Bevor es hoch hinaus auf den Gipfel des Sulzfluhs ging, musste die Reisegruppe erst die Unterwelt durchschreiten. Dem Bericht nach hat sich das gelohnt. Wartete doch auf die Bergsteiger eine Aussicht über das Montafon.
Den zweistündigen Aufstieg von Tschagguns zur Lindauer Huette konnte die fünfköpfige Kissinger Bergsteigergruppe bei Sonnenschein genießen. Die Hinfahrt erfolgte noch im Regen. Im Herzen von Montafon und Rätikon liegt die Lindauer Hütte mit sehr schönen Zimmerlagern auf 1744 Metern über Normalnull. Die aufgrund der Corona-Regelungen stark geschrumpfte, aber geimpfte Gruppe, erfreute sich am nächsten Tag über bestes Bergwetter. Der Zustieg zum Gauablickklettersteig führte durch Latschenkiefern.Zunächst galt es 100 Höhenmeter im Klettersteig zu überwinden. Steile Passagen wurden mit Hilfe guter Drahtseilsicherungen und Klammern überwunden, bevor die Gauablickhöhle in der Felswand erreicht wurde. Die stockdunkle, hufeisenförmige 350 Meter lange Höhle durchkletterte die Gruppe mit Stirnlampen ausgestattet.
Auf der Nordseite wieder ans Tageslicht gekommen stand eine sonnige Rast in zerklüfteter Karstlandschaft an. Es folgte der Abstieg zur Tilisunahütte. Nach einer Einkehr ging es zum zweistündig entfernten Zustieg des Sulzfluhklettersteiges. Um dorthin zu gelangen wanderte die Gruppe über den Partnuner Tritt von Österreich in die Schweiz. Die erste, teils überhängende Felspassage, überwand die Gruppe mit Hilfe von Trittstufen und einer schwingenden Leiter. Mit Ruhe gab Fachübungsleiter Edgar Kröckel immer zur rechten Zeit passende Klettertipps.
So meisterten alle Teilnehmer das anspruchsvolle Kletterstück "Klagemauer". In luftiger Höhe wartete eine Drahtseilquerung über eine Schlucht. Nach weiterer Kletterei erreichten die Teilnehmer nach etwa zwei Stunden glücklich den Gipfel der 2818 Meter hohen Sulzfluh.