
Die Tradition des Kelterns soll in Rottershausen bewahrt werden. Eine neue Mostpresse, das plant die Gemeinde bereits seit 2022, wird ihre Heimat im Haus der Bäuerin finden. Hier werden künftig Most und Saft aus den Früchten gepresst, das gesunde Getränk kann dann sofort vor Ort pasteurisiert und nachhaltig verpackt werden. Das Projekt erhielt vom Leader-Ausschuss des Kreises nun eine Förderzusage.
„Bis zur Einweihung müssen wir aber noch abwarten“, skizzierte Oerlenbachs Bürgermeister Nico Rogge den Fortgang der Dinge. Die Idee und den Plan mit der Presse und die Kostenstruktur hatte die Gemeinde dem Leader-Ausschuss vorgelegt. Rund 200.000 Euro, so die Schätzungen, werden die Presse und die zugehörigen Maschinen und Geräte kosten. Darin ist bereits der Preis für den Umbau und die Teilsanierung im Haus der Bäuerin eingerechnet.
Bis zu 60 Prozent Förderung
Die Leader-Zusage ist da, von den förderfähigen Nettokosten könnten bis zu 60 Prozent aus den Leader-Mitteln fließen, den Rest schultert die Gemeinde. Zurzeit liegt der Antrag beim AELF, beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Dessen endgültiger Bescheid wird wohl erst in Monaten erwartet, berichtet der Rathauschef.
Dann könnte es aber schnell gehen: Sobald man „grünes Licht“ erhalten habe, können die Planungen umgesetzt werden. Die Projektsumme teilt sich in verschiedene Gewerke auf, die Verwaltung übernimmt deren Ausschreibung. Abschließend genehmigt der Gemeinderat die Vergabe.
Ehrenamtliche Arbeit
Das neue Konzept für den Apfelmost sieht vor, dass der Obst- und Gartenbauverein die Arbeiten an der Presse ehrenamtlich schultert. Die Anlieferer müssen dann nur einen Obolus für Strom, Wartung und Verpackung des Getränks berappen. Das Management rund um die Mostproduktion liegt beim Verein, wo sich längst ausreichend Freiwillige gefunden haben, die sich dann um das Procedere kümmern.
Früher, das berichten die Rottershäuser unisono, habe man den „Mostpresser“ aus der Gemeindekasse entlohnt und den Most verkauft. Die neue Konstellation stellt die Gemeinnützigkeit und das Ehrenamt in den Vordergrund. Die Kindergärten und die Schulen der Gemeinde haben übrigens im Vorfeld die neue Anlage als „willkommen“ bezeichnet. Kinder und Lehrer sind schon früher gerne zum Mostmachen vorbeigekommen und können künftig auch den Ausflug nach Rottershausen fest einplanen.
Die „neue Mosterei“ richtet sich an Bürger mit eher wenigen Obstbäumen, die „Profis“ sollen nach wie vor auch zu den großen Pressen der Region fahren und dort ihre Äpfel in „flüssiges Gold“ umwandeln lassen.
Mehrere Verschönerungen
Das Haus der Bäuerin entstand 1962, die bisherige Mostpresse wurde wohl zwei Jahre später eingebaut. 2017 erhielt das Dorfgemeinschaftshaus im Rahmen von „Unser Dorf hat Zukunft“ einen Sonderpreis. Im Gebäude, das in all den Jahren mehrere Verschönerungen – auch im Außenbereich – hinter sich brachte, sind nach wie vor Vereine und Vereinigungen untergebracht.
Deren Räume, so Dieter Werner bei einer kurzen Führung durch das Gebäude, werden nicht betroffen sein.
Der Umbau und die Sanierung für die neue Mosterei betreffen nur den bisherigen Raum mit der alten Presse und den Nachbarraum, wo künftig das Pasteurisieren und die Verpackung untergebracht werden.