weimar.
Die Insekten seien schnell gekommen. Um sie zu unterstützen, finden sich im Garten nicht nur verschiedene Pflanzen und Kräuter , sondern auch Unterschlupfmöglichkeiten, zum Beispiel ein Stück Hecke aus aufgeschichteten Ästen. Eine Vertiefung, die mit Reisig bedeckt ist, dient als "Käferkeller", erklärt Jutta Weimar.
Er sei anfangs skeptisch gewesen, sagt Thomas Weimar - ob der Arbeit in ihrem Alter, das Paar ist Anfang beziehungsweise Ende 60. Aber nach dem einmaligen Aufwand beim Anlegen des Gartens sei alles kein Problem: "Die Hotspot-Zone ist am pflegeleichtesten. Sie legt man einmal an."
Nun, drei Jahre nach dem Umbau des Grundstücks, ist alles angewachsen. Der Garten hat die angedachte Gestalt angenommen. Daher hat das Paar in diesem Jahr begonnen, das Zonen-Konzept bei Vorträgen und Führungen zu propagieren, auf dass sich auch im Landkreis Bad Kissingen weitere Gärten dem Hortus-Gedanken und Hortus-Netzwerk anschließen.
Für die Weimars geht es aber um mehr: Ihre Vision sei es, Natur und Seele zusammenzubringen, sagt Thomas Weimar. Spiritualität, Sinnlichkeit und Eros gehörten als Elemente dazu. Darum haben sie ihren Garten Hortus Aphrodite genannt. Das passt sogar in einem doppelten Sinne, wie ein kleiner Exkurs in die Antike Mythologie belegen kann: Zwar ist die griechische Göttin Aphrodite die Göttin der Schönheit, Liebe und Lust doch ihr römisches Pendant, Venus, hatte einen ganz andere Ursprung. Sie war zunächst eine Gartengöttin, eine Göttin der Vegetation. Erst später wurde Venus als Liebesgöttin Aphrodite gleichgestellt.
Die Sinne sollen zum Beispiel durch Düfte angeregt werden. Jutta Weimar hat bei der Auswahl der Blumen darauf geachtet. So wachsen im Garten welche, die sogar nachts duften. Die Pflanzen nimmt sie auch für Öle, die bei der Beratung in ihrer Gesundheitspraxis Verwendung finden. Der Garten spielt in der Überzeugung des Paars, das sich dabei unter anderem auf Hildegard von Bingen beruft, nicht nur für das Wohl der Insekten eine Rolle.
Hortus Aphrodite Jutta und Thomas Weimar stellen ihren Garten am Sonntag, 26. Mai, ab 14 Uhr im Rahmen des Kursprogramms der Volkshochschule Hammelburg vor. Am Samstag, 8. Juni, gibt es dann einen Vortrag im Haus Erlebenskunst in Ramsthal.