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Staatsbad Brückenau
Ehemaliges Kanada-Haus im Staatsbad wird zum Hotel
Ein Bad Brückenauer Unternehmer möchte in der früheren Kurpension Marienthal 19 Gästezimmer und mehr einrichten. Der Zeitplan erscheint sportlich.
Kanada-Haus im Staatsbad Brückenau wird Hotel       -  Die ehemalige Kurpension Marienthal, bis vor einem reichlichen Jahr noch Kanada-Haus, wird zum Hotel.
Foto: Steffen Standke | Die ehemalige Kurpension Marienthal, bis vor einem reichlichen Jahr noch Kanada-Haus, wird zum Hotel.
Steffen Standke
 |  aktualisiert: 20.03.2025 02:39 Uhr

An der Wand prangen die Konturen der sieben Erdteile, flankiert vom Bibelspruch „For God so loved the world“. Ein Flipchart-Aufsteller, ein hoch aufgehängter Flachbildschirm und davor aufgereihte Stühle künden von der früheren Nutzung als Gebets- und Seminarraum. Es ist die ehemalige „Chapel“ des Kanada-Hauses, dem einstigen Domizil der kanadischen Pfingstgemeinde im Staatsbad Brückenau. „Hier kommt die Rezeption hin“, sagt Jürgen Bohn, der neue Eigentümer. Er möchte aus dem Kanada-Haus, das vorher die Kurpension Marienthal war, ein Hotel machen. Bis zur Eröffnung im Mai bleibt nicht viel Zeit.

Kanada-Haus im Staatsbad Brückenau wird Hotel       -  Im Innern des künftigen Hotels finden sich immer noch Spuren der Nutzung durch die kanadische Pfingstgemeinde. Die alte Ausstattung wird demnächst ausgetauscht.
Foto: Steffen Standke | Im Innern des künftigen Hotels finden sich immer noch Spuren der Nutzung durch die kanadische Pfingstgemeinde. Die alte Ausstattung wird demnächst ausgetauscht.

Weitgehend unbemerkt hatte sich die Pfingstgemeinde schon Ende 2023 aus dem Staatsbad zurückgezogen. Sie hatte das alte Marienthal seit August 2018 als Gästebetrieb genutzt. Danach wurde das Areal mit dem Haupt- und dem Hinterhaus sowie einem Nebengebäude zum Kauf angeboten.

Jürgen Bohn entdeckte das Inserat im Juli oder August 2024. Er und seine Frau Luz Aidee Gutierrez Suarez betreiben seit fünf Jahren im Bad Brückenauer Teil des Gewerbegebietes Buchrasen ihre Firma Baselines Filtertechnik.

Ein Traum erfüllt sich

Für Bohn eröffnete das ehemalige Gästehaus im Staatsbad die Gelegenheit, sich einen Traum zu erfüllen – dem vom eigenen Hotel. „Ich habe mehr als ein Jahrzehnt auf Reisen in Unterkünften gelebt. Ich habe immer so gesagt: Ich werde auch mal ein Hotel haben.“ Zudem arbeitete seine Frau jahrelang in der Gastronomie als Geschäftsführerin.

Mit den Verantwortlichen der kanadischen Pfingstgemeinde sei man sich „relativ schnell einig“ gewesen, sagt der technische Leiter von Baselines. Doch dann habe es lange gedauert, die ausufernde Bürokratie bei der Übernahme zu bewältigen. Man verhandelte ja mit einer ausländischen Organisation. Diese musste erst intern beschließen, das 4.000 Quadratmeter große Gelände samt Immobilien zu veräußern. Die dann folgenden behördlichen Formalitäten liefen sogar über die kanadische Botschaft.

Umbau beginnt in wenigen Tagen

Nun ist aber alles in trockenen Tüchern, der Eigentümerwechsel rechtssicher vollzogen. In wenigen Tagen soll der Umbau zum Hotel beginnen. Jürgen Bohn plant, im Vorderhaus acht Doppel- und drei Einzelzimmer für die Gäste einzurichten. Dazu kommen vier Wohnungen für Dauermieter; eine Zielgruppe wären zum Beispiel Beschäftige der Kliniken im Staatsbad. Das hintere Gebäude soll einmal acht Hotelzimmer mit je zwei Betten und einem zur Schlafgelegenheit ausziehbaren Sessel bieten.

Im Nebengebäude sollen fünf Garagen hergerichtet werden, dazu ein Lagerraum. Sie sind für private Mieter gedacht.

Bohn: Objekt mit viel Potenzial

„Es ist ein interessantes Objekt mit viel Potenzial, aber ausbaufähig“, sagt Bohn beim Blick über sein neues Areal. Der Eindruck stimmt. Beide künftigen Hotelgebäude könnten einen frischen Anstrich gut vertragen; insbesondere das Hinterhaus verbreitet mit seinen mosaikgefliesten Böden den Charme der 1980er-Jahre.

Bemerkenswert: Vieles von der Einrichtung des Kanada-Hauses steht noch so in den Räumen, als hätten die Gäste sie erst gestern verlassen: gemachte Betten mit Bezügen, diverse Stühle für Versammlungen. Sogar ein Kühlschrank, eine Kaffeemaschine, ein Wasserkocher und Servietten sind auf einem Tisch im Hinterhaus stehen geblieben. 

Ausstattung und Service eines Drei-Sterne-Hauses

Jürgen Bohn wird das alles entfernen lassen. Die Hotelzimmer werden komplett neu eingerichtet, Bäder und Böden komplett modernisiert. Insgesamt will der neue Besitzer das ehemalige Marienthal in ein Drei-Sterne-Haus verwandeln, was Ausstattung und Service angeht. Dazu sollen neben der Rezeption im ehemaligen „Chapel“ eine Theke am Eingang zum künftigen Frühstücksraum installiert werden. In den Zimmern soll einheitliches Mobiliar inklusive 40-Zoll-LED-Fernseher stehen; die Türen sollen per Keycard entriegel- und verschließbar sein.

Sorgen, den Umbau bis zur geplanten Eröffnung Anfang Mai nicht zu schaffen, macht sich der künftige Hotelmanager wenig. Ohnehin soll er bis dahin nicht komplett erledigt, sondern in zwei Phasen aufgeteilt sein. Phase eins beinhaltet, das Hinterhaus mit den acht Dreibettzimmern bis Mai empfangsbereit zu machen. Auch das Erdgeschoss im Frontgebäude und das Nebengebäude mit Lager und Garagen sollen bis zur Eröffnung ertüchtigt sein.

Umbauphase zwei in Betriebsferien

Umbauphase zwei könnte starten, wenn das Hotel im Winter 2025/26 in seine ersten Betriebsferien geht. „Wir wollen die Gäste ja nicht stören.“ Dann sollen das erste und zweite Obergeschoss des Hauptbaus modernisiert, das Vordergebäude gestrichen, die Einfahrt gepflastert und die Außenanlagen fertig gestaltet werden. 20 befestigte Parkplätze soll das Areal final bieten; zwölf bis 14 sind jetzt schon vorhanden, aber teilweise unter Moos und anderem Bewuchs verborgen.

Als Vorteil sieht der Unternehmer, dass seine Firma die meisten der Um- und Ausbauten selbst erledigen kann - vor allem bei Heizung, Sanitär, Elektro und natürlich Lüftung. Auch der Brandschutz werde verbessert; die nötige Software bringt er von Baseline mit. Über den Kaufpreis für den nicht denkmalgeschützten Komplex im Staatsbad spricht er nicht; aber die Renovierungskosten werden „auf jeden Fall im sechsstelligen Bereich“ liegen.

Zimmer buchbar ab Anfang März

Schon ab Anfang März will Jürgen Bohn seine Hotelzimmer auf allen gängigen Online-Buchungsportal für die Zeit ab Mai anbieten lassen. Dazu kommt eine eigene Buchungsseite im Internet. Als Zielgruppe nennt der Unternehmer „Wanderer, Fahrradfahrer und sonstige Gäste des Staatsbades“.  Ihnen werden ein Fahrradverleih samt Ladestation sowie ein Fitnessraum mit Geräten im Anbau am Vorderhaus zur Verfügung stehen.

Ab 6.30 Uhr wird die Rezeption täglich geöffnet sein; im Gastraum, der circa 50 Menschen gleichzeitig fasst, soll bis 10 Uhr Frühstück serviert werden, gern auch für Besucher von außerhalb. Die Bewirtung mit Essen und Getränken in Zeit zwischen 17 und 22 Uhr bleibt hingegen den Hotelgästen vorbehalten. Eine Gastronomielizenz will Bohn nicht extra beantragen. „Davon gibt es schon genug“, sagt er.   

Schon Mitarbeiter gefunden

Sieben bis acht Mitarbeiter braucht er für den Hotelbetrieb, ergänzt Bohn. Einige davon habe er schon gefunden.  

 
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