Julius Bock und Mike Müller haben eine Sache gemeinsam: Ihre Leidenschaft und Erfahrung an militärischer Taktik und Technik. Im November 2021 gründeten sie deshalb ihr Unternehmen „Operative Fähigkeiten“, das nun seit Anfang des Jahres sein Ausbildungszentrum in der ehemaligen Hähnchenschlachterei in Dittlofsroda hat.
Einzigartig in Deutschland
Angeboten werden dort Kurse aus den Bereichen Taktik, Technik, Handfertigkeiten sowie operativer Medizin. „In den USA sind solche Unternehmen gang und gäbe“, erzählt Bock.
In Deutschland dagegen sei das operative Ausbildungszentrum der beiden Gründer noch etwas Einzigartiges. Geschult und auf den schlimmsten Fall vorbereitet werden in Dittlofsroda hauptsächlich Angehörige der Exekutive, wie Polizei oder Bundeswehr . Vereinzelte Kurse seien allerdings ebenfalls für die Öffentlichkeit zugänglich – vor allem im technischen Lehrbereich.
Kurse für die Öffentlichkeit
„Unter Technik fällt alles, wo mit Waffen geschossen wird“, erklärt Müller. An diesen Kursen teilnehmen können also beispielsweise auch Sportschützen oder Jäger. Verschiedene Fortbildungen beziehungsweise vertiefende Schulungen gibt es in dieser Kategorie zu Pistolen-, Präzisions-, Gewehr- und Handwaffentechnik.
Und: „Auch die Kurse zu Handfertigkeiten, im Sinne von militärischem Nahkampf, sind für jedermann zugänglich.“ Der Grund: Ein Hauptbestandteil der Ausbildung ist hier die Selbstverteidigung.
Die Teilnehmer lernen, wie sie Angreifer kontrollieren und im Bedarfsfall sogar fixieren können – allerdings alles beschränkt auf den berechtigten Rahmen der sich verteidigenden Personen.
Kontrolle der Teilnehmer möglich
Anders ist die Situation im Bereich der Taktik: An diesen Kursen können nur Menschen teilnehmen, die das Gelernte auch anwenden dürfen, verdeutlicht der Ausbilder . Denn teilweise seien Verfahren dabei, die nicht in die Öffentlichkeit gehören.
„Wir wollen unser Wissen zu diesem Thema nur an Leute vermitteln, die mindestens einmal in ihrem Leben durch den Staat geprüft worden sind“, betont Müller. Zudem haben die beiden Geschäftsführer die Möglichkeit, mithilfe des Open-Source-Verfahrens alle Teilnehmer im Vorfeld stichprobenartig zu überprüfen.
Kampf in engen Räumen
„Wir können nicht jeden kontrollieren, das ist in Deutschland auch keine Vorschrift.“ Und: Stellen die beiden Ausbilder während ihrer Kurse bei einem der Teilnehmer ein Sicherheitsrisiko fest, könne dieser auch direkt vor Ort noch von den Schulungen ausgeschlossen werden.
Spezialisiert haben sich die beiden in der Kategorie Taktik insbesondere auf die Planung von Missionen und den Kampf in engen Räumen – das sogenannte „Close Quarters Battle“.
Taktik und Medizin kombiniert
Geübt werde das im Ausbildungszentrum mit kaputten Fahrzeugen oder einem eigens entworfenen und in das Gebäude in Dittlofsroda eingebauten zweistöckigen Holzhaus. Neben Handfertigkeiten, Technik und Taktik stellt auch die operative Medizin einen großen Bereich des Ausbildungszentrums dar.
„Dabei kombinieren wir die Taktik mit der Medizin“, berichtet der Geschäftsführer. Denn nicht immer hätten Rettungskräfte in militärischen Notsituationen die Möglichkeit, einen direkten Zugang zu verletzten Personen zu bekommen.
Der modernste Hundesimulator
Auch in diesem Kursbereich gibt es für die Öffentlichkeit zugängliche Kurse. „Das Angebot reicht vom Erste-Hilfe-Schulungen bis hin zu spezielleren Angeboten.“ Unterstützt wird das Team dabei von Marc Zierden, Gründer der Airborne Medical Group.
„Er bildet regelmäßig Soldaten der US Army, Soldaten der Bundeswehr , sowie unterschiedliche Polizeieinheiten und Behörden in taktischer Medizin für Mensch und Tier aus.“ Außerdem habe er einen der modernsten Hundesimulatoren in Deutschland. „Von der Ersten-Hilfe bis zur Traumaversorgung am Hund kann er damit alles simulieren“, erklärt Bock.
Der Standort des Ausbildungszentrums
Hier finden Sie mehr über die Zukunft der Hähnchenschlachterei: