Nach etlichen Ratssitzungen ohne Zuhörer sorgten die Punkte Bekanntgabe des Grundstückspreises und Festlegung der Vergaberichtlinien für die gemeindlichen Bauplätze im "Koppenfeld/Rasenwiesen in Reith" aktuell wieder für Besucher. Viel Raum in der Sitzung nahm auch die geplante Maßnahme Sanierung /Nutzungsänderung des Anwesens Marktplatz 2 in Oberthulba ein. Bei dem gemeindlichen Anwesen befindet sich der Markt in der Entwurfsphase und Architekt Holger Philipp stellte vier Varianten vor.
Da viele Räte das Gebäudeinnere noch nicht kannten, fand in der vergangenen Woche eine Besichtigung in Kleingruppen statt. "Der Eingang, der sich jetzt an der Ecke des Gebäudes befindet, gehört da nicht hin", begann Philipp seine Projektvorstellung. Vielmehr solle der Zugang nun über die Längsseite/Kirchgasse passieren. Die Schaufenster sollen erneuert, ein barrierefreier Zugang und ein Platz für Außenbewirtung geschaffen werden. Im Erdgeschoss befindet sich ein Laden mit Poststelle, das Obergeschoss will der Markt Oberthulba künftig selbst nutzen. Aber hier sei es nicht mit einem Eimer Farbe getan, sagte Philipp und sprach die Treppe, den Trittschall und die Versorgungsleitungen an. "Ich möchte auch die angrenzende Scheune mit einbezogen wissen", äußerte Alexander Schlereth.
Abriss der Scheune
Auch 2. Bürgermeister Jürgen Kolb sieht die Scheune als nicht erhaltenswert und empfahl im Zuge der Maßnahme einen Abriss zu prüfen. Frank Mersdorf brachte auch das Dachgeschoss ins Spiel und plädierte für eine energetische Sanierung . Bürgermeister Mario Götz schloss aus der Diskussion, dass das Projekt grundsätzlich angegangen und barrierefrei erschlossen werden soll. Das Obergeschoss solle eigengenutzt und die Scheune mit unter die Lupe genommen werden. Statik und eine erste Kostenschätzung würden die nächsten Schritte sein.
Nach eingehender Beratung gab Götz den reinen Grundstückspreis in Höhe von 20 Euro/Quadratmeter für das Bauland (vier Bauplätze in Reith) bekannt. Die Baugrundstücke werden inklusive Herstellungsbeiträge, Straßenerschließungskosten sowie Gasanschlusskosten für einen Gesamtpreis von 60 Euro/Quadratmeter verkauft. Außerdem wurden die Vergaberichtlinien für die gemeindlichen Bauplätze vorgestellt, wobei das Gremium über jedes Kriterium einzeln beriet. Die Vergaberichtlinien und das damit verbundene Punktesystem dienten dazu, die Auswahl unter den Bewerbern zu erleichtern, ohne dass hierdurch ein Rechtsanspruch Dritter begründet werde. Die Reihenfolge der Antragsteller bei der Auswahl der Grundstücke erfolge dann über das Punktesystem. Der Antragsteller mit der höheren Punktzahl dürfe sich eine Parzelle aussuchen. Der Käufer verpflichtet sich gegenüber dem Markt Oberthulba , das Grundstück innerhalb von zwei Jahren nach notarieller Beurkundung bezugsfertig zu bebauen. Das zugeteilte Grundstück verbleibt nach Abschluss der Vergabe sechs Monate reserviert.
Bauplätze: Bewerbungsfrist 15. März
Die Kriterien der Vergaberichtlinien beziehen sich auf Familienstand, Anzahl der Kinder, pflegebedürftige bzw. behinderte Menschen im Haushalt, Haupt- bzw. Nebenwohnsitz, Arbeitsplatz und ehrenamtliches Engagement wie Vereinszugehörigkeit. Julian Ziegler erschien die Bewerbungsfrist mit acht Wochen zu lang. Sein Antrag auf Verkürzung auf vier Wochen wurde jedoch abgelehnt. Das Gremium einigte sich auf sechs Wochen, somit endet die Frist am 15. März.
Protest-Banner gegen Stromtrasse
Bürgermeister Götz informierte den Marktgemeinderat über eine Videokonferenz der von der P 43 betroffenen Bürgermeister. Im Ergebnis sei vereinbart worden, zum Protest gegen die Trasse Banner aufzustellen. Zudem sei wichtig, die Bürger weiter an den Verfahren zu beteiligen und insoweit zu informieren. Der Markt Oberthulba wäre vom geplanten Trassenverlauf entlang der A7 massiv betroffen, machte Götz die Einwände wie FFH-Gebiet, Natura 2000 oder Zersplitterung der Jagdflächen geltend. Auch würde der Markt Oberthulba und die betroffenen Rechtler diesen massiven geplanten Eingriff in das Eigentum am Wald nicht akzeptieren.
Der Bauvoranfrage zum Neubau eines Einfamilienhauses mit Garage und rückseitigem Anbau Fl.Nr. 390/21 in Frankenbrunn, Am Hägholz stimmte der Rat zu und erteilte die gewünschten Befreiungen.
Götz informierte, dass die FFP2-Schutzmasken für pflegende Angehörige im Rathaus abgeholt werden können. Die Hauptpflegeperson muss dazu das Schreiben der Pflegekasse mit Feststellung des Pflegegrades vorlegen. Dies sei Montag bis Freitag von acht bis zwölf Uhr ohne Terminvereinbarung möglich.
Bestattungen
In Sachen Bestattungen haben die Bürgerinnen und Bürger der Marktgemeinde das Wahlrecht zwischen zwei Unternehmen, die den hoheitlichen Teil der Beerdigung zu jeweils gleichen Bedingungen ausführen. Danach betragen die Kosten für Ausheben und Wiedereinfüllen des Grabes 200 bzw. bei Übertiefe 220 Euro. Die Beisetzung der Urne kostet sowohl im Erd- und im Urnengrab, als auch in der Urnenwand 100 Euro. Der Transport und die Beisetzung des Sarges auf dem Friedhof, einschließlich Stellung von vier Trägern, kostet 160 Euro. In den Preisen ist die gesetzliche Mehrwertsteuer enthalten.