Bereits bei der Eröffnung der Kunstwoche am Samstag unter dem Motto "Kunst vernetzt" konnten die federführenden Initiatoren Thea Keßler und Bernhard Gößmann-Schmitt sich über eine hohe Zahl an Besuchern freuen. Der Verein "Erlebenskunst" organisiert die Veranstaltung im kleinen Weindorf bereits zum dritten Mal und kann auf eine große Anzahl von Helfern aus den eigenen Reihen zählen.
An 25 Stationen zeigen 30 überwiegend regionale Künstler ihre Werke und lassen die Besucher am Entstehen teilhaben oder eigene Erfahrungen in verschiedenen Workshops sammeln. Auch der Erwerb einzelner Werke und Objekte ist möglich. Gößmann-Schmitt begrüßte die Kunstinteressierten und dankte allen für die Unterstützung.
Besonders erwähnte er die Gemeinde Ramsthal . Er freute sich, dass sich diesmal auch die Schulen aus Euerdorf und Oerlenbach wieder künstlerisch beteiligen. Die an den Ortseingängen ausgestellten Bocksbeutel und Weinflaschen sind Arbeiten der Schüler.
Keßler drücke ihre Begeisterung für die Kunst in der Frage aus, was wichtig im Leben sei. Ihre eigene Antwort darauf: "Freude zu haben an allem, was man tut, und an gemeinschaftlichen Aktivitäten." Diese Freude merkte man ihr an. Keßler versteht es zusammen mit Gößmann-Schmitt, engagierte Helfer zu finden und zu motivieren. Mit dem Motto "Kunst vernetzt" meinen die beiden, dass man vernetzt und gemeinsam viel mehr anpacken kann und mehr Mut hat, etwas anzugehen.
Im Hof der Bäckerei Kemmer sollen im Laufe der Woche fünf Bildhauer Skulpturen aus mehr als 100 Jahre alten Ramsthaler Baumstämmen schaffen. Die Arbeiten werden zukünftig am neu enstehenden Ramsthaler Skulpturenweg zu sehen sein. Die Eröffnung des Skulpturenweges ist am Mittwoch, 24. Juli, geplant. Neben dem poetischen Waldwanderweg wird dieser ein neuer, künstlerischer Anziehungspunkt im kleinen Weindorfes sein.
Das Abendprogramm der Kunstwoche wird teilweise von Ramsthaler Winzern gestaltet. Den Anfang macht am Montag das Weingut Baldauf mit der Weinprobe "Künstlers Lieblinge". Im Weingut Keller findet am Mittwoch eine Dichterlesung mit dem Bestsellerautor Rainer Haak statt. Das Weingut Neder bietet am Freitag Live-Gesang von Tatjana Simon.
Nach den Grußworten von Weinprinzessin Mirjam Gößmann-Schmitt und Bürgermeister Alfred Gündling ( CSU ) starteten die Gäste zunächst zum Café im Haus "Erlebenskunst", um danach die einzelnen Stationen zu erkunden. Erste Gelegenheit bot sich dazu bereits ein Stockwerk höher bei Heinrich Wolf , einem Oberfranken, der inzwischen in Aalen lebt und einen Workshop mit ungewöhnlicher Drucktechnik auf verschiedenen Papieren anbietet.
Der Künstler erklärte den Besuchern geduldig die Technik eines Linoldruckes und merkt an, dass es inzwischen schwer sei, den dafür benötigten früheren Fußbodenbelag Linoleum in entsprechender Qualität für die Druckplatten zu erhalten. Im oberen Stock zeigt Jesse Cobb, ein gebürtiger Amerikaner, der in Hesselbach lebt, seine Holzkunst. Ob Holunder, Eiche oder Eibe, Cobb schafft es, diese Hölzer bearbeitet in einer Art zu zeigen, die man sonst nicht sieht.
Johanna Owsian und Waleria Sakow, zwei Holzbildhauerinnen in Ausbildung von der Schnitzschule Empfertshausen betrachteten die Werke von Cobb. Eigentlich wollten sie sehen, was ihr Lehrer Fred Rottenbach im Ramsthaler Rathauskeller ausstellt.
Im Rahmen des Saale-Musicums fand am Samstagabend ein Eröffnungskonzert zur Kunstwoche. Die Profi-Schlagzeuger Tim-Jan Deen und Philipp Mohr stellten das Schlagzeug in allen seinen Facetten vor. Während in den vergangenen Jahren Saiteninstrumente im Fokus der Veranstaltung gestanden hatte, hatte Keßler mutig die beiden Musiker für einen Abend in Ramsthal gewinnen können.
Dieser Mut wurde belohnt: An verschiedenen Stationen im und vor dem ehemaligen Schulgebäude beeindruckten die beiden Musiker mal als Solisten, mal gemeinsam die zahlreichen Zuhörer mit dem Spiel auf Trommel, Marimbaphon und Vibraphon. Ein Höhepunkt war eine Clapsound-Präsentation: Die beiden Musiker entfernten sich im minutenlangen rhythmischen Händeklatschen im Takt voneinander, bis sie am Ende im Takt wieder zusammenkamen.
Das Publikum war begeistert von dieser Aufführung und verabschiedete die beiden Musiker am Ende der Veranstaltung mit stendem Applaus. Wieder einmal zeigten sich Künstler beeindruckt von den Möglichkeiten, die das Haus Erlebenskunst ihnen und den Besuchern in Ramsthal bietet.