Otmar Lutz ist ein Urgestein der Oerlenbacher Wallfahrt . Lange Zeit – genau genommen sind es 47 Jahre – ist er mit nach Retzbach gewallt. Schon früh hatte er Verantwortung übernommen. Den Wallfahrtsmusikanten gab er als Dirigent und Leiter den Takt vor, als Wallfahrtsführer organisierte er mit seinen Helferinnen und Helfern die Sicherheit auf dem Weg nach Retzbach und sorgte sich um beinahe alles, was man rund um die Wallfahrt vorbereiten muss. Jetzt ernannten ihn „seine Wallfahrer“ in einer Feierstunde im vollbesetzten katholischen Pfarrheim zum Ehrenwallfahrtsführer, eine Ehrung, die nur selten ausgesprochen wird.
Christoph Griebling, der aktuelle Wallfahrtsführer, schilderte auf dem Begegnungsabend die vielen Stationen von Otmar Lutz. Er erzählte, wie er 1967 zum ersten Mal mit nach Retzbach lief, als Otmar Lutz nur wenig später die Musiker auf dem Weg anleitete, und wie Otmar Lutz schließlich zum Wallfahrtsführer aufstieg und den Taktstock des Dirigenten an seinen Sohn Tobias weiterleitete, der bis heute die Musikanten dirigiert.
Insgesamt hat Otmar Lutz 47 Jahre an der Wallfahrt teilgenommen. Das sei beachtlich, so Griebling, der vorrechnete: Seit 157 Jahren laufen, beten und singen die Oerlenbacher Wallfahrer nach Retzbach – bei einem guten Drittel der teils beschwerlichen Fußmärsche war Otmar Lutz dabei.
Es sei ihm eine Ehre gewesen, für die Wallfahrer da zu sein, bemerkte Otmar Lutz in seinem kurzen Wortbeitrag. Die vielen gemeinsamen Erlebnissen wolle er nicht missen. Er erinnerte an die spirituellen Erfahrungen, an den manchmal mühseligen Marsch und an die Freude, die beim gemeinsamen Singen und Ratschen unter seinen Wallfahrern herrschte.
Sein besonderer Dank galt dem „Wallfahrtspfarrer Gerold Postler“, der vor der Feierstunde den Gottesdienst am Samstagabend leitete. Otmar Lutz durfte sich ins „Goldene Buch“ der Wallfahrer eintragen, und freute sich über die vielen Gratulanten, angeführt von Oerlenbachs Bürgermeister Nico Rogge und seinem Nachfolger Christoph Griebling. Mit tosendem Applaus verabschiedeten Freunde und Wegbegleiter im voll besetzten Pfarrsaal Otmar Lutz.