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Hammelburg-Diebach
Horst und Ingrid Hornung feiern Diamanthochzeit
Am 29. Dezember feiern Horst und Ingrid Hornung aus Diebach ihre Diamanthochzeit. Gemeinsam blicken sie auf die vergangenen 60 Jahre zurück und verraten ihre Geheimnisse einer glücklichen Ehe.
Horst und Ingrid Hornung       -  Horst und Ingrid Hornung zelebrieren ihre Diamanthochzeit im Kreise der Familie.
Foto: Kathrin Heidelmeier | Horst und Ingrid Hornung zelebrieren ihre Diamanthochzeit im Kreise der Familie.
Kathrin Heidelmeier
 |  aktualisiert: 20.04.2025 02:32 Uhr

Für Horst Hornung (87) und seine Frau Ingrid begann alles ganz klassisch: auf einem Ball. Es war der Beginn einer Liebesgeschichte, die ein Leben lang halten sollte – geprägt von gemeinsamen Höhen, bewältigten Herausforderungen, Reisen in die Ferne und einem starken familiären Zusammenhalt. Am 29. Dezember 1964 schlossen sie den Bund fürs Leben und feiern nun ein besonderes Jubiläum: 60 Jahre Ehe. Im Kreise ihrer Familie in Diebach bei Hammelburg blicken sie auf ein erfülltes gemeinsames Leben zurück. „Ich würde es immer wieder tun“, sagt Horst Hornung liebevoll über seine Frau.

Ein Ball, der alles veränderte

Es war ein schicksalhafter Abend. Ingrid Hornung, damals gerade 16 Jahre alt und frisch aus der Tanzstunde, begleitete ihren Großvater zu einem Ball, da die Großmutter verhindert war. Horst Hornung, damals 22 Jahre alt, saß ein paar Tische entfernt. „Wir hatten direkten Blickkontakt“, erinnert er sich. Als sie später frische Luft schnappten, fasste er sich ein Herz und überreichte ihr seine Adresse – ohne ihren Namen oder ihre Herkunft zu kennen. „Ich hoffte, sie würde sich melden“, sagt er schmunzelnd.

Die folgenden fünf Jahre waren geprägt von Sehnsucht und Beständigkeit. Briefe und späte Telefonate am Haupttelefon der Forschungsanstalt hielten die Verbindung. „Wir haben uns immer wieder Briefe geschrieben und abends miteinander telefoniert. Es war nicht einfach, aber es hat uns zusammengeschweißt.“

Der Schritt ins gemeinsame Leben

Die Hochzeit im Dezember 1964 kam nicht nur aus romantischen Gründen. Als Bundesbediensteter hatte Horst Hornung Anspruch auf eine Dienstwohnung – allerdings nur als verheirateter Mann. „Also haben wir geheiratet“, erzählt er mit einem Augenzwinkern. Der Einzug in die gemeinsame Wohnung im März 1965 bleibt unvergessen: „Unser Schlafzimmer war in der Möbelfabrik abgebrannt. Die ersten Wochen schliefen wir auf Matratzen, die ständig auseinanderrutschten.“ Trotz des pragmatischen Anlasses war ihre Ehe von tiefer Zuneigung geprägt. „Ich würde es immer wieder tun“, betont Horst Hornung – und blickt seine Frau dabei voller Wärme an.

Hochzeit von Horst und Ingrid Hornung 1964       -  Am 29. Dezember 1964 heirateten die Hornungs, nachdem sie sich auf einem Ball kennengelernt hatten.
Foto: Kathrin Heidelmeier | Am 29. Dezember 1964 heirateten die Hornungs, nachdem sie sich auf einem Ball kennengelernt hatten.

Ein Leben zwischen Beruf und Familie

Horst Hornung machte beruflich eine beeindruckende Karriere. 20 Jahre lang leitete er als Chef die Wurstfabrik Südfleisch Lutz in Hammelburg. Seine Laufbahn führte ihn durch verschiedene Stationen der Lebensmittelbranche und -forschung, unter anderem in Kulmbach und Rheinland-Pfalz. Mit 33 Jahren wurde er bereits Betriebsleiter.

Während Horst Hornung sich beruflich engagierte, kümmerte sich Ingrid Hornung mit großer Hingabe um die Familie. „Meine Frau war nach der Hochzeit nicht mehr berufstätig und das Herz unseres Zuhauses“, betont er. Gemeinsam bauten sie ein Haus – ohne einen Handwerker zu beauftragen. „Freunde und Bekannte halfen uns, und Ingrid bekochte alle tatkräftig.“

Die Familie wuchs, und ihre beiden Söhne sorgten später für besonderen Stolz. „Eine unserer Schwiegertöchter hat iranische Wurzeln, die andere äthiopische. Das war für uns eine kulturelle Bereicherung“, erzählen sie. Die vier Enkelkinder vervollständigten ihr Glück.

Reisen, Musik und ehrenamtliches Engagement

Die Leidenschaft für Musik begleitete das Ehepaar über Jahrzehnte. Beide waren aktive Mitglieder des Kammerchors Hammelburg, der überregional bekannt war. Auch das Reisen spielte eine große Rolle. Nach seiner Pensionierung arbeitete Horst Hornung als Berater bei den Vereinten Nationen und bereiste Länder wie die Mongolei, Israel und die USA.

„Eine unserer schönsten Reisen war die Donaukreuzfahrt nach Budapest“, erinnert sich Ingrid Hornung. Doch manche Reisen hinterließen auch nachdenkliche Spuren. In der Mongolei etwa erlebten sie die extremen Gegensätze zwischen Wohlstand und Armut hautnah.

Für Ingrid Hornung begann nach einer beruflichen Verpflichtung ihres Mannes ein neuer Abschnitt: „Meine erste Reise allein ging nach Griechenland. Danach habe ich viele Solo-Reisen gemacht – bis nach Peru, Thailand und Usbekistan. Ich wollte die Welt sehen und auch die Wurzeln meiner Schwiegertochter kennenlernen.“

Herausforderungen und der Wert der Familie

Ein Schlaganfall veränderte das Leben von Horst Hornung vor einigen Jahren. Der einst so aktive Familienvater sitzt seitdem im Rollstuhl. „Man lebt danach bewusster und dankbarer“, sagt er. Trotz aller Einschränkungen bleibt die Familie ihr größter Halt.

Zu den schönsten Momenten der Ehe zählen für beide die Geburt ihrer Söhne . Sie haben gemeinsam viele Herausforderungen gemeistert – vom Hausbau bis zur Erziehung der Kinder. „Man muss verzeihen können und immer darauf achten, dass man sich nicht verliert“, betont Ingrid Hornung.

Ein Fest der Liebe: Die diamantene Hochzeit

Ihr 60-jähriges Ehejubiläum feiern die Hornungs im Kreise ihrer Familie. Schon an Weihnachten kommen die Liebsten zusammen, und die Feierlichkeiten ziehen sich bis zum Jahreswechsel. „Wir hoffen, dass alle bleiben können“, freut sich Ingrid Hornung. Ein gemeinsames Essen bildet den feierlichen Abschluss.

Das Geheimnis einer langen Ehe

Nach sechs Jahrzehnten wissen die Hornungs, was wirklich zählt: „Geduld, Respekt und die Fähigkeit, zu verzeihen.“ Sie blicken auf ein erfülltes Leben zurück, geprägt von Zusammenhalt, Liebe und unvergesslichen Erlebnissen. „Man muss verzeihen und auch mal streiten, aber darf nie aufhören, miteinander zu reden und sich zu unterstützen“, rät Horst Hornung jungen Paaren. Abschließend fasst er es treffend zusammen: „Wir haben viel erlebt und uns immer aufeinander verlassen. Und ja, ich würde es wieder tun.“

 
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