
Die Bundestagswahl lief für Dorothee Bär sehr erfolgreich. Die CSU-Politikerin und stellvertretende Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion gewann nicht nur den Wahlkreis Bad Kissingen, sondern wurde auch bundesweite Stimmenkönigin . Seit Ende Februar ist Bär ganz nah dran an der Entstehung einer möglichen neuen Regierungskoalition. Sie nimmt an den Sondierungsgesprächen zwischen Union und SPD teil, die Ende Februar begonnen haben.
Im Gespräch mit der Redaktion gibt die 46-Jährige einen Einblick in das, was in Berlin derzeit passiert.
Dorothee Bär: „Keine Liebesheirat“
„Es waren gute und konstruktive Gespräche, die wir geführt haben“, sagt sie über die ersten Verhandlungen. Sie ergänzt aber: „Natürlich ist es keine Liebesheirat, das wissen alle. Kurz vor Beginn der Gespräche wurde noch ein harter Wahlkampf geführt und man stand im politischen Wettbewerb.“ Ziel aller Beteiligten sei es, eine stabile Regierung zu bilden.
Und man kenne sich. „Mit sechs von neun SPD-Kollegen habe ich schon in der Vergangenheit eng verhandelt. Trotz inhaltlicher Unterschiede sind wir auf einer guten menschlichen Ebene. Und als Mutter dreier Kinder weiß ich, wie wichtig der Konsens ist.“ Deshalb seien die teils heftigen verbalen Angriffe, die auch mal unter die Gürtellinie gingen, relativ schnell abgehakt worden. Dorothee Bärs Eindruck: „Ich sehe ein großes Bemühen von allen Beteiligten, dass die Verhandlungen erfolgreich gestaltet werden.“
Beteiligten seien sich der Verantwortung bewusst
Gerade mit Blick auf die weltpolitische Lage, die nach dem Eklat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Volodymyr Selenskyj noch angespannter ist, seien sich die möglichen Koalitionspartner ihrer Verantwortung bewusst.
Wie man aus Sondierungskreisen hört, hat Dorothee Bär gemeinsam mit ihren Kollegen Carsten Linnemann (CDU) und Hubertus Heil (SPD) federführend das Papier zum Arbeits- und Sozialbereich verhandelt und ausgearbeitet.

Ist Bär in einer der Arbeitsgruppen?
In einer der 16 Arbeitsgruppen mit 256 Politikerinnen und Politikern , die in den kommenden Wochen das Programm einer künftigen schwarz-roten Regierung ausarbeiten, sucht man den Namen Dorothee Bär derweil vergeblich. Für die CSU-Politikerinnen ist das kein Problem. Sie sagt: „Ich bin Teil der wichtigsten Hauptgruppe, der sog. Steuerungsgruppe.“ Zudem sind Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) oder SPD-Chef Lars Klingbeil ebenfalls in keiner der Arbeitsgruppen.
Möglicher Posten in der neuen Regierung
Ein Hinweis darauf, dass die unterfränkische Bundestagsabgeordnete für einen höheren Posten in der kommenden Regierung vorgesehen ist?
Derzeit kursiert etwa das Gerücht, sie könnte auf die Grünen-Politikerin Claudia Roth als Staatsministerin für Kultur und Medien folgen. Da dies kein Bundesministerium ist, wäre sie Parlamentarische Staatssekretärin. Eine Position, die Bär bereits aus der Vergangenheit kennt: Sie war Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Kabinett Merkel III sowie später Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung.
Dazu sagt Bär trocken: „Es gibt viele Gerüchte in Berlin. Bislang ist nichts entschieden, nicht einmal die Zuschnitte der einzelnen Ressorts. Und über Personalien wird ohnehin erst als Letztes entschieden.“

Sabine Dittmar von der SPD verhandelt mit
Die SPD-Politikerin Sabine Dittmar, die im Wahlkreis Bad Kissingen über die Landesliste erneut in den nächsten Bundestag einzieht, ist Mitglied der Arbeitsgruppe Gesundheit und Pflege. Dittmar war bislang Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit.
Auf Anfrage sagt ein Mitarbeiter Dittmars, dass keine Informationen über die Themen in der Arbeitsgruppe gegeben werden. Lediglich so viel: Die Arbeit beginne am Donnerstag, 13. März, und soll bis 24. März abgeschlossen sein.
Neben dem aktuellen Gesundheitsminister, Karl Lauterbach (SPD, stellvertretende Leitung), sind unter anderem Karl-Josef Laumann (CDU, Leitung) und die Kulmbacher CSU-Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner in der Arbeitsgruppe.