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Bad Bocklet
Diskussionen um Wandelgang
Die Mitglieder machten es sich nicht leicht: Soll vom Badehaus im Kurpark zum Gästehaus Lioba ein gläserner Wandelgang entstehen dürfen?
Vom Badehaus zum Haus Lioba im Kurpark in Bad Bocklet soll der neue Wandelgang entstehen. Das Foto zeigt den Blick auf das Haus Lioba, der geschlossene Wandelgang entsteht auf dem Weg.  Foto: Björn Hein       -  Vom Badehaus zum Haus Lioba im Kurpark in Bad Bocklet soll der neue Wandelgang entstehen. Das Foto zeigt den Blick auf das Haus Lioba, der geschlossene Wandelgang entsteht auf dem Weg.  Foto: Björn Hein
| Vom Badehaus zum Haus Lioba im Kurpark in Bad Bocklet soll der neue Wandelgang entstehen. Das Foto zeigt den Blick auf das Haus Lioba, der geschlossene Wandelgang entsteht auf dem Weg. Foto: Björn Hein
Björn Hein
 |  aktualisiert: 19.08.2022 11:10 Uhr
Im Marktgemeinderat Bad Bocklet gab es größere Diskussionen über einen Bauantrag. So plant die Caritas die Errichtung eines Wandelgangs zwischen dem Gästehaus Lioba und dem Badehaus im Kurpark in Bad Bocklet.
Der Gang soll dabei eine Verbindung zwischen dem Erdgeschoss des Badehauses und dem Obergeschoss im Gästehaus Lioba schaffen. Die Steigung dabei beträgt gleichmäßig sechs Prozent. Bürgermeister Andreas Sandwall wies darauf hin, dass die Caritas in das Gesamtunternehmen bereits jetzt sehr viel investiert habe. "Für die Nachbarn wird es aufgrund der Lärmbelästigung beim Bau sicherlich nicht leicht", gab er zu bedenken, aber das müsse man in Kauf nehmen.

Der Wandelgang soll dabei auf Stelzen geführt werden und in Glasbauweise errichtet werden. Der Gang als solcher ist 2,5 m breit und 3 m hoch, dies sind nach Auskunft von Thomas Beck die Innenmaße des Glaskastens. Die Stelzen, auf denen sich der Wandelgang befindet, haben dabei unterschiedliche Höhen und passen sich so dem Bodenniveau an. Thomas Beck stellte detailliert die Planung des Bauvorhabens vor.

Gemeinderat Peter Holzheimer gab an, dass er vom Kurhotel Kunzmann eine Mail erhalten habe, in dem dieses seine Bedenken äußert, dass sich das geplante Bauvorhaben negativ für das Geschäft auswirken könnte. "Das Hotel hat im Moment eine sehr hohe Wiederkommensrate sowie eine sehr gute Auslastung. Eine ausführliche Information der unmittelbaren Anwohner hat leider nicht stattgefunden", bedauerte Holzheimer. "Warum wurden die Hoteliers und die Nachbarn nicht mit ins Boot geholt?", fragte er den Bürgermeister. "Bauherr ist der Freistaat, da haben wir keine Möglichkeit der Einwirkung", sagte daraufhin Andreas Sandwall. Thomas Beck gab an, dass die Unterschriften für das Bauvorhaben von den Nachbarn nicht erteilt wurden. "Mir fehlt hier einfach das gemeinsame Fechten um eine gute Lösung", zeigte sich Holzheimer enttäuscht.

"Die von Herrn Kunzmann geäußerten Anliegen wurden sehr wohl weitergegeben und ernst genommen", verteidigte sich der Bürgermeister. "Dennoch ist das Bauvorhaben eine große Zäsur", so Holzheimer. "Die Lösung, die hier erarbeitet wurde, ist meiner Meinung nach sehr gut. Zum Hotel Kunzmann wird bereits jetzt mit einer eigens installierten Beschilderung hingewiesen. Das Hotel steht durch den Bau noch stärker im Fokus", zeigte sich Thomas Beck überzeugt.

Das Endprodukt, das man hier erreicht habe, sei ein sehr gutes Paket. Helmut Wischang äußerte die Meinung, dass diese Diskussion aus dem Ruder laufe und stellte den Antrag, über den Bauantrag abzustimmen. "Von der Optik her passt meiner Meinung nach die Verbindung nicht, sie ist viel zu wuchtig", äußerte Gemeinderat Andreas Hahn seine Bedenken.

Die Situation ist sehr schwierig", sagte Mario Hümpfer. Trotz der divergierenden Meinungen sollte sich der Gemeinderat nicht das Heft des Handelns aus der Hand nehmen lassen. "Ich verstehe die Diskussion nicht: Damals im Kurausschuss hat es gegen das Bauvorhaben überhaupt keine Bedenken gegeben", gab Andreas Sandwall zu bedenken. "Wir hätten hier einen Vor-Ort-Termin ausmachen müssen", insistierte derweil Holzheimer. "Im Kurausschuss wurde alles ausgiebig diskutiert, hier hätten schon Gegenargumente kommen müssen", stimmte Wischang dem Bürgermeister zu. "Der Wandelgang ist trotzdem eine optische Begrenzung, ich kann verstehen, dass der Hotelier Angst hat, dass die Gäste ausbleiben", so Gemeinderat Peter Holzheimer. "Vielleicht wertet der Gang das ganze Ensemble sogar auf", warf Sandwall ein. "Der Mensch hat immer Angst vor Neuerungen, das ist ganz normal. Ich bin der Meinung, dass der Wandelgang keine optische Grenze ist, sondern das Hotel Kunzmann eher aufwertet", zeugte sich Uto Paul Schmitt überzeugt. Dieser Meinung schloss sich Berthold Hümpfer an. Der Bauantrag wurde schließlich mit drei Gegenstimmen genehmigt.
 
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