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Münnerstadt
Münnerstadt: Diskussion um Tabib Buger: Darf er bleiben?
Der Imbiss steht derzeit am Hafenmarkt. Dabei nutzt er städtische Fläche mit, Anwohner beschweren sich. Der Stadtrat diskutierte und entschied, ob er da bleiben darf. Auch die Besitzerin äußert sich.
Zwischen zwei Wohnhäusern am Hafenmarkt steht der Imbisswagen Tabib Burger derzeit.       -  Zwischen zwei Wohnhäusern am Hafenmarkt steht der Imbisswagen Tabib Burger derzeit.
Foto: Ellen Mützel | Zwischen zwei Wohnhäusern am Hafenmarkt steht der Imbisswagen Tabib Burger derzeit.
Ellen Mützel
 |  aktualisiert: 22.08.2024 02:43 Uhr

Seit zweieinhalb Jahren gibt es den Imbisswagen von Tabib Burger in Münnerstadt. Anfangs stand er an der Avia-Tankstelle, doch mit dem Verkauf des Areals musste der Wagen im Oktober 2023 weichen . Nun steht er am Hafenmarkt 20, zwischen einem Tattoostudio und einem Wohnhaus. Teilweise steht der Wagen auch auf städtischen Grund. 

Im Februar 2024 beschloss der Haupt- und Finanzausschuss, erst einmal zu dulden, dass der Imbiss teilweise auf städtischem Grund steht – bis offene Fragen geklärt sind. Dann muss der Stadtrat entscheiden.

Offene Fragen zur Stellplatzsuche von Tabib Burger

1. Rahmenbedingungen am Anger

Eine Frage war, was es am Anger bräuchte, um dort den Imbisswagen aufzustellen. Dabei kam heraus: Es müssten Wasser- und Stromleitungen gelegt werden. Auch würde sich der Wagen auf das Ortsbild auswirken. Sinnvoller für den Wunsch zu einem Imbiss am Anger sei es, bei der Umgestaltung der Grube und des Körneranwesens eine Art Pavillon zu errichten.

2. Alternative öffentliche Standorte

Die nächste Frage war die nach alternativen Standorten auf öffentlicher Fläche. Die Verwaltung prüfte insbesondere der Bereich Bahnhof und Parkplatz Oberes Tor. Auch hier fehlen Anschlüsse.

3. Private Räume

Die letzte Frage war die nach privaten Räumen. „Gespräche mit Eigentümern von geeignet erscheinenden Immobilien, insbesondere mit dem 'Böff', haben nicht zum Erfolg geführt“, so die Verwaltung. Andere laufende Projekte belegten, dass flexible Lösungen im privaten Bereich möglich seien.

Neue Ausgangsbedingungen

Außerdem muss der Stadtrat folgende Gegebenheiten mit in seine Entscheidung einfließen lassen: Während die Verwaltung prüfte, fragte ein weiterer Anbieter aus der Region nach Aufstellmöglichkeiten für einen möglicherweise hinzukommenden Imbisswagen. 

Im September eröffnet zudem das Tapas- und Burgerrestaurant „El Moro“ am Marktplatz. Würde die Stadt den Burgerimbiss auf öffentlichem Grund stehen lassen, würde sie indirekt die Konkurrenz zur stationären Gastronomie fördern. Das kann positiv wie negativ gewichtet werden. 

Mehrere Anwohner im Bereich Hafenmarkt hätten sich zusätzlich in der Zwischenzeit über Geruchsbelästigung und das Ausschütten von aufgefangenem Fett in die Kanalisation beschwert. Diesen Punkt zweifelten manche Stadtratsmitglieder an – Beweise gebe es nicht. 

Empfehlung: keine Duldung, keine Fläche

Die Verwaltung empfiehlt daher, die Aufstellung des Imbisswagens am Anger und an anderen Flächen der Stadt abzulehnen. Zudem sollte die Duldung für die Nutzung der derzeitigen Fläche aufgehoben werden.

