Als die Stadt vor etwa fünf Jahren das ehemalige BBZ vom Landkreis übernahm, war noch nicht genau klar, was damit passieren sollte. Mittlerweile gibt es einen Plan, der das gesamte Gebäude mit einschließt: Es soll eine städtische Nutzung geben, die Montessori Schule auf Dauer dort unterkommen und der Hort seinen Platz bekommen.
Dazu müsste das Gebäude saniert werden: Es zeigt hier und da Witterungsschäden, weil die Flachdächer nachlassen, müsste energetisch saniert werden, neue Stromleitungen gelegt, Fenster ausgetauscht, die Statik verbessert. "Es wird nicht billig, aber es ist wohl machbar", sagt Bürgermeister Michael Kastl ( CSU ) dazu. Genauere Informationen wird eine Machbarkeitsstudie bringen. Doch Voraussetzung dafür sind vorbereitende Untersuchungen. Der Auftrag dafür wird im September vom Stadtrat vergeben.
"Genial ist, dass die meisten tragenden Teile Stelzen sind, und der Rest sind Stellwände, die eingeschraubt sind. Das macht es einfacher, Räume neu zuordnen oder Wände komplett herauszunehmen", sagt Kastl.
Warum diese Pläne?
Einfacher wäre es, Montessori-Schule und Hort würden einzeln auf der grünen Wiese planen, glaubt Kastl. Doch vieles spreche dafür, das Gebäude zu sanieren und beides hier unterzubekommen. Etwa würde es enorm Fläche sparen, die anderswo nicht versiegelt wird – so, wie die Flächensparoffensive des Freistaats es vorsieht. Auch müsste eine neue Fläche erst mit Straßen, Strom und Co. erschlossen werden.
Außerdem wäre ein Abriss kostenintensiv. Bauplätze wären in der Hanglage nicht nur wenig attraktiv, sondern wegen des vorherigen Abrisses auch sehr teuer, weil diese Kosten auf die Bauplätze umgelegt werden müssten. Klimatechnisch ist Abriss und Neubau ebenfalls nicht positiv zu werten. Zudem sieht Kastl die Vorteile, dass verschiedene Nutzer sich Flächen teilen.
Der Bürgermeister sagt aber auch: "Der Landkreis hatte damals gesagt, das Gebäude ist für seine Zwecke nicht geeignet – und das ist tatsächlich so. Das BBZ hat räumliche Ansprüche, die hier nicht unterzubringen gewesen wären." Die Stadt habe die Pläne vor allem, weil das Gebäude an der perfekten Stelle für ihre Bedarfe steht.
Wer im alten BBZ alles Platz findet
Verschiedene Nutzungen im Erdgeschoss
Im Erdgeschoss finden sich der Eingangsbereich, eine Bühne, eine Kantine, zwei Hörsäle und diverse andere Räume. Die Bühne, die Hörsäle und nebenliegende Räume sieht Bürgermeister Michael Kastl ( CSU ) als Räumlichkeiten, die die Bürgerinnen und Bürger Münnerstadts nutzen können. Seien es Vereine, die Räume oder Bühne brauchen könnten, diverse Veranstaltungen, VHS Kurse in den Hörsälen oder ähnliches. Aber auch die Schule oder der Hort könnten diese Räumlichkeiten vormittags nutzen.
Die Kantine, die derzeit die Montessorischule nutzt, liegt vom Eingang gesehen auf der linken Seite. Diese kann einfach vergrößert werden und Schule sowie Hort können sich die Räume teilen. "Im Studienseminar teilen sich derzeit auch der Hort, das Gymnasium und der Kindergarten die Mensa", sagt Kastl.
Schülerhort im Erdgeschoss und Untergeschoss
Rechts vom Eingang geht es zum geplanten Hort. Es ist der untere Gebäudeteil, der zur Schützenstraße gerichtet ist. Dieser besitzt jedoch auch unten noch einen separaten Eingang. Das Raumkonzept sieht neben verschiedenen Gruppenräumen auch etwa Bastelzimmer und ähnliches vor.
Die Idee, den seit zwei Jahren städtischen Hort vom Studienseminar ins alte BBZ zu verlegen, kam recht schnell. Bereits im Herbst 2022 stellte Architekt Alexander Albert einen Entwurf für einen Hort mit 100 Plätzen im Stadtrat vor. Im Januar 2024 gab es einen neuen Entwurf mit 200 Plätzen, den er dem Stadtrat präsentierte. Auf 4,3 Millionen Euro würden sich die Kosten belaufen - ohne Förderung und nur den Hort betrachtet.
Doch das ist nötig: "Derzeit haben wir 75 Plätze im Studienseminar. Aber ab dem Jahr 2026 wird es einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung bei der Grundschule geben. Das wären nach Prognose 185 Kinder", sagt Kastl. Er ist überzeugt: Wenn dazukommt, dass der Hort dann direkt neben der Schule liegt, in der Nähe von Musikschule und Sportzentrum, dann würde die Nachfrage sicher steigen.
Weg direkt zur Schule
Geplant für den Außenbereich des Hortes ist die Fläche zur Schützen- und Schlesierstraße hin. Um die Verbindung zur Schule zu komplettieren und einen zweiten Außenbereich oberhalb der Musikschule zu schaffen, würde die Schlesierstraße gesperrt und dort ein Durchgang geschaffen.
Monessori-Schule im 1. und 2. OG
Im 1. und 2. Obergeschoss wird sich die Montessori-Schule einrichten. Sie war 2021 in das Alt-BBZ gezogen und hatte erst den Plan eines Neubaus in Unsleben. Doch der wurde verworfen. "Unser Ziel ist, dass wir langfristig mit der Stadt Münnerstadt planen und in dem Gebäude bleiben", sagt Stefan Mauer, geschäftsführender Vorstand der Schule in Münnerstadt.
"Das Gebäude gibt unheimlich viel her, wir sehen es als sehr erhaltenswert an, daher gehen wir zusammen mit der Stadt Münnerstadt in die Planung für eine Sanierung. Auch größentechnisch hat es viel Potenzial", betont er. Positiv stellt er auch die Ständerwände hervor, die der Schule bereits jetzt ermöglichten, die Räume nach ihrem Bedarf einzuteilen.
Und er erklärt: „Den größten Sanierungsbedarf haben die Gebäudeteile mit Flachdach. In dem Gebäudeteil, in dem die Klassen- und Fachräume untergebracht sind, ist ein Satteldach, da passt es.“ Eine Detailplanung mit ihren Ansprüchen muss die Schule noch erarbeiten.
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