Nüdlingen
"Digital Farming" in Nüdlingen
Viele Ackerbauern in Franken profitieren vom technischen Fortschritt. Durch GPS und Software in den Landmaschinen sparen sie Kosten und Zeit.
Philipp Hein sitzt am Steuer seines 300 PS starken Traktors. Die Fahrerkabine ist mit digitalem Display, Joystick und unzähligen Druckknöpfen ausgestattet. An diesem Tag grubbert der Landwirt aus Nüdlingen ein abgeerntetes Rapsfeld. Der 22-Jährige drückt einen Knopf und nimmt die Hände vom Lenker. Wie von Geisterhand fährt der 13 Tonnen schwere Schlepper vollautomatisiert eine schnurgerade Spur über das Feld.
"Jetzt lenkt er ganz alleine", erklärt der Landwirt.
Moderne Traktoren können dank satellitengesteuerter Navigation selbständig zentimetergenau über die Äcker geleitet werden. Ein im Dach eingebautes Gerät empfängt GPS-Signale aus dem All und ein Computer übernimmt die Steuerung.
"Die Landwirtschaft wird immer automatisierter", sagt Stefan Fella vom Amt für
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Bad Neustadt. Er ist Bereichsleiter Landwirtschaft und auch für den Landkreis Bad Kissingen zuständig. Sensoren, Elektronik und Software führen dazu, dass die Bauern ihre individuellen Äcker effizienter bewirtschaften können. Der Trend heißt "Digital Farming". Stefan Fella sagt: "Die Profi-Landwirte machen das natürlich schon".
In Nüdlingen bewirtschaftet Philipp Hein rund 240 Hektar Ackerfläche. Seit 2014 besitzt er den schwarzen Traktor samt Satellitennavigation, die Landmaschine ist pro Jahr circa 1 200 Stunden im Einsatz. Das GPS-Gerät ist im Traktordach montiert und mit dem Bordcomputer verbunden. Er könnte das System innerhalb von zwei Stunden auf andere Maschinen der gleichen Marke umbauen.
"Es ist am Anfang immer eine teure Anschaffung, ungefähr 14 000 Euro hat
dieses Gerät gekostet", erläutert Hein. Er nutzt das autonome Fahren zum Grubbern, Pflügen, Düngen und Säen auf seinen Äckern. "Bei diesem Traktor geht es auf zehn Zentimeter genau, was bei der Bodenbearbeitung oder bei der Gülle-Ausbringung völlig ausreicht", sagt der Landwirt. Neben dem schwarzen Schlepper sind noch ein Spritzgerät und ein weiterer Traktor mit einem GPS-System ausgerüstet.
Bevor die Landmaschinen autonom über die Äcker fahren können, muss der Landwirt das GPS-Gerät einstellen: Der Bauer fährt einmal komplett um die zu bewirtschaftende Fläche herum, gibt die gewünschte Arbeitsbreite der Maschine ein und fährt eine Spur ab. Der Computer speichert die Daten und errechnet präzise die Bahnen. Die Satellitennavigation wählt die optimalen Fahrspuren durch die Flur, dadurch spart der Ackerbauer Kraftstoff, Arbeitszeit, Saatgut und Düngemittel. "Es steigert die Arbeitsproduktivität, da die Maschinen sehr effizient eingesetzt werden", weiß Peter Will, der beim AELF Bad Neustadt für Beratung und Bildung zuständig ist. Außerdem dokumentiert der Bordcomputer automatisch alle Daten. Der Bauer muss keine analoge Ackerschlagkartei mehr führen und spart sich Büroarbeit. Peter Will gibt zu Bedenken: "Wenn der Landwirt zehn bis zwölf Stunden auf dem Feld ist, dann braucht er alle Unterstützung."
Während Philipp Hein sein Rapsfeld grubbert, greift er nur noch beim Umlenken ins Steuer. Das autonome Fahren sei eine "wahnsinnige Arbeitserleichterung", sagt der Nüdlinger Landwirt. Außerdem rechne es sich für seinen Betrieb auch finanziell. "Du sparst dir einen Haufen Geld. Wenn wir es einsetzen, was wir doch viel machen, dann sind das im Jahr mindestens 5 000 Euro, die wir sparen," sagt Philipp Hein.