Diskussion mit Für und Wider

Johannes Wolf (Grüne) fragte, ob die Stadt Kontakt zu den Betreibern aufgenommen hatte, was denn deren Pläne für die Zukunft sind. Das verneinte Kastl. Rosina Eckert (Forum Aktiv) pochte auch auf ein Gespräch und betont, dass Bedarf da sei. Der Imbiss sei nicht vergleichbar mit dem El Moro.

Adrian Bier (Die PARTEI) kann sich schwer vorstellen, dass die Stadt keine Alternative findet und verweist auf den Wagen der Metzgerei Klöffel, der mal auf dem Marktplatz stand. Kastl: "Es gibt sicher Lösungen. Wir könnten auch Leitungen verlegen. Es geht aber eher darum, ob wir die Notwendigkeit sehen, den Wagen auf öffentlichen Grund stehenzulassen. "

Fabian Nöth (Neue Wege) und Torsten Harnus (CSU) gingen auf das Problem ein, dass auch andere Imbisse dann einen Anspruch stellen könnten. Dann sei die Frage: Wo zieht man die Grenze?

Johannes Wolf mahnte: "Wegen der derzeitigen Situation der Gastronomie in der Stadt kann Münnerstadt sich nicht leisten, den Wagen gehen zu lassen." Kastl betonte, er habe nichts gegen den Wagen, es gehe um die Frage: Braucht es dazu eine städtische Fläche? 

Beschluss: keine Duldung, aber Beratung

Rosina Eckert schlug vor, in den Beschluss einzubringen, dass die Wirtschaftsförderung mit dem Betreiberpaar spricht und ihnen auf der Suche nach privaten Flächen oder Räumen hilft. 

Der Stadtrat beschloss also, die Aufstellung des Imbisses am Anger und auf anderen Flächen der Stadt abzulehnen. Zudem sollte die Duldung für die Nutzung der öffentlichen Fläche bis zum 1. September aufgehoben werden. Es soll aber ein Gespräch zwischen Wirtschaftsförderung der Stadt (Christine Martin und Johannes Wolf , Grüne) und den Imbissbetreibern geben. 

Betreiberpaar sucht schon lange nach Fläche oder Innenraum

Dem aus Syrien stammenden Paar Tasneem und Mohamad Alaa Kahil gehört der Burgerimbiss. Die beiden wohnen in Schweinfurt, weil Tashneem in Würzburg studiert. Später wollen sie nach Münnerstadt zurückkommen. 

Betreiberin Tasneem Kahil berichtet, dass sie entweder gerne auf dem Anger stehen würden, aber auch schon lange nach einer Ladenfläche im Inneren suchten. Nur fänden sie nichts. In Münnerstadt sei die Suche nach einer Ladenfläche komplett erfolglos. Im Umkreis gibt es das Problem, dass sie viel Geld für die Ablöse einer Küche zahlen müssten oder in viel investieren müssten, um Lüftung und Co. einzubauen – wenn sie für diesen Umbau überhaupt eine Genehmigung bekämen. 

"Keine fünf Meter Platz für uns"

Tasneem ist unglücklich mit der Situation: "Wir haben vor kurzem die Einbürgerung gemacht und sind jetzt deutsche Staatsbürger. Deutschland ist jetzt unser Heimatland. Ich verstehe nicht, dass es in meinem Heimatland keine fünf Meter Platz gibt, an dem wir stehen dürfen."

Es sei wirklich kompliziert, in Deutschland selbstständig zu sein. Seitens der Stadt habe sie noch keine Information bekommen. Wenn diese kommt, sehen die beiden weiter. 

Fun Fact: Tabib ist arabisch und heißt auf Deutsch : Doktor. Weil der Name "Dr. Burger" in Deutschland nicht zulässig war, hat sich das Betreiberpaar für Tabib Burger entschieden.

 

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