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Dreiecksbeziehung für Müll
bad kissingen/würzburg Von 2005 an wird der Hausmüll aus dem Landkreis Bad Kissingen in Schweinfurt und Würzburg verbrannt. Dafür kommen Ofenschlacke und Asche auf die Deponie in Wirmsthal.
Von unserem Redaktionsmitglied Gerhard Meissner
 |  aktualisiert: 17.10.2017 19:57 Uhr
Der Bad Kissinger Landrat Thomas Bold, die Kitzinger Landrätin und Vorsitzende im Abfall-Zweckverband Würzburg, Tamara Bischof, und der Geschäftsführer des Gemeinschaftskraftwerks Schweinfurt (GKS), Horst Rogenhofer, unterzeichneten am Freitag in Würzburg den Kooperationsvertrag.

Ab 2005 darf laut Gesetz kein Hausmüll mehr unbehandelt auf Deponien gelagert werden. Das gilt auch für die hochmoderne Deponie in Wirmsthal, die der Landkreis Bad Kissingen für mehr als 100 Millionen Euro errichtet hat. Gleichzeitig wird es den Müllverbrennungsanlagen künftig immer schwerer fallen, ihre Schlacken als Füllstoff im Straßenbau unterzubringen.

Mit dem Bündnis, das der Landkreis Bad Kissingen, das GKS und die Betreiber des Würzburger Müllheizkraftwerks geschmiedet haben, sind diese Probleme für beide Seiten auf Dauer bereinigt. Die Wirmsthaler Deponie ist dank ihrer hochwertigen Abdichtung und Überwachung auf lange Sicht zur Lagerung von Ofenschlacke geeignet, und die Kraftwerksbetreiber in Schweinfurt und Würzburg sind froh, dass sie auf Dauer ihre Kapazitäten zu guten Konditionen auslasten könne.

Für Würzburg läuft der Handel auf ein Tauschgeschäft hinaus: Müll im Tausch für Flugasche und Schlacke. Die Preise heben sich in etwa auf, sagt der Geschäftsführer des Würzburger Verbands, Ferdinand Kleppmann. Und auch die Volumina sind in etwa gleich, so dass sich an den Verfüllzeiträumen für die Wirmsthaler Deponie nichts ändert.

Aus dem Schweinfurter Gemeinschafstkraftwerk soll zunächst nur Asche in Wirmsthal abgelagert werden. Im Gegenzug zahlt der Landkreis Bad Kissingen jährlich 170 000 Euro als Ausgleich ans GKS.

Eigentlich sieht die Kooperation vor, dass Bad Kissingen seine jährlich 18 000 Tonnen Hausmüll hälftig auf Schweinfurt und Würzburg verteilt. Das Würzburger Müllheizkraftwerk hat allerdings noch eine Erblast aus der Zeit vor Bau der dritten Ofenlinie abzuarbeiten. Insgesamt 20 000 Tonnen wurden damals während Störungen und Revisionen in die Rhön ausgelagert worden. Zehn Jahre wird es vor aussichtlich dauern, bis diese Menge komplett zurückgenommen ist.

Tatsächlich werden die Massenströme anders aussehen, als im Vertrag geregelt. Um Transportaufwand und Verkehrsbelastung zu verringern, wird der gesamte Müll aus dem Landkreis Bad Kissingen nach Schweinfurt geliefert. Abfälle aus dem südlichen Landkreis Schweinfurt kommen dafür direkt mit dem Müllauto ins Würzburger Heizkraftwerk. Ähnlich waren die Kooperationspartner bereits bei den Auslagerungen in den 90er Jahren verfahren.

Eine dauerhafte Entsorgungssicherheit und stabile wirtschaftliche Basis für die Müllentsorgung sind die Folge des "vorbildlichen Systems", so Dr. Dieter Aufderhaar, Leiter der Abteilung Landesentwicklung und Umweltfragen bei der Regierung von Unterfranken.

 
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