"Vor einer Woche wussten wir noch nicht, dass wir jetzt hier sein werden", sagt Markus Brandl vom DLRG (Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft)-Ortsverband Bad Kissingen . "Durch einen kurzfristigen Ausfall und der Öffnung von Schleswig-Holstein für Touristen am 18. Mai wurden wir um Unterstützung angefragt." Der Strand in Schönhagen gehört zur Gemeinde Brodersby. Er liegt zwischen Flensburg und Eckernförde an der Ostseeküste , nahe Kappeln und der Schlei.
"Der Wasserrettungsdienst ist schon anders dieses Jahr", erklärt Brandl. "Wir müssen aufgrund der besonderen neuen Vorschriften mehr Zeit in die Hygiene und Reinigung investieren. Wir haben auch unseren Ablauf im Sanitätswesen überarbeitet." Vor der Station wurde ein neuer Sichtschutz installiert, um hier kleinere Verletzungen im Außenbereich versorgen zu können. Eine Desinfektion nach einer Behandlung ist dadurch erheblich vereinfacht. Seit diesem Jahr müssen nämlich nach jedem Patienten der Sanitätsraum komplett gereinigt und alle Oberflächen und Türklinken zusätzlich desinfiziert werden. Im Außenbereich kann darauf verzichtet werden, und es müssen nur die eingesetzten Hilfsmittel desinfiziert werden.
Immer Abstand halten
Die Ehrenamtlichen verwenden durchweg einen Mund-Nase-Schutz, sobald es zu unmittelbaren Kontakt mit Gästen oder Patienten kommt - am Strand ist der Dienst auch ohne möglich. Es werden neben den einfachen auch spezielle Schutzmasken der Güte FFP2 zur Verfügung gestellt. Wenn Menschen aus dem Wasser gerettet werden müssen, würden sie auch wie bisher zum Eigenschutz ein Rettungsbrett oder eine -boje zwischen ihnen und dem Gast verwenden. "Im Wasser ist immer mit Panik durch den Verunfallten zu rechnen, deshalb halten wir schon immer Abstand - wenn möglich", ergänzt Johannes Dünninger.
Mit vier Personen wurde dieses Jahr kurz vor Pfingsten die Saison am Strand von Schönhagen eröffnet. Zuerst mussten das Material und die Türme, die über den Winter eingemottet waren, wieder auf Vordermann gebracht werden. Zusammen mit den Werkhofmitarbeitern wurden die Standplätze der Türme, welche von den Winterstürmen in Mitleidenschaft gezogen wurden, befestigt und neu eingeebnet. Auch das Sanitätsmaterial und die zusätzlichen Hygieneabläufe wurden für die nächsten Wachmannschaften vorbereitet. Üblicherweise wechseln die Teams im ein- bis zweiwöchigem Rhythmus. Dieses Jahr wird wie in den vorigen Jahren die Wasserrettungsstation wieder mit vielen ehrenamtlichen Wasserrettern aus ganz Deutschland besetzt sein.
Unterbringung in Corona-Zeiten
Auch viele Kissinger DLRG-Mitglieder werden ihre Freizeit für die Sicherheit der Badegäste am Strand verbringen. Die vor zwei Jahren neu eröffnete Wasserrettungsstation, für welche die Kissinger DLRG die Patenschaft übernommen hat, bietet optimale Voraussetzungen, auch die Wasserretter Corona-tauglich unterbringen zu können. Durch Zwei-Bett-Zimmer mit jeweils eigener Dusche und Küche kann untereinander genügend Abstand gehalten werden.
Viele Bewerbungen
"Jeder Retter muss vor Antritt seines Dienstes per Selbstauskunft versichern, dass er gesund ist und keine Anzeichen einer Corona-Erkrankung hat", erklärt Markus Brandl. Ein Corona-Test ist nicht notwendig. Bis auf einen bayerischen Abiturienten, der seinen Dienst aufgrund der verschobenen Prüfungen nicht wie vorgesehen antreten konnte, haben die Wasserretter bisher keine Ausfälle zu verzeichnen. "Es ist eher so, dass wir aktuell mehr Bewerbungen haben", so Brandl.
Über das Pfingstwochenende war auch wegen des hervorragenden Wetters der Strand gut besucht. "Die Unterkünfte sind alle ausgebucht. Die Leute zieht es nach draußen, das merkt man schon", erklärte eine Mitarbeiterin der örtlichen Tourist-Information.
Im August wieder am Start
Brandl und Dünninger werden im August für jeweils zwei Wochen wieder ehrenamtlich am Strand von Schönhagen Wasserrettungsdienst leisten. Dabei werden sie von weiteren Mitgliedern der Kissinger Ortsgruppe unterstützt. Und auch die Planungen für den Saisonabschluss im September sind bereits in vollem Gange.Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, wird der Wasserrettungsdienst von einer weiteren Mannschaft aus Bad Kissingen übernommen, unter der Führung des technischen Leiters Shawn Gamble.