Schon bald nach ihrem Eintritt in den Bad Kissinger Sportverein TSV 1876 im Januar 2006 ließ sich Hannelore Schön aus Frauenroth als stellvertretende Vorsitzende in den Vorstand wählen. Vier Jahre später übernahm sie von Gustav Streng den Posten der Vorsitzenden, den sie 2018 wieder abgab. Schön organisierte über viele Jahre die TSV-Faschingsfeste und die „Nacht des Sports“ in Bad Kissingen. Am 9. Januar starb Hannelore Schön im Alter von 76 Jahren. Zur Abschiedsfeier treffen sich Angehörige und Freunde am Freitag, 16. Februar, um 14 Uhr in der Frauenrother Klosterkirche.
Nach dem Krieg hatten ihre Eltern das zerbombte Berlin verlassen und im westfälischen Lage in der Nähe von Verwandten Zuflucht gefunden. Hier wurde Hannelore Schulze am 11. April 1947 als zweite Tochter geboren. Schon bald kehrten die Eltern mit den Kindern in die Heimatstadt zurück. Nach der Schule machte Hannelore eine Ausbildung zur Schaufensterdekorateurin und war in diesem Beruf anschließend auch tätig. Nebenbei arbeitete sie auch als Fotomodell.
Von Berlin nach Jagsthausen
Als 20-Jährige zog Hannelore in die Nähe ihrer „großen Schwester “ Ingrid nach Jagsthausen. Schon bald lernte Hannelore Schulze den Großhandelskaufmann Alfons Schön kennen, den sie 1969 heiratete. Gemeinsam führten sie ein Geschäft für Spielwaren und Geschenkartikel, wo Hannelore Schön ihre Fachkenntnisse als gelernte Dekorateurin einbringen konnte. Trotz der Scheidung 1976 blieb sie als Mitgeschäftsführerin im Geschäft tätig. Erst eine nicht unproblematisch verlaufene Operation machte es ihr unmöglich, weiterhin in Vollzeit zu arbeiten. Um diese Zeit starb auch ihr Vater, zu dem sie eine enge Beziehung bewahrt hatte.
Sehr naturverbunden
In dieser für sie schwierigen Lebensphase wechselte Hannelore Schön erneut ihren Wohnsitz, folgte Anfang der 1980er Jahre ein zweites Mal ihrer Schwester Ingrid nach, die inzwischen in Bad Bocklet wohnte, und mietete für sich und ihren jüngsten Sohn Oliver in Frauenroth die Alte Schule, deren Garten sie in Begeisterung für die Natur zu einem Bauerngarten umgestaltete. „Meine Mutter war sehr naturverbunden. In meiner Kindheit waren wir oft und stundenlang zusammen in der Rhön unterwegs.“ Auch sammelte seine Mutter Pilze gern und dies in Mengen.
„Meine Mutter hatte immer das Bedürfnis, sich einzubringen und gestalterisch tätig zu sein“, ergänzt Sohn Oliver. So war es nur logisch, dass Hannelore Schön bald förderndes Mitglied der Musikkapelle Frauenroth wurde, ohne selbst ein Instrument zu spielen, und sich ab Januar 2006 im Vorstand des TSV Bad Kissingen 1876 engagierte, ohne selbst besonders sportlich aktiv zu sein.
„Bei jeder Veranstaltung präsent“
Bereits vor ihrer Mitgliedschaft im TSV hatte Schön dem damaligen Vorsitzenden Gustav Streng bei der Organisation der Faschingsveranstaltungen geholfen, „mit Leidenschaft die Räume dekoriert und war bei jeder Veranstaltung präsent“, erinnert sich TSV-Geschäftsführerin Elisabeth Krampert an damalige Jahre. „Sie war sehr gesellig, liebte guten Wein und gutes Essen.“
Ihren Vorstandsposten beim TSV nahm Hannelore Schön sehr ernst. Sie war sehr diszipliniert und folgte einem klaren Wertekompass. Sohn Oliver beschreibt sie im Rückblick zudem als sehr entscheidungsfreudig und in ihren Entscheidungen unabhängig. „Sie war selbst antriebsstark, hat aber auch andere angetrieben“ - Eigenschaften, die ihrer Position als TSV-Vorsitzende sicher förderlich waren.
Schicksalsschlag
Doch der unerwartete Tod ihres ältesten Sohnes im Jahr 2017 war ein erneuter herber Einschnitt in ihrem Leben, weshalb Hannelore Schön schließlich 2018 den Posten als TSV-Vorsitzende aufgab, aber dennoch dem TSV weiterhin eng verbunden blieb.
Schön arbeitete gern im Garten und restaurierte alte Möbel, solange es ihre Gesundheit und Energie zuließen, oder sie widmete sich der Malerei und verfasste Gedichte.