Die Bombe ließ Stadtwerke-Geschäftsführer Torsten Zwingmann eher beiläufig platzen – bei der Verabschiedung der Aqua-Fitnesstrainerinnen Petra Morschhäuser und Christa Ankenbrand: Die Therme Sinnflut macht definitiv zum 30. September 2023 dicht – egal, ob sie danach wie geplant teils neu gebaut wird oder nicht.
Ein konkretes Datum für die Schließung hatte Zwingmann zuvor öffentlich nicht genannt. Anfang September hieß es von den Stadtwerken, die das Bad mit Sauna betreiben, dass der Betrieb voraussichtlich bis Spätsommer nächsten Jahres aufrechterhalten bleibt.
Schließung nicht länger herauszögerbar
Auch die Endgültigkeit des Termins überrascht. Denn bisher schien es, dass die Sinnflut so lange offen bleiben könnte, bis der Stadtrat über die Finanzierung des Großprojektes sowie die Baupläne entschieden hat und die Förderquote feststeht. Dafür fehlten aber noch wichtige Daten, wie zum Beispiel die detaillierte Kostenschätzung eines Ingenieurbüros (wir berichteten). Ein ursprünglich avisierter Schließungstermin zum Jahreswechsel 2022/23 konnte nicht gehalten werden.
Nun sagt Torsten Zwingmann aber, dass es über den 30. September 2023 hinaus nicht weitergehen kann. „Technisch und baulich können wir die Sinnflut nicht länger am Laufen halten. Sie hat ihr Lebensalter erreicht.“
Bad und Technik aus den 1960er-Jahren
Das ursprüngliche Bad stamme aus den 1960er-Jahren, ein Teil der Technik ebenso. Für vieles gebe es gar keine Ersatzteile mehr, weswegen das Sinnflut-Team oft improvisiere.
„Die Sommersaison läuft noch einmal durch“, versichert der Stadtwerke-Chef. Schon jetzt würden sich Mitarbeiter wegbewerben.
Verkürzte Öffnungszeiten
Wegen Personalmangels und aus Energiespargründen bleibt die Sinnflut montags geschlossen. Und ab nächster Woche beginnt der öffentliche Badebetrieb auch erst dienstags bis sonntags ab 13 Uhr, nicht schon 10 Uhr wie bisher. Er endet jeweils 20 Uhr (bisher 21 Uhr).
Was nach der Schließung Ende September 2023 mit der Sinnflut geschieht, kann Torsten Zwingmann nicht voraussagen. „Das Ziel ist, das Bad zu erhalten und es zum Teil neu zu bauen. Die Frage ist, ob das finanzierbar ist.“
Wesentlich teurer als 20 Millionen Euro
In früheren Stadtratssitzungen war von einem Investitionsvolumen von 20 Millionen Euro gesprochen worden; bis zu 15 Millionen sollte als Förderung vom Staat kommen. Mittlerweile geht der Chef der Stadtwerke davon aus, dass es deutlich teurer wird. Auf Zahlen legt er sich nicht fest.
Auch nicht, wie hoch die Förderung sein könnte. Für die Mittel vom Freistaat gibt es laut Zwingmann eine mündliche Zusage; beim Fördergeld vom Bund sei man noch nicht soweit.
Detailierte Kostenberechnung liefert genauere Zahlen
Schlauer dürften die Beteiligten bei den Stadtwerken und im Stadtrat frühestens im Januar werden. Für diesen Monat hat das beauftragte Ingenieurbüro die detaillierte Kostenberechnung angekündigt.
Die Stadträte werden auf Grundlage dessen im Frühjahr entscheiden müssen, ob sich Bad Brückenau den Teilneubau der Therme leisten kann und will. Im März stehen voraussichtlich auch die Haushaltsberatungen an. Und die Therme Sinnflut gilt für die finanziell klamme Stadt als freiwillige Aufgabe.
Schließung reißt große Lücke
Egal, wie die Stadträte entscheiden; eines steht jetzt schon fest: Die Schließung wird eine Lücke reißen.
Nach Angaben von Betriebsleiter Konstantin Steigerwald haben Schulen aus Bad Brückenau , Oberleichtersbach, Wildflecken, Schondra, Altengronau und Uttrichshausen Schwimmstunden für ihre Schüler in der Sinnflut gebucht.
Auch aus Bad Kissingen, wo das Hallenbad seit einigen Monaten geschlossen ist, kamen Anfragen. „Das hat sich aber wegen der Fahrstrecke und dem hohen Zeitaufwand nicht gelohnt.“ Dafür trainiere die Schwimmabteilung des TSV Bad Kissingen aktuell im Bad Brückenauer Bad.
Alternativen zum Schwimmen fehlen
Auf die Frage, wohin alle diese Gruppen künftig schwimmen gehen sollen, zögert Steigerwald kurz. „Eine gute Frage“, sagt er schließlich. Im Landkreis falle ihm nur das Saaletalbad in Hammelburg ein. Doch das sei sicher auch gut ausgelastet.
Dann sei da noch die recht kleine Schwimmhalle im Bischofsheimer Stadtteil Haselbach (Rhön-Grabfeld), wo wohl auch die Wildfleckener schwimmen gehen. Und bei der Bundeswehr sei er nicht sicher, ob die überhaupt über ein eigenes Bad verfüge.
Sogwirkung für auswärtige Besucher
Nicht zu unterschätzen ist auch die Sogwirkung, die Freizeitbad und Sauna (noch) auf Gäste von außerhalb ausüben. Torsten Zwingmann bestätigt, dass die Mehrzahl der Sinnflut-Besucher aus dem angrenzenden Hessen kommen. Manch einer kauft vor oder nach dem Schwimmbadbesuch in einem der nahe gelegenen Supermärkte ein. Das würde sicher weniger werden, wenn die Therme ab dem 30. September 2023 schließt.
Welche dringenden Projekte neben der Sinnflut noch anstehen, lesen Sie unter:
Ich weiß zum Beispiel das die Bundeswehr früher auf jeden Fall in Haselbach zum Schwimmen war. Ob es noch so ist weiß ich nicht. Allerdings bezweifle ich das die Bundeswehr ein eigenes Schwimmbad unterhält.
Und so klein ist unser Haselbacher Hallenbad auch nicht. Natürlich kann es mit der Sinnflut mithalten. Mir hat es jedoch immer ausgereicht. Allerdings stehen auch im Haselbacher Hallenbad größere Renovierungen an. Aber Bischofsheim hat es schon geschafft sein Freibad zu sanieren und ich habe die Hoffnung das sie es auch schafft das Hallenbad zu sanieren.
Immerhin ist es kein Spaßbad wie die Sinnflut und daher günstiger zu sanieren.
Es ist ärgerlich und zugleich lächerlich wie in manchen Gemeinden gewirtschaftet wird und dann noch eher beiläufig vom Stadtwerke-Chef verkündet wird, dass kein Geld da ist für einen Um/Neubau.
"Bad und Technik aus den 60er Jahren! " Herr Zingmann: was und wann wurde versäumt zu investieren. Alle Häuslebauer und Haushalte müssen Technik und Veraltetes an ihren Häusern und Wohnungen nach und nach auf den neuen Standpunkt bringen und Rücklagen dafür weglegen.
Schämt euch Bad Kissingen und Bad Brückenau! Da wird bejammert dass Kinder nicht mehr schwimmen lernen/können und dann wird einfach so beiläufig verkündet dass das Bad geschlossen wird. Was wird uns denn noch alles an Freizeit-Aktivitäten genommen?
Nehmen Sie sich ein Beispiel am Hlbg Frei/Hallenbad mit Sauna, EINFACH aber AUSREICHEND für jeden der sich fit halten möchte.
Diese Sanierung im heutigen Ausmass wäre schon längst abgeschlossen, wenn dieserSchwätzer vor dem Herrn sein Mausoleum nicht vorantreiben wollte und auch durfte. Durch Corona und die Bauverteuerung steht man nun an diesem Punkt, den der neue Gefü wahrlich nicht zu verantworten hat. Er darf nun Scherben zusammenkehren und schlechte Nachrichten verkaufen. Da ist er nicht zu beneiden. Aber nun sollten mal die Stadtwerke und die Stadt die Arschbacken zusammenkneifen, die bestehende Planung endlich vorantreiben und tätig werden. Die Einrichtung wird gebraucht und steht nur schlechtgeredet in der Presse. Eine Sanierung muss erledigt werden.