Vier Tage arbeiten und drei Tage frei. Christian und Daniela Metz haben dieses Arbeitszeitmodell im Herbst vorigen Jahres in ihrem Betrieb eingeführt.
„Soweit ich weiß, sind wir der einzige Betrieb in der Region, der ausschließlich regional arbeitet und die Vier-Tage-Woche anbietet, das heißt nicht auf Montage geht“, erklärt Christian Metz.
„Von Kollegen höre ich immer wieder, dass sie sich nicht vorstellen können, wie sie eine Vier-Tage-Woche realisieren könnten.“
Sechs Wochen Vorplanung
Die Firma Anlagentechnik Metz zeigt, wie es geht. „Wir müssen gut planen und organisieren, das ist die Hauptsache. Sechs Wochen planen wir voraus.“
Vor der Umstellung wurde in der Firma Metz von Montag bis Donnerstag voll gearbeitet und am Freitag um 12 Uhr Feierabend gemacht. Unter der Woche seien die Stunden für Freitag durch Überstunden herausgearbeitet worden.
Neuneinhalb Stunden tägliche Arbeitszeit
Beim neuen Modell gibt es keine 40-Stunden-Woche mehr, die Wochenarbeitszeit wurde auf 38 Stunden verkürzt, bei gleichem Lohn. „Es ist zugleich eine verdeckte Lohnerhöhung“, betont Christian Metz.
„Täglich werden neuneinhalb statt acht Stunden gearbeitet. Die Mitarbeiter sind begeistert. Sie haben jede Woche ein langes Wochenende.“ Die verkürzte Arbeitswoche betreffe nur die Monteure und Planer. In der Verwaltung werde weiterhin auch am Freitag gearbeitet.
Kundendienst ist erreichbar
„Wir sind telefonisch erreichbar und auch der Kundendienst steht am Freitag zur Verfügung“, erklärt Metz. „Wir sparen am Freitag die Fahrten zu den Baustellen ein“.
So gut wie diese Vier-Tage-Woche bei der Belegschaft ankommt, bei den Kunden sorgte sie zunächst für Verwunderung. „Mittlerweile haben sich unsere Kunden daran gewöhnt“, weiß Metz. „Wir schaffen, dank unserer Planung, die gleiche Leistung wie in einer Fünf-Tage-Woche. Wir sind in den vier Tagen sogar effizienter als vorher.“
Notfalls fährt der Chef selbst raus
Nachteilig werde das Modell, wenn ein Kunde in der Mitte der Woche mit seiner Anlage Probleme bekomme und ein Ersatzteil erst am Donnerstag oder Freitag geliefert werde. „Notfalls fahre ich selbst raus. Die letzte Option ist es, einen Monteur anzurufen.“
Weniger Bewerbungen als erwartet
Erstaunt ist Metz, dass sich bisher nicht mehr Fachkräfte bei ihm beworben haben. „Ich hätte mir mehr erwartet.“ Die Vier-Tage-Woche habe sich positiv auf das Miteinander im Team ausgewirkt. „Das Arbeitsklima, die Zufriedenheit und der Zusammenhalt sind gestiegen. Für uns ist es ein Baustein, um gute Mitarbeiter zu halten und ihnen Wertschätzung entgegenzubringen.“
Keine Lösung für den Fachkräftemangel
Daniel Röper Pressesprecher der Handwerkskammer für Unterfranken , weiß um die Vorteile der Vier-Tages-Woche. „Betriebe, die sich dafür entscheiden, tun dies bewusst, um beispielsweise Abwicklungsprozesse zu optimieren oder Mitarbeitenden mehr Flexibilität zu ermöglichen.“
Grundsätzlich könne die Vier-Tage-Woche eine Möglichkeit sein, Mitarbeitende langfristig an den Betrieb zu binden. „Sie ist damit ein Baustein, um den Fachkräftemangel abzumildern. Den Fachkräftemangel lösen kann das Modell sicherlich nicht, da dadurch nicht mehr Fachkräfte zur Verfügung stehen. Dafür braucht es weitere Anstrengungen von politischer Seite zur Stärkung und Gleichstellung der beruflichen Bildung oder auch zur Vereinfachung der Zuwanderung beruflich qualifizierte Fachkräfte“, fasst Röper zusammen.