Bad Kissingen
Ein furioser Schlusspunkt beim Kissinger Orgelzyklus
Aus kleinen Anfängen war der Bad Kissinger Orgelzyklus entstanden. Heute ist aus dem kulturellen Angebot der Kurstadt nicht mehr wegzudenken.

Aus kleinen Anfängen war der Bad Kissinger Orgelzyklus entstanden. Heute ist aus dem kulturellen Angebot der Kurstadt nicht mehr wegzudenken. Kontinuierlich baute Stadtkantor Burkhard Ascherl den Orgelzyklus aus.
Zehn bis zwölf Konzerte mit wechselnden Organisten finden vom Frühjahr bis zum Herbst in der Herz-Jesu-Stadtpfarrkirche statt. Mit einer abwechslungsreichen Orgelliteratur, die vom Barock bis zur Moderne reichen, entlocken hochkarätige Musiker der "Königin der Instrumente" Klangwelten, die faszinieren und begeistern. So auch jetzt beim Abschlusskonzert des 28. Bad Kissinger Orgelzyklus.
Mit dem Fuldaer Domorganisten, Professor Hans-Jürgen Kaiser, saß ein hochkarätiger Musiker am Manual der Schuke-Orgel. Nach dem Studium der Schul- und Kirchenmusik sowie dem Konzertfach Orgel an den Hochschulen Mainz, Mannheim und Saarbrücken wirkt Kaiser seit 1989 als Domorganist am Hohen Dom zu Fulda. Er ist außerdem Orgelbeauftragter im Bistum Fulda und künstlerischer Leiter der Orgelkonzerte und Matineen am Fuldaer Dom. Seit 1990 verbindet ihn ein Lehrauftrag für Improvisation/Liturgisches Orgelspiel und Orgelliteraturspiel mit der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, wo er ab 1995 als Universitätsprofessor das Fach Orgelimprovisation lehrt. Neben Johann Jakob Frobergers "Toccata II in d" oder Felix Mendelssohn Bartholdys "Sonate B-Dur op. 65.4" stand die Choralphantasie op. 27 "Ein feste Burg ist unser Gott" von Max Reger im Zentrum seiner Aufführungen.
Dabei bewies Hans-Jürgen Kaiser Ausdrucksstärke bei Interpretation, Fingerfertigkeit, einen kraftvollen Anschlag beim
Forte, filigrane Fingerarbeit bei den schnellen Läufen und eine gute Beinarbeit auf den Pedalen. "Ein feste Burg ist unser Gott" gehört zu den bekanntesten protestantischen Chorälen.
Er stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert und wurde von Martin Luther (1483-1546) gedichtet. Vermutlich ist Luther auch Urheber der Melodie. Das Lied war ursprünglich ein Vertrauenslied über den 46. Psalm und avancierte im Reformationsjahrhundert zum evangelischen Bekenntnislied schlechthin. Die außergewöhnliche kulturgeschichtliche Bedeutung des Liedes kann man auch daran ablesen, dass "Ein feste Burg ist unser Gott" unzählige Male musikalisch bearbeitet oder zitiert wurde. Neben Johann Sebastian Bachs gleichnamiger Choralkantate zum Reformationsfest ist auch seine Orgelbearbeitung anzuführen (BWV 720), die ebenfalls intoniert wurde.
Max Reger hat in seiner Choralphantasie op. 27 die vier Verse des Lutherliedes vollständig auskomponiert. Nach einer Einleitungsfanfare im Pedal beginnt der erste Vers mit der Melodie im Tenor und zwei ihn umspielenden Stimmen in schneller Bewegung. Die Melodie im zweiten Vers, auch hier im Tenor des vierstimmigen Satzes, wird wiederum von den B-Dur-Zeilen des fortgesetzten Chorals unterbrochen, sodass während der beiden ersten Strophenverarbeitungen der vollständige Choral auch in B-Dur erklingt. Ausgesprochen tonmalerisch formte Reger den Dritten Vers. Der Beginn ist ein wahrer Hexenkessel an Stimmen und Harmonien.
Der letzte Vers erklingt wie eine Tröstung der Verfolgten, in allen Stimmen hintereinander das Zitat der ersten Choralzeile "Ein feste Burg ist unser Gott". Das sich verdichtende Stimmengewebe führt hin zur Schlusszeile "Das Reich muss uns doch bleiben". Hier kommt nun noch eine
pianissimo-Stelle, die nach F-Dur moduliert. Sie verdeutlicht packend das Zusammensinken des ganzen Weltalls vor der Allmacht und Größe Gottes. Die Wiederholung der letzten Zeile schließt das Werk ab.
Zehn bis zwölf Konzerte mit wechselnden Organisten finden vom Frühjahr bis zum Herbst in der Herz-Jesu-Stadtpfarrkirche statt. Mit einer abwechslungsreichen Orgelliteratur, die vom Barock bis zur Moderne reichen, entlocken hochkarätige Musiker der "Königin der Instrumente" Klangwelten, die faszinieren und begeistern. So auch jetzt beim Abschlusskonzert des 28. Bad Kissinger Orgelzyklus.
Mit dem Fuldaer Domorganisten, Professor Hans-Jürgen Kaiser, saß ein hochkarätiger Musiker am Manual der Schuke-Orgel. Nach dem Studium der Schul- und Kirchenmusik sowie dem Konzertfach Orgel an den Hochschulen Mainz, Mannheim und Saarbrücken wirkt Kaiser seit 1989 als Domorganist am Hohen Dom zu Fulda. Er ist außerdem Orgelbeauftragter im Bistum Fulda und künstlerischer Leiter der Orgelkonzerte und Matineen am Fuldaer Dom. Seit 1990 verbindet ihn ein Lehrauftrag für Improvisation/Liturgisches Orgelspiel und Orgelliteraturspiel mit der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, wo er ab 1995 als Universitätsprofessor das Fach Orgelimprovisation lehrt. Neben Johann Jakob Frobergers "Toccata II in d" oder Felix Mendelssohn Bartholdys "Sonate B-Dur op. 65.4" stand die Choralphantasie op. 27 "Ein feste Burg ist unser Gott" von Max Reger im Zentrum seiner Aufführungen.
Filigrane Fingerarbeit
Dabei bewies Hans-Jürgen Kaiser Ausdrucksstärke bei Interpretation, Fingerfertigkeit, einen kraftvollen Anschlag beim
Forte, filigrane Fingerarbeit bei den schnellen Läufen und eine gute Beinarbeit auf den Pedalen. "Ein feste Burg ist unser Gott" gehört zu den bekanntesten protestantischen Chorälen.Er stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert und wurde von Martin Luther (1483-1546) gedichtet. Vermutlich ist Luther auch Urheber der Melodie. Das Lied war ursprünglich ein Vertrauenslied über den 46. Psalm und avancierte im Reformationsjahrhundert zum evangelischen Bekenntnislied schlechthin. Die außergewöhnliche kulturgeschichtliche Bedeutung des Liedes kann man auch daran ablesen, dass "Ein feste Burg ist unser Gott" unzählige Male musikalisch bearbeitet oder zitiert wurde. Neben Johann Sebastian Bachs gleichnamiger Choralkantate zum Reformationsfest ist auch seine Orgelbearbeitung anzuführen (BWV 720), die ebenfalls intoniert wurde.
Max Reger hat in seiner Choralphantasie op. 27 die vier Verse des Lutherliedes vollständig auskomponiert. Nach einer Einleitungsfanfare im Pedal beginnt der erste Vers mit der Melodie im Tenor und zwei ihn umspielenden Stimmen in schneller Bewegung. Die Melodie im zweiten Vers, auch hier im Tenor des vierstimmigen Satzes, wird wiederum von den B-Dur-Zeilen des fortgesetzten Chorals unterbrochen, sodass während der beiden ersten Strophenverarbeitungen der vollständige Choral auch in B-Dur erklingt. Ausgesprochen tonmalerisch formte Reger den Dritten Vers. Der Beginn ist ein wahrer Hexenkessel an Stimmen und Harmonien.
Vor der Allmacht Gottes
Der letzte Vers erklingt wie eine Tröstung der Verfolgten, in allen Stimmen hintereinander das Zitat der ersten Choralzeile "Ein feste Burg ist unser Gott". Das sich verdichtende Stimmengewebe führt hin zur Schlusszeile "Das Reich muss uns doch bleiben". Hier kommt nun noch eine
pianissimo-Stelle, die nach F-Dur moduliert. Sie verdeutlicht packend das Zusammensinken des ganzen Weltalls vor der Allmacht und Größe Gottes. Die Wiederholung der letzten Zeile schließt das Werk ab.Themen & Autoren / Autorinnen