Das Solereservoir in der Salinenstraße hat einen neuen Eigentümer. Der Freistaat hatte die denkmalgeschützte Scheune gegenüber des Salinenparkplatzes zuletzt noch als Lagerhalle genutzt, hat inzwischen aber auch dafür keine Verwendung mehr. Im Frühjahr 2018 hatte die bayerische Immobilienverwaltung (IMBY) das in der Mitte des 19. Jahrhunderts errichtete Gebäude inklusive 1450 Quadratmeter großen Grundstück zum Verkauf ausgeschrieben. Und auch recht zügig einen Käufer gefunden. "Das Anwesen wurde im August 2018 an eine Privatperson veräußert", teilt eine Sprecherin des Bauministeriums jetzt auf Nachfrage mit. Zum Kaufpreis macht das Ministerium keine Angaben, mit Hinweis darauf, dass die Staatsregierung über Vertragsinhalte grundsätzlich keine Auskünfte an Dritte erteilt. Zur künftigen Nutzung ist vom Ministerium ebenfalls nichts zu erfahren: Dazu "liegen uns leider keine Informationen vor", so die Sprecherin.
Denkmalschutz bei Umbauten
Sollte der neue Eigentümer das Solereservoir anders als als Lagerhalle nutzen wollen, zum Beispiel als Wohnhaus, wären einige Baumaßnahmen notwendig. Das Gebäude verfügt laut IMBY-Expose weder über Wasser-, Abwasser-, Strom- und Gasleitungen, noch sind Telekommunikationsanschlüsse oder eine Heizungsanlage vorhanden. Alle etwaigen Umbauten haben den Denkmalschutz zu berücksichtigen. "Es wurde vertraglich festgehalten, dass im Falle einer geplanten baulichen Veränderung, diese mit der unteren Denkmalschutzbehörde, dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und der Stadt Bad Kissingen abgestimmt werden muss", teilt die Sprecherin weiter mit. Das Rathaus erklärte auf Nachfrage, dass bislang noch keine Bauanfragen vorliegen.
Denkmal der Kurgeschichte
Das Solereservoir ist ein Baudenkmal aus Bad Kissingens Weltbadzeit. Viele Kurhalter boten früher Solebäder in ihren Kurhäusern an. Das Heilwasser wurde bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts noch mit Pferdefuhrwerken am Krugmagazin in der Kurhausstraße abgeholt. Das Pferdegetrappel und die eisenbeschlagenen Räder störten allerdings die Ruhe der Kurgäste empfindlich, so dass von 1850 bis 1852 das Solereservoir außerhalb des Kurgebietes in der Salinenstraße errichtet wurde. Die Sole vom Hausener Schönbornsprudel wurde in einer Rohrleitung in Bottiche auf den Scheunenboden ins Solereservoir gepumpt. An neun Zapfstellen konnte das Heilwasser in die darunterstehenden Fasswagen abgelassen werden. Das Solereservoir hatte diese Funktion allerdings nur gut 20 Jahre.
Mit dem Bau des Luitpoldbades (1868 bis 1871), damals das größte und modernste Badehaus in Europa, wurde es überflüssig. Nach und nach gaben die Kurhalter die Solebäder im eigenen Hotel auf. Weil das Luitpoldbad direkt über Soleleitungen versorgt wurde und die Kurhäuser keine Sole mehr benötigten, verlor das Solereservoir seinen Nutzen.