Engenthal hat nur 130 Einwohner – und vielleicht ist bei einer so kleinen Gemeinschaft der Zusammenhalt besonders groß. Jedenfalls haben die Einheimischen 1500 ehrenamtliche Stunden eingebracht, um ein altes Gebäude abzubrechen und beim Neubau eines Dorfgemeinschaftshauses (DGH) zu helfen. Sie engagierten sich beim Innenausbau, beim Pflastern des Außenbereichs und vieles mehr. So sparten sie 60.000 Euro ein. Jetzt wurde es mit dem traditionellen Angerfest, das nach fünf Jahren zum ersten Mal wieder stattfand, eingeweiht.
Los ging es mit einem Gottesdienst in der Engenthaler Kirche. Trotz weiterer Feste in der Gemeinde Elfershausen waren neben den Ehrengästen auch viele Besucher der Einladung der Engenthaler Feuerwehr als Ausrichter des Festes gefolgt.
Bürgermeister Johannes Krumm gab einen kurzen Rückblick über die Entstehung des DGH. 2014 wurde im alten Feuerwehrhaus diskutiert und der Beschluss gefasst, einen barrierefreien Versammlungsraum zu schaffen. Da das alte Gebäude auch durch Um- und Anbaumaßnahmen nicht barrierefrei wurde, entschloss man sich 2016 für einen Neubau. Die Vorplanung begann.
Bilder von der Entstehung des Gebäudes und seiner Helfer waren im Innenraum des DGH auf einer großen Leinwand ausgestellt. Die Baukosten beliefen sich auf 355.000 Euro , 150.000 Euro kamen als Zuschuss vom Amt für ländliche Entwicklung, die Außenanlagenplanung wurde vom Büro Dietz kostenlos übernommen, der Pelletofen von den Jagdgenossen gespendet und die Freiwillige Feuerwehr übernahm die Bestuhlung innen und Teile der Raumgestaltung.
Johannes Krumm dankte allen Beteiligten, und jeder erhielt eine kleine Anerkennung und einen Verzehrgutschein fürs Fest.
Ehrengäste waren die beiden Altbürgermeister Otmar Pfister und Ludwig Neeb sowie die folgenden Gastredner. Architekt Marcus Seifert, gemeinsam mit Valtin Dietz einer der Architekten, erklärte, würde das DGH heute gebaut werden, würde es gut 200.000 Euro mehr kosten. Die Engenthaler hätten für den Bau genau den richtigen Zeitpunkt erwischt. Marcus Seifert überreichte eine Wasserwaage mit dem Aufdruck „Haussegen“ als Gastgeschenk.
Anita Strauß ist Vorsitzende des neu gegründeten Vereins Dorfgemeinschaft und sprach ein Grußwort. Es folgten die Grußworte der stellvertretenden Landrätin Brigitte Meyerdierks , die extra aus Bad Brückenau angereist kam, da Landrat Thomas Bold durch weitere Termine verhindert war. Sie betonte, wie wichtig eine funktionierende Dorfgemeinschaft ist, und dass Engenthal ein perfektes Beispiel dafür wäre.
Im Anschluss folgte die Segnung des DGH durch die beiden Pfarrer Norbert Wahler und Robert Augustin . Als Pfarrer Wahler das Weihwasserkesselchen schwang, tat es ihm Petrus vom Himmel aus gleich und spendete sein Weihwasser von ganz oben. Nach dem offiziellen gingen die Besucher und Gäste zum gemütlichen Teil mit Essen und Getränken über. Auch das Gewitter um Mitternacht störte die Gäste nicht und viele bleiben bis weit in die Morgenstunden.
Am Sonntag begann das Angerfest traditionell mit dem Frühschoppen und zum Mittagessen war der Andrang groß. Waren die Gäste doch aus den umliegenden Orten ebenso gekommen wie ehemalige Einheimische.
Gerne zurück in die Heimat
Selbst die drei Kinder des letzten Engenthaler Dorflehrers Anton Schlereth, der leider schon gestorben ist, waren nach Engenthal zurückgekehrt, ein Sohn sogar aus Regensburg. Engenthal sei eben ein Ort zum Wohlfühlen, da komme man gerne zurück nach Hause, sagte er. Auch Auswärtige, die das erste Mal im Angerdorf waren, waren begeistert vom Flair am Dorfweiher.
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