Die Abende werden lau, am vergangenen Wochenende feierten viele Rhöner in den 1. Mai. Allerdings gibt es derzeit ein Problem für die Ehrenamtlichen. Ausschankwagen sind Mangelware - Besserung scheint vorerst nicht in Sicht.
Beim SV Garitz stehen heuer zwei große Feste an: Das 125-Jährige Bestehen des Vereins und das Rakoczy-Fest soll gefeiert werden. In beiden Fällen braucht es Schankwagen. Und:beide Feste finden statt. "Es war nicht einfach, das alles zu organisieren", sagt Stefan Glöckler, der bei dem Verein für den Festbetrieb im Vorstand aktiv ist. Aber warum ist das so?
Matthias Klingbeil, bei der Würzburger Hofbräu zuständig für das Produktmanagement sagt: "Wir haben tatsächlich aktuell mehr als nur eine Vollauslastung für die Fest- und Veranstaltungsplanung 2022."
Hier herrscht Mangel
Betroffen davon sind nicht nur die Schank- oder Kühlwagen, sondern alle Leihgegenstände in der Fest- und Eventabteilung der Brauerei. "Der Hintergrund ist, dass sehr viele Veranstalter, Wirte und Vereine ihre früheren Feste heuer wieder veranstalten möchten", erklärt Klingbeil das Problem.
Für die Würzburger Brauerei sorgt das für Hürden: "Unser eigenes Equipment reicht nicht mehr aus, so dass auch wir selbst an mehreren Wochenenden bereits Ausschank- und Kühlwagen extra zu mieten müssen." Hinzu kommt noch, dass viele Getränkehändler wegen der Pandemie keinen Fest- oder Veranstaltungsservice mehr anbieten.
Das sagt ein Getränkehändler
Die hohe Auslastung bestätigt Christiane Klamann von Rhönland Getränke Geis und Klamann in Sandberg. Das Unternehmen führt zwei Stände auf dem Bad Kissinger Rakoczy-Fest. Auch heuer sind sie dort wieder vertreten. "Wir haben selbst vier Kühlhänger und können nicht alle Anfragen bedienen. Jede Woche kommen neue Veranstaltungen rein. Wir sind gut ausgelastet."
Eine hohe Nachfrage stößt also auf ein gesunkenes Angebot. Das stellte auch die Garitzer Wehr jüngst fest. "Wir mussten zunächst den 2. April abwarten, ob wir überhaupt ein Mai-Fest machen dürfen. In nicht mal vier Wochen dann Kühl- und Klowagen zu organisieren - das ist mehr als sportlich derzeit",sagt Ralf Schubert, der Kommandant. Hinzu kam noch die Baustelle des Garitzer Kreisels - mit der Folge, dass die Wehr in den Schulhof umzog, wo es Kühlmöglichkeiten gab.
"Bei den verbliebenen Anbietern haben sich die Miet- und Leihgebühren situationsbedingt deutlich erhöht", sagt Klingbeil. Hinzu kommen noch lange Lieferzeiten für neues Equipment mit teils exorbitanten Preissteigerungen. "Zum Beispiel haben sich Sonnenschirme um mehr als 50 Prozent verteuert."
Überall sind die Kosten gestiegen
Parallel sind noch weitere Posten stark gestiegen. "Es wird teurer - was mit dem Personal und der notwendigen Energie zusammenhängt", sagt Glöckler vom Garitzer SV. Auch die Logistik schlägt zu Buche: "Die Wagen kommen ja nicht aus dem Nachbarort, sondern teils aus Würzburg und müssen in die Region gefahren werden." Er bestätigt Klingbeils Aussagen: "Die Preise haben sich verdoppelt." Wie die hohen Kosten gestemmt werden, dafür gibt es noch kein Erfolgsrezept. "Klar ist, dass wir es nicht komplett auf die Gäste umlegen können", sagt Glöckler.
Erschwerend kommt für die SVler noch das Helfer-Thema hinzu. "Durch die Pandemie ist das schwer geworden, gerade weil der stete Kontakt gefehlt hat. Aber: Es ist organisiert, wir ziehen es durch."
Steinach: Problemlos in die Bütt
Anders gestaltet sich die Situation in Steinach. Dort veranstaltet der Heimatverein normalerweise regelmäßig zur Faschingszeit den Büttenabend. Wegen der Pandemie fiel dieser heuer zunächst aus. Allerdings entschloss sich der Verein die beliebte Veranstaltung in den Mai zu schieben. Die Steinacher Bütt soll nunam 13. und 14. Mai stattfinden.
Frank Schmitt, Vorstandsmitglied des dortigen Heimatvereins , betont: "Wir sind in der Halle, da haben wir alles da."
In Münnerstadt stehen die Organisatoren des Stadtfests noch vor einer unbekannten Herausforderung. "Um die Thematik haben wir uns noch nicht gekümmert. Bislang haben wir von der Problematik noch nichts mitbekommen", teilt Nicolas Zenzen mit.