Nüdlingen
Eigentlich gab es keinen Sieger
Im Vorfeld des "Bayerisch-Preußischen Fläär" veranstaltete der Arbeitskreis einen Vortrag und einen Ausflug zu den Kriegsschauplätzen von 1866.
Mit einem Multimedia-Vortrag am Freitag im Pfarrsaal und einer am Samstag folgenden militärhistorischen Geländeführung zu den Brennpunkten der Ereignisse von 1866 brachte der Arbeitskreis 1866 das Geschehen vor fast genau 150 Jahren in Erinnerung. Edgar Thomas, 2. Bürgermeister und Vorsitzender des Arbeitskreises, begrüßte zu Beginn der "Doppel-Veranstaltung" Jürgen Bereiter und Oberleutnant Gerald Dörfel als militärische Sachverständige.
"Es geht jetzt in die heiße Phase", beschrieb Edgar Thomas die Vorbereitungen auf das vom 8. bis 10. Juli stattfindende "Bayerisch-Preußische Fläär 1866". Er ergänzte: "Man sollte immer daran denken, dass der Frieden keine Selbstverständlichkeit ist".
Für den Arbeitskreis 1866 ist es ein Glücksfall, dass Jürgen Bereiter umfassende militärische und historische Kenntnisse besitzt und das Geschehen vor 150 Jahren auch mitreißend vermitteln kann. "Der Krieg von 1866 war der zweite von drei Einigungskriegen", beschrieb Bereiter den Hintergrund. Am Ende, 1871, sei das Deutsche Kaiserreich gegründet worden. "Um diese politische Idee wurde damals Krieg geführt", ergänzte er. Im Gegensatz zu damals sei heute der Krieg kein Mittel der Politik mehr. Das Militär diene nur noch der Verteidigung.
Ausführlich ging Jürgen Bereiter auf die Lage des Deutschen Bundes ein, der 1815 begründet, aus souveränen Fürstenstaaten bestand. Davon gehörten zwei, das Kaiserreich Österreich und das Königreich Preußen, zu den europäischen Großmächten. Innerhalb des Deutschen Bundes habe es zwischen Österreich und Preußen den lange währenden Konflikt um die Vorherrschaft gegeben. Auch Bayern habe eigene Ziele verfolgt und von einem "dritten Deutschland" geträumt.
Im Bruderkrieg hätten die bayerischen Soldaten dann doch auf der Seite Österreichs gekämpft, als der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck beschloss, die Einigung der Deutschen "mit Blut und Eisen" herbeizuführen. Die Deutschen in Österreich sollten nicht dazu gehören.
Beschrieben wurde als Anlass des Krieges von 1866 der Streit um die Herzogtümer Schleswig und Holstein. Nach dem Sieg der Preußen und Österreicher über Dänemark 1864 habe sich der Machtkampf zwischen beiden Kontrahenten zugespitzt und der Deutsche Bund, beziehungsweise die Bundesversammlung, habe 1866 Preußen den Krieg erklärt, so Bereiter. Auf den Kampf um die Vorherrschaft seien die Preußen viel besser vorbereitet gewesen als Hannover, Bayern, Hessen und andere "Mittelmächte". Österreich habe schon am 3. Juli1866 die Entscheidungsschlacht bei Königgrätz verloren.n Die bayerische Strategie sei jetzt darauf gerichtet gewesen, das Vordringen der Preußen nach Süden zu verhindern, um seine Macht zu wahren.
Die militärhistorische Geländeführung des Arbeitskreises 1866 wurde tags darauf mit einem Blick vom Bismarckturm in das Saaletal und in die Rhön begonnen. Hier erfuhren die 25 Teilnehmer sehr viele Fakten über das Geschehen am 10. Juli1866. Gerald Dörfel ergänzte die Ausführungen von Jürgen Bereiter durch viele Details über die Artillerieeinsätze auf beiden Seiten.
Beim folgenden Besprechungspunkt, dem "Preußensteg" an der Saale, machte Bereiter auf einen Fehler der bayerischen Soldaten aufmerksam: Nachdem sie die Saale in nördlicher Richtung mit einem Steg überquert hatten, ließen sie diesen so zurück, so dass es den Preußen möglich war, ihn wiederherzustellen und für ihren eigenen Übergang zu nutzen.
In der Folge konnten bayerische Truppen auf dem Kapellenfriedhof eingekesselt werden. Nach dem erfolgreichen Ausbruch zog sich General von Zoller in Richtung Winkels zurück. Auf den "Sattelbefehl" seines Vorgesetzten, Prinz Karl, dass Kissingen um jeden Preis zu halten sei, führte Zoller den Angriff wieder in Richtung der Stadt. Unterwegs traf ihn ein Artilleriegeschoss. Sein Leichnam wurde im Pfarrhaus Nüdlingen aufgebahrt.
Packend schilderten Jürgen Bereiter und Gerald Dörfel von der Anhöhe des Schlegelsberges (Wasserberg) das Vordringen der Preußen nach Nüdlingen und den folgenden Gegenangriff der bayerischen Soldaten. Eigentlich, so resümierte Jürgen Bereiter, habe es bei den Kämpfen um Bad Kissingen und Nüdlingen trotz hoher Verluste auf beiden Seiten und viel Schaden für die Zivilbevölkerung keinen klaren Sieger gegeben. In kurzer Form gab Jürgen Bereiter am Ende einen Überblick über das Kriegsgeschehen von 1870/71, als im Deutsch-Französischen Krieg die bayerischen Truppen an der Seite der Preußen in den Krieg zogen.
"Es geht jetzt in die heiße Phase", beschrieb Edgar Thomas die Vorbereitungen auf das vom 8. bis 10. Juli stattfindende "Bayerisch-Preußische Fläär 1866". Er ergänzte: "Man sollte immer daran denken, dass der Frieden keine Selbstverständlichkeit ist".
Militärhistorische Kenntnisse
Für den Arbeitskreis 1866 ist es ein Glücksfall, dass Jürgen Bereiter umfassende militärische und historische Kenntnisse besitzt und das Geschehen vor 150 Jahren auch mitreißend vermitteln kann. "Der Krieg von 1866 war der zweite von drei Einigungskriegen", beschrieb Bereiter den Hintergrund. Am Ende, 1871, sei das Deutsche Kaiserreich gegründet worden. "Um diese politische Idee wurde damals Krieg geführt", ergänzte er. Im Gegensatz zu damals sei heute der Krieg kein Mittel der Politik mehr. Das Militär diene nur noch der Verteidigung.Ausführlich ging Jürgen Bereiter auf die Lage des Deutschen Bundes ein, der 1815 begründet, aus souveränen Fürstenstaaten bestand. Davon gehörten zwei, das Kaiserreich Österreich und das Königreich Preußen, zu den europäischen Großmächten. Innerhalb des Deutschen Bundes habe es zwischen Österreich und Preußen den lange währenden Konflikt um die Vorherrschaft gegeben. Auch Bayern habe eigene Ziele verfolgt und von einem "dritten Deutschland" geträumt.
Auf Seiten Österreichs
Im Bruderkrieg hätten die bayerischen Soldaten dann doch auf der Seite Österreichs gekämpft, als der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck beschloss, die Einigung der Deutschen "mit Blut und Eisen" herbeizuführen. Die Deutschen in Österreich sollten nicht dazu gehören.Beschrieben wurde als Anlass des Krieges von 1866 der Streit um die Herzogtümer Schleswig und Holstein. Nach dem Sieg der Preußen und Österreicher über Dänemark 1864 habe sich der Machtkampf zwischen beiden Kontrahenten zugespitzt und der Deutsche Bund, beziehungsweise die Bundesversammlung, habe 1866 Preußen den Krieg erklärt, so Bereiter. Auf den Kampf um die Vorherrschaft seien die Preußen viel besser vorbereitet gewesen als Hannover, Bayern, Hessen und andere "Mittelmächte". Österreich habe schon am 3. Juli1866 die Entscheidungsschlacht bei Königgrätz verloren.n Die bayerische Strategie sei jetzt darauf gerichtet gewesen, das Vordringen der Preußen nach Süden zu verhindern, um seine Macht zu wahren.
Die militärhistorische Geländeführung des Arbeitskreises 1866 wurde tags darauf mit einem Blick vom Bismarckturm in das Saaletal und in die Rhön begonnen. Hier erfuhren die 25 Teilnehmer sehr viele Fakten über das Geschehen am 10. Juli1866. Gerald Dörfel ergänzte die Ausführungen von Jürgen Bereiter durch viele Details über die Artillerieeinsätze auf beiden Seiten.
Abstecher zum Preußensteg
Beim folgenden Besprechungspunkt, dem "Preußensteg" an der Saale, machte Bereiter auf einen Fehler der bayerischen Soldaten aufmerksam: Nachdem sie die Saale in nördlicher Richtung mit einem Steg überquert hatten, ließen sie diesen so zurück, so dass es den Preußen möglich war, ihn wiederherzustellen und für ihren eigenen Übergang zu nutzen.In der Folge konnten bayerische Truppen auf dem Kapellenfriedhof eingekesselt werden. Nach dem erfolgreichen Ausbruch zog sich General von Zoller in Richtung Winkels zurück. Auf den "Sattelbefehl" seines Vorgesetzten, Prinz Karl, dass Kissingen um jeden Preis zu halten sei, führte Zoller den Angriff wieder in Richtung der Stadt. Unterwegs traf ihn ein Artilleriegeschoss. Sein Leichnam wurde im Pfarrhaus Nüdlingen aufgebahrt.
Packend schilderten Jürgen Bereiter und Gerald Dörfel von der Anhöhe des Schlegelsberges (Wasserberg) das Vordringen der Preußen nach Nüdlingen und den folgenden Gegenangriff der bayerischen Soldaten. Eigentlich, so resümierte Jürgen Bereiter, habe es bei den Kämpfen um Bad Kissingen und Nüdlingen trotz hoher Verluste auf beiden Seiten und viel Schaden für die Zivilbevölkerung keinen klaren Sieger gegeben. In kurzer Form gab Jürgen Bereiter am Ende einen Überblick über das Kriegsgeschehen von 1870/71, als im Deutsch-Französischen Krieg die bayerischen Truppen an der Seite der Preußen in den Krieg zogen.
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