
Eine als Tisch umgebaute Vespa, bereitstehende Prosecco Gläser, Eros Ramazzotti im Ohr – „Ich habe Italien schon immer geliebt. Jetzt möchte ich meine Leidenschaft mit anderen teilen“, sagt Doreen Fröhlich, Inhaberin der neuen Modeboutique Aust in der Oberen Marktstraße, die Mitte März eröffnet hat.
Helle, frische Farben dominieren beim Blick ins Geschäft. „Der Großteil unserer Ware wird in Italien für Aust hergestellt“, erklärt Doreen Fröhlich, die ursprünglich aus Thüringen stammt und lange Zeit im Allgäu gelebt hat.
Die Firma Aust hatte Bad Kissingen als Standort schon länger im Visier und suchte nach einem Betreiber. Die 53-Jährige wollte einen Neuanfang wagen und näher zu Kindern und Enkeln im heimischen Thüringen ziehen, so entschied sie sich, als Franchise-Unternehmerin eine eigene Boutique zu eröffnen. „Nach vielen Jahren in Ein- und Verkauf in einer anderen Branche war das mein Traum, den ich mir endlich erfüllt habe“, sagt sie strahlend.
Kleine Veranstaltungen geplant
Neben wöchentlich wechselnder Mode gibt es Taschen, Gürtel, Tücher für die Damen und für die wartenden Herren, Getränke und Knabbereien oder etwas Süßes für die Kleinen. „In der zweiten Etage sind Eventabende für Freundinnen-Treffen oder Geburtstagsfeiern mit Modenschau geplant.“
Dass es in der Kurstadt schon viele Modegeschäfte gibt, sieht Doreen Fröhlich entspannt – die Ware wird nur in Aust-Stores und online angeboten. Mit dem Start ihrer Boutique ist sie zufrieden: „Es dauert noch, bis wir bekannter werden. Aber Bad Kissingen gefällt mir, es gibt viel Natur und die Menschen sind freundlich – hier kann man sich wohlfühlen!“
Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags bis 15 Uhr, nach Bedarf auch länger.
Jede hat etwas Schönes an sich
Ein weiteres Modegeschäft hat Anfang März in der Bachgasse eröffnet, mit gänzlich anderem Konzept.
„Express yourself – kaufen, tauschen, leihen“ lautet Name und Motto des kleinen Second-Hand-Ladens von Heike Zänglein: „Die Idee dahinter ist, dass man seine eigene, individuelle Schönheit entdeckt und dabei etwas für die Umwelt und die Nachhaltigkeit macht.“
Viele Frauen würden an ihrem Aussehen herumkritisieren und sich nicht trauen, etwas Neues in Sachen Mode auszuprobieren. „Deshalb setze ich mich gerne mit der Kundin auf ein Kaffee zusammen, komme mit ihr ins Gespräch und wir schauen, was zu ihr passt. Denn jeder Mensch hat irgendwas Schönes an sich.“
Alle ihre Kleidungsstücke im Retro- oder Vintage-Stil sind Unikate. Daneben gibt es auch Schmuck, Uhren, Badebekleidung , Schals, Mützen und Schuhe und das ein oder andere Teil für den Herren.
Kaufen, tauschen, leihen
Wie kam es zur Idee, einen Second-Hand-Laden zu eröffnen? „Ich und meine zwei Töchter hatten viele gute Kleidungsstücke, die zu schade zu weggeben waren. Auf einem Flohmarkt habe ich dann gemerkt, wie viel Spaß es macht, Menschen zu beraten.“
Zudem werde es vielen Menschen immer wichtiger, das eigene Konsumverhalten zurückzuschrauben. In ihrem Geschäft kann jeder Kleidung in einem sauberen und guten Zustand abgeben und dafür ein anderes Teil mitnehmen.
„Wenn man mal ein ausgefallenes Outfit für einen besonderen Anlass braucht, kann man es hier auch ausleihen.“ Heike Zängleins Boutique ist freitags von 17 bis 20 Uhr und samstags von 11 bis 16 Uhr und an verkaufsoffenen Tagen geöffnet. Das hat sich schon rumgesprochen: „Ich habe schon viele Stammkunden, die extra Freitagabend vorbeikommen.“
Vielfalt ist gut
Ist die große Anzahl an Modegeschäften in Bad Kissingen nun eher Konkurrenz oder Vielfalt? Das haben wir Ralf Ludewig, erster Vorsitzender der Werbegemeinschaft Pro Bad Kissingen gefragt.
„Sowohl als auch. Natürlich ist jedes Geschäft ein Mitbewerber, führt aber auch zu mehr Vielfalt in der Stadt und das ist gut so. Viele unserer Kunden sind begeistern von der großen Auswahl und dass es weniger Ketten, sondern mehr inhabergeführte Geschäfte hier gibt.“
Bad Kissingen profitiere von der hohen Gästezahl und den vielen Veranstaltungen, „dadurch ist die Frequenz sehr gut, es gibt kaum Leerstände und es gibt viele Läden, die woanders nicht zu finden sind. Damit ist die Welt in Bad Kissingen aus Einzelhandelssicht in Ordnung“, findet der Inhaber des Herrenausstatters Ludewig.
Second-Hand-Läden, wie der von Heike Zänglein, sind noch ein Nischenprodukt, aber mit steigender Beliebtheit: „Da gibt es in Großstädten interessante Konzepte mit bedeutenden Marktanteilen . Das ist absolut sinnvoll, denn Fast Fashion, also Kleidung, die nur wenige Wochen hält, ist nach wie vor ein großes Problem.“
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