Bad Kissingen
Neue Staatsministerin für Digitales: Unterfränkin Dorothee Bär setzt auf digitalen Fortschritt
Um was kümmert sich Dorothee Bär künftig? Die Staatsministerin für Digitales will die Digitalisierung ankurbeln sowie Glasfaser und Gigabits voranbringen.
Dorothee Bär wird Staatsministerin für Digitales: Mit ihrem neuen Posten wird Dorothee Bär künftig einen festen Platz im Kanzleramt bei Angela Merkel haben. Das gab CSU-Chef Horst Seehofer gestern in München bekannt. Neben der Staatsministerin schickt er drei weitere Minister nach Berlin. Die Abgeordnete aus dem Kissinger Wahlkreis will auf ihrem neu geschaffenen Posten die Bundesministerien "auf Trapp bringen" und Menschen die Angst vor selbstfahrenden Autos nehmen.
Kabinettsbildung: Seehofer verkündet neue Minister in Berlin
"Mir geht immer alles zu langsam", sagt die 39-Jährige. Mehr Dynamik, mehr Tempo - das will sie als Staatsministerin in Berlin lostreten. Dorothee Bär wird mit ihrem Posten keinem Ministerium zugeordnet sein, sondern direkt Angela Merkel zuarbeiten. "Es war der Wunsch der Kanzlerin, dass ich zu ihr komme."
Sie habe "tausend Ideen und Gedanken", erzählt sie gestern am Telefon. Seit Jahren ist die Digitalisierung "genau mein Thema", sagt Dorothee Bär. Halbherzigen Mitleidsbekundungen - wie etwa der von FDP-Chef Christian Lindner, der die 39-jährige Fränkin mit einem "Trostpflaster" abgespeist sieht und ihrem neuen Amt in einem seiner Twitter-Posts am Montagvormittag "keine wirkliche Durchschlagskraft" attestiert - erteilt sie eine Abfuhr. "Ich bin total begeistert."
Ihr künftiges Amt versteht sie als "Thinktank" "für all die klugen Köpfe, die wir in unserem Lande haben", schreibt sie gestern auf Instagram. Die CSU-Frau will den Posten offen und mit "interaktivem Stil" pflegen. Im Netz ruft sie dazu auf: "Also: gerne her mit Euren guten Ideen und Vorschlägen."
Dorothee Bär schließt nicht aus, dass sie "beim Herumwirbeln" auch Parteikollegen auf die Füße treten wird, erklärt sie im Gespräch. "Ich habe Beinfreiheit bekommen. Sie wissen, was sie sich einkaufen." Das Wichtigste für sie: "Ich hoffe, dass ich alle bei meiner Leidenschaft mitnehmen kann."
Lindners Meinung kann CSU-Kollege Sandro Kirchner nichts abgewinnen. Enttäuscht brauche Dorothee Bär ganz und gar nicht zu sein, meint der. "Sie ist auf einem hohen Level angekommen.
Das ist eine enorme Leistung und spricht für die Person Bär", sagt der Landtagsabgeordnete aus dem Landkreis. Dass die künftige Staatsministerin für Digitalisierung aus dem hiesigen Wahlkreis stammt, sei für die Region von großer Bedeutung, meint Sandro Kirchner. "Es ist nicht schlecht, wenn man einen direkten Kontakt hat." So ließen sich Anliegen ohne Umschweife adressieren. "Wir können unsere Belange direkt in die Entscheidungsebene einbringen."
Überhaupt sei er mit den Ministerien, die von CSU-Frauen und -Männern besetzt werden sehr zufrieden, sagt Sandro Kirchner. "Ich erwarte mir Einiges - auch was das Thema "Bau" betrifft." Partei-Schwester Dorothee Bär soll künftig die digitale Infrastruktur auf dem Land aufpäppeln und den digitalen Fortschritt ankurbeln. Zwischen Gigabit und Glasfaser: Der Bund hat vor, für die Digitalisierung viel Geld auszugeben. Das Amt der Staatsministerin dahinter - eine "ehrenvolle Aufgabe", meint Sandro Kirchner. Doch ist Dorothee Bär die Richtige für den Job? "Jeder hat die Chance, sich erstmal im Amt zu beweisen. Ich will niemanden im Voraus die Kompetenz absprechen", sagt Grünen-Bundestagsabgeordnete Manuela Rottmann. Aber: "Das ist schon ein bisschen mehr als nur twittern und Facebook." In ihrer Partei herrsche Skepsis gegenüber dem neuen Digitalisierungsamt: "Die große Koalition war jahrelang erfolglos bei dem Thema. Es war beispielsweise der falsche Weg, auf Kupfer anstatt auf Glasfaserkabel zu setzen - da wurde wahnsinnig viel Geld versemmelt."
Der Koalitionsvertrag zeige eigentlich, dass die CSU aus ihren Fehlern gelernt habe. Wie viel Geld zukünftig in die Digitalisierung gesteckt werde, bleibe aber noch unklar. Ein beschleunigter Ausbau der Infrastruktur und Rechtssicherheit für Online-Dienstleistungen zählen laut Rottmann zu den Hauptthemen, die Dorothee Bär nun angehen müsse.
