Bad Brückenau
Die Themen sind gesetzt
Nahtlos startet Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks in ihre zweite Amtszeit.
Nach ihrer Wiederwahl bleibt Brigitte Meyerdierks (CSU) eine weitere Amtszeit Chefin der Stadtverwaltung. Im Interview mit der Saale-Zeitung spricht sie über anstehende Projekte, die Verzögerung bei der Sanierung des ehemaligen Hotels "Post" und schmerzhafte Spuren, die der Wahlkampf hinterlassen hat.
Frau Meyerdierks, nun ist die Wahl gute sieben Wochen her. Haben Sie sich von dem Trubel erholt?
Brigitte Meyerdierks: Nun, es war ein arbeitsreicher Urlaub, aber ich habe etwas Abstand gewonnen. Das war sehr gut.
Gibt es Punkte, an denen der Wahlkampf noch nachklingt?
Natürlich gibt es die. Aus meiner Sicht standen die Sachthemen nicht so im Vordergrund. Die Wahl wurde auf den Generationenkonflikt zwischen Jung und Alt reduziert. Es hat mich auch getroffen, dass meine Führungsrolle so nachhaltig hinterfragt wurde, und zwar von Menschen, die keinen Einblick in unseren Verwaltungsapparat haben.
Sie spielen auf den Kandidaten der PWG, Mike Richter, an.
Ja. Wenn er sich informiert hätte, wüsste er, dass wir schon im Jahr 2011 eine interne Organisationsuntersuchung in Auftrag gegeben hatten, um die Verwaltung neu zu ordnen. Das Gutachten hat damals 30 000 Euro gekostet. Ich war heilfroh, dass der Stadtrat das bewilligt hatte. Es ist ein Widerspruch, den Führungsanspruch zu kritisieren und gleichzeitig zu behaupten, es laufe doch alles ganz gut.
Als einen großen Erfolg Ihrer ersten Amtszeit bezeichneten Sie die Tatsache, dass ein Investor für das ehemalige Hotel Post gefunden worden ist. Doch nun ist völlig offen, ob das Projekt jemals verwirklicht werden wird.
Der Meinung bin ich derzeit ganz und gar nicht. Ich bedaure nur, dass die internen Probleