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Eckarts: Raserei nimmt stetig zu
Anwohnern der Bergstraße sind die Autos, die zum Ruheforst Rhön fahren, ein Dorn im Auge. Sie fordern ein Sicherheitskonzept. Was Gemeinde und Betreiber dazu sagen.
Trotz 30er Zone fahren die Autos in  Eckarts zu schnell, findet Anwohnerin Anette Springer.  Foto: Julia Raab       -  Trotz 30er Zone fahren die Autos in  Eckarts zu schnell, findet Anwohnerin Anette Springer.  Foto: Julia Raab
| Trotz 30er Zone fahren die Autos in Eckarts zu schnell, findet Anwohnerin Anette Springer. Foto: Julia Raab
Julia Raab
 |  aktualisiert: 31.10.2022 12:35 Uhr

Wenn es losgeht, dann ruft Anette Springer aus Eckarts schnell ihre Katze ins Haus. Das war erst wieder am vergangenen Dienstag der Fall. Die Autos verstopften auf dem Weg zu einer Beerdigung im Ruheforst Rhön die Straße - in einer eigentlich idyllischen und sehr ruhigen Gegend. Denn Eckarts ist ein Ort im Sinntal ohne Durchfahrverkehr. Doch: "Idyllisch ist das hier nicht mehr", sagt Anwohnerin Springer.

"Nach der Beisetzung am vergangenen Dienstag gab es das totale Verkehrschaos, es ging weder in die eine noch in die andere Richtung", erzählt sie weiter. Weder Feuerwehr noch Krankenwagen hätten im Notfall den einen Kilometer langen, einspurig und meist asphaltierten Weg hinauf in den Wald fahren können, ist sich Springer sicher. Ein SUV sei sogar vor lauter Ungeduld über eine Wiese gefahren. "Das ist ein immenses Verkehrsaufkommen", sagt sie. Und in den letzten Jahren habe der Verkehr hier durch die Beisetzungen noch deutlich zugenommen.

Landwirtschaftlich genutzt

Bei weniger Beerdigungsgästen "brettern" hingegen die Autos auf der rund 350 Meter langen Bergstraße den Berg hinauf oder hinab. "Viele Besucher von außerhalb wissen trotz Schildern nicht einmal, dass sie hier langsam fahren müssen", sagt Springer. Nach dem letzten Haus des Ortes hinauf in den Ruheforst säumen Pferdeweiden und landwirtschaftliche Flächen die schmale Straße, die für ein hohes Verkehrsaufkommen nicht gemacht ist.

Gemeinderätin Elke Hauswald, ebenfalls wohnhaft in der Straße, bestätigt das immer größer werdende Verkehrsaufkommen. "Wir haben wirklich bedenken, dass etwas Schlimmeres passiert", sagt sie. Einerseits könnten abgestellte Fahrzeuge bei der Trockenheit Feuer auslösen, andererseits fahren die Autos auf der breiteren und geraden Ortsstraße sehr schnell.

Feuerwehr involviert

"Ein Sicherheitskonzept ist nötig", fordern die Anwohnerinnen deshalb. Es bestehe dringend Bedarf, sich zusammenzusetzen und eine Lösung zu finden. Eine Lösung könnte beispielsweise darin bestehen, dass Blumenkübel oder Schwellen eingebaut werden, so dass die Autofahrer nicht mehr rasen könnten. "Oder sogar ein Blitzer könnte helfen", sagt Springer.

Auch die Feuerwehr sei mittlerweile dafür sensibilisiert, sagt Gemeinderätin Hauswald. In Kürze soll eine Übung dort oben stattfinden, für den Ernstfall. "Wir wollen keinen Fronten, sondern ein Gespräch mit allen Beteiligten", fügt Hauswald noch hinzu.

Die Verwaltung des Ruheforstes stellt nach eigenen Angaben rund 30 Parkplätze in direkter Nähe zur Verfügung. Erst kürzlich sei noch vergrößert worden, teilt Förster Joachim Manke mit. Eine Wiese direkt neben dem Wald stehe für größere Beerdigungen zur Verfügung. Doch diese "kann wegen der Trockenheit derzeit nicht genutzt werden", fügt er hinzu.

Polizei einbeziehen

Die Verwaltung achte außerdem immer darauf, dass die Zufahrtswege frei sind. Auf den Fahrstil der Autofahrer habe der Förster hingegen keinen Einfluss. Eine Zunahme der Beerdigungen könne zwar verzeichnet werden, allerdings "sind bei 95 Prozent nicht mehr als 20 Autos beteiligt", sagt Manke. Für Gespräche mit den Anwohnern sei er aber offen.

Bürgermeister Matthias Hauke erklärt auf Nachfrage, dass die Situation bekannt sei. "Es ist Aufgabe des Betreibers, ausreichend Parkplätze bereitzustellen", sagt er. Auch die Ortsfeuerwehr sei zuständig, einen Sondereinsatzplan zu erstellen. Und : "Im vergangenen Jahr haben wir die 30er Zone kenntlicher gemacht", sagt Hauke.

Letztendlich könne er nur noch an Vernunft und Verstand der Autofahrer und Anwohner appellieren. Und im Notfall die Polizei bei großen Beerdigungen rufen.

 
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