Die Technologie ist so ausgereift, dass moderne Landmaschinen theoretisch sogar ohne Fahrer unterwegs sein könnten. Was in den Niederlanden bereits Realität ist, ist in Deutschland aber vom Gesetzgeber verboten.
Moderne Traktoren können dank satellitengesteuerter Navigation selbständig zentimetergenau über die Äcker geleitet werden. Ein im Dach eingebautes Gerät empfängt GPS-Signale aus dem All und ein Computer übernimmt die Steuerung.
Digital Farming
"Die Landwirtschaft wird immer automatisierter", sagt Stefan Fella vom Amt für
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Bad Neustadt. Er ist Bereichsleiter Landwirtschaft und auch für den Landkreis Bad Kissingen zuständig. Sensoren, Elektronik und Software führen dazu, dass die Bauern ihre individuellen Äcker effizienter bewirtschaften können. Der Trend heißt "Digital Farming". Stefan Fella sagt: "Die Profi-Landwirte machen das natürlich schon".In Nüdlingen bewirtschaftet Philipp Hein rund 240 Hektar Ackerfläche. Seit 2014 besitzt er den schwarzen Traktor samt Satellitennavigation, die Landmaschine ist pro Jahr circa 1 200 Stunden im Einsatz. Das GPS-Gerät ist im Traktordach montiert und mit dem Bordcomputer verbunden. Er könnte das System innerhalb von zwei Stunden auf andere Maschinen der gleichen Marke umbauen.
Teuer aber effizient
"Es ist am Anfang immer eine teure Anschaffung, ungefähr 14 000 Euro hat
dieses Gerät gekostet", erläutert Hein. Er nutzt das autonome Fahren zum Grubbern, Pflügen, Düngen und Säen auf seinen Äckern. "Bei diesem Traktor geht es auf zehn Zentimeter genau, was bei der Bodenbearbeitung oder bei der Gülle-Ausbringung völlig ausreicht", sagt der Landwirt. Neben dem schwarzen Schlepper sind noch ein Spritzgerät und ein weiterer Traktor mit einem GPS-System ausgerüstet.Bevor die Landmaschinen autonom über die Äcker fahren können, muss der Landwirt das GPS-Gerät einstellen: Der Bauer fährt einmal komplett um die zu bewirtschaftende Fläche herum, gibt die gewünschte Arbeitsbreite der Maschine ein und fährt eine Spur ab. Der Computer speichert die Daten und errechnet präzise die Bahnen. Die Satellitennavigation wählt die optimalen Fahrspuren durch die Flur, dadurch spart der Ackerbauer Kraftstoff, Arbeitszeit, Saatgut und Düngemittel. "Es steigert die Arbeitsproduktivität, da die Maschinen sehr effizient eingesetzt werden", weiß Peter Will, der beim AELF Bad Neustadt für Beratung und Bildung zuständig ist. Außerdem dokumentiert der Bordcomputer automatisch alle Daten. Der Bauer muss keine analoge Ackerschlagkartei mehr führen und spart sich Büroarbeit. Peter Will gibt zu Bedenken: "Wenn der Landwirt zehn bis zwölf Stunden auf dem Feld ist, dann braucht er alle Unterstützung."
Während Philipp Hein sein Rapsfeld grubbert, greift er nur noch beim Umlenken ins Steuer. Das autonome Fahren sei eine "wahnsinnige Arbeitserleichterung", sagt der Nüdlinger Landwirt. Außerdem rechne es sich für seinen Betrieb auch finanziell. "Du sparst dir einen Haufen Geld. Wenn wir es einsetzen, was wir doch viel machen, dann sind das im Jahr mindestens 5 000 Euro, die wir sparen," sagt Philipp Hein.
Landmaschinen ohne Fahrer
Die Technologie ist so ausgereift, dass moderne Landmaschinen theoretisch sogar ohne Fahrer unterwegs sein könnten. Was in den Niederlanden bereits Realität ist, ist in Deutschland aber vom Gesetzgeber verboten.Themen & Autoren / Autorinnen