Manuela Rottmann freue sich über den Erfolg ihrer Bundestagskollegin: "Ich bin der Meinung, dass mehr Frauen in der Bundesregierung sein sollten." Dass die Ministerposten der CSU nur mit Männern besetzt sind, sei enttäuschend. Auch nach Abschluss der Verhandlungen rechnet Rottmann nicht mit einer entspannten Legislaturperiode, dazu sei der Start in die Koalition zu schwach und zu wenig dynamisch gewesen. "Es wird noch heftige Auseinandersetzungen beim Thema Digitalisierung geben. Das ist aber auch gut so."
Für die SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar hat der geplatzte Ministerposten ein komisches "Geschmäckle". Es sei wirklich bedauerlich, dass Dorothee Bär im Gegensatz zu ihren drei männlichen Kollegen keinen Ministerposten inne habe. Zudem sei ihr unklar, warum ein Großteil der finanziellen Mittel, die in der letzten Legislaturperiode für die Digitalisierung zur Verfügung gestellt wurden, bisher ungenutzt blieben. "Es freut mich aber sehr, dass eine Unterfränkin am Kabinettstisch vertreten ist", sagt Sabine Dittmar. Die Vergabe der Ministerposten bei der SPD steht noch aus.
Langjähriger Wegbegleiter sieht Vorteile für seinen Landkreis Steffen Vogel meint: "Die Aufgaben, die das neue Amt mit sich bringt, wird sie mit Bravur meistern!" Vogel ist CSU-Kreisvorsitzender im Wahlkreis von Dorothee Bär, im Landkreis Haßberge. Der Landtagsabgeordneter und langjährige Weggefährte der künftigen Staatsministerin zeigt sich stolz und vertrauensvoll.
"Dorothee wird das Thema Digitalisierung stark nach vorne treiben." Für den Landkreis Haßberge erwartet sich Steffen Vogel Vorteile: "Wenn die zuständige Bundestagsabgeordnete jede Woche am Kabinettstisch mit den anderen Ministern und mit der Bundeskanzlerin sitzt, können die Themen unseres ländlichen Raums direkt in die oberste Spitze deutscher Politik rein getragen werden."
Landrat Thomas Bold (CSU) hält große Stücke auf die Arbeit von Dorothee Bär. Der meint, die Ebelsbacherin weiß, wie nötig der ländliche Raum eine Digitalisierungsoffensive hat, und hofft, dass sie dieses "zentrale Zukunftsfeld" fleißig beackert. "Ich will den Menschen Ängste nehmen", sagt Dorothee Bär. Etwa vor selbstfahrenden Autos. "Wir können nur eine erfolgreiche Industrienation sein, wenn wir eine erfolgreiche Digitalnation sind." Das "wichtigste Thema in Deutschland" sei für sie die Digitalisierung - und "die steckt überall drin".
Kabinettsbildung: Seehofer verkündet neue Minister in Berlin
"Mir geht immer alles zu langsam", sagt die 39-Jährige. Mehr Dynamik, mehr Tempo - das will sie als Staatsministerin in Berlin lostreten. Dorothee Bär wird mit ihrem Posten keinem Ministerium zugeordnet sein, sondern direkt Angela Merkel zuarbeiten. "Es war der Wunsch der Kanzlerin, dass ich zu ihr komme."
Als "Trostpflaster" abgespeist
Sie habe "tausend Ideen und Gedanken", erzählt sie gestern am Telefon. Seit Jahren ist die Digitalisierung "genau mein Thema", sagt Dorothee Bär. Halbherzigen Mitleidsbekundungen - wie etwa der von FDP-Chef Christian Lindner, der die 39-jährige Fränkin mit einem "Trostpflaster" abgespeist sieht und ihrem neuen Amt in einem seiner Twitter-Posts am Montagvormittag "keine wirkliche Durchschlagskraft" attestiert - erteilt sie eine Abfuhr. "Ich bin total begeistert." Ihr künftiges Amt versteht sie als "Thinktank" "für all die klugen Köpfe, die wir in unserem Lande haben", schreibt sie gestern auf Instagram. Die CSU-Frau will den Posten offen und mit "interaktivem Stil" pflegen. Im Netz ruft sie dazu auf: "Also: gerne her mit Euren guten Ideen und Vorschlägen."
Dorothee Bär schließt nicht aus, dass sie "beim Herumwirbeln" auch Parteikollegen auf die Füße treten wird, erklärt sie im Gespräch. "Ich habe Beinfreiheit bekommen. Sie wissen, was sie sich einkaufen." Das Wichtigste für sie: "Ich hoffe, dass ich alle bei meiner Leidenschaft mitnehmen kann."
Lindners Meinung kann CSU-Kollege Sandro Kirchner nichts abgewinnen. Enttäuscht brauche Dorothee Bär ganz und gar nicht zu sein, meint der. "Sie ist auf einem hohen Level angekommen.
Das ist eine enorme Leistung und spricht für die Person Bär", sagt der Landtagsabgeordnete aus dem Landkreis. Dass die künftige Staatsministerin für Digitalisierung aus dem hiesigen Wahlkreis stammt, sei für die Region von großer Bedeutung, meint Sandro Kirchner. "Es ist nicht schlecht, wenn man einen direkten Kontakt hat." So ließen sich Anliegen ohne Umschweife adressieren. "Wir können unsere Belange direkt in die Entscheidungsebene einbringen."
Kirchner zeigt sich zufrieden mit Besetzung
Überhaupt sei er mit den Ministerien, die von CSU-Frauen und -Männern besetzt werden sehr zufrieden, sagt Sandro Kirchner. "Ich erwarte mir Einiges - auch was das Thema "Bau" betrifft." Partei-Schwester Dorothee Bär soll künftig die digitale Infrastruktur auf dem Land aufpäppeln und den digitalen Fortschritt ankurbeln. Zwischen Gigabit und Glasfaser: Der Bund hat vor, für die Digitalisierung viel Geld auszugeben. Das Amt der Staatsministerin dahinter - eine "ehrenvolle Aufgabe", meint Sandro Kirchner. Doch ist Dorothee Bär die Richtige für den Job? "Jeder hat die Chance, sich erstmal im Amt zu beweisen. Ich will niemanden im Voraus die Kompetenz absprechen", sagt Grünen-Bundestagsabgeordnete Manuela Rottmann. Aber: "Das ist schon ein bisschen mehr als nur twittern und Facebook." In ihrer Partei herrsche Skepsis gegenüber dem neuen Digitalisierungsamt: "Die große Koalition war jahrelang erfolglos bei dem Thema. Es war beispielsweise der falsche Weg, auf Kupfer anstatt auf Glasfaserkabel zu setzen - da wurde wahnsinnig viel Geld versemmelt."Der Koalitionsvertrag zeige eigentlich, dass die CSU aus ihren Fehlern gelernt habe. Wie viel Geld zukünftig in die Digitalisierung gesteckt werde, bleibe aber noch unklar. Ein beschleunigter Ausbau der Infrastruktur und Rechtssicherheit für Online-Dienstleistungen zählen laut Rottmann zu den Hauptthemen, die Dorothee Bär nun angehen müsse.
Manuela Rottmann freue sich über den Erfolg ihrer Bundestagskollegin: "Ich bin der Meinung, dass mehr Frauen in der Bundesregierung sein sollten." Dass die Ministerposten der CSU nur mit Männern besetzt sind, sei enttäuschend. Auch nach Abschluss der Verhandlungen rechnet Rottmann nicht mit einer entspannten Legislaturperiode, dazu sei der Start in die Koalition zu schwach und zu wenig dynamisch gewesen. "Es wird noch heftige Auseinandersetzungen beim Thema Digitalisierung geben. Das ist aber auch gut so."
Warum blieben die finanziellen Mittel ungenutzt?
Für die SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar hat der geplatzte Ministerposten ein komisches "Geschmäckle". Es sei wirklich bedauerlich, dass Dorothee Bär im Gegensatz zu ihren drei männlichen Kollegen keinen Ministerposten inne habe. Zudem sei ihr unklar, warum ein Großteil der finanziellen Mittel, die in der letzten Legislaturperiode für die Digitalisierung zur Verfügung gestellt wurden, bisher ungenutzt blieben. "Es freut mich aber sehr, dass eine Unterfränkin am Kabinettstisch vertreten ist", sagt Sabine Dittmar. Die Vergabe der Ministerposten bei der SPD steht noch aus.Langjähriger Wegbegleiter sieht Vorteile für seinen Landkreis Steffen Vogel meint: "Die Aufgaben, die das neue Amt mit sich bringt, wird sie mit Bravur meistern!" Vogel ist CSU-Kreisvorsitzender im Wahlkreis von Dorothee Bär, im Landkreis Haßberge. Der Landtagsabgeordneter und langjährige Weggefährte der künftigen Staatsministerin zeigt sich stolz und vertrauensvoll.
"Dorothee wird das Thema Digitalisierung stark nach vorne treiben." Für den Landkreis Haßberge erwartet sich Steffen Vogel Vorteile: "Wenn die zuständige Bundestagsabgeordnete jede Woche am Kabinettstisch mit den anderen Ministern und mit der Bundeskanzlerin sitzt, können die Themen unseres ländlichen Raums direkt in die oberste Spitze deutscher Politik rein getragen werden."
Landrat Thomas Bold (CSU) hält große Stücke auf die Arbeit von Dorothee Bär. Der meint, die Ebelsbacherin weiß, wie nötig der ländliche Raum eine Digitalisierungsoffensive hat, und hofft, dass sie dieses "zentrale Zukunftsfeld" fleißig beackert. "Ich will den Menschen Ängste nehmen", sagt Dorothee Bär. Etwa vor selbstfahrenden Autos. "Wir können nur eine erfolgreiche Industrienation sein, wenn wir eine erfolgreiche Digitalnation sind." Das "wichtigste Thema in Deutschland" sei für sie die Digitalisierung - und "die steckt überall drin".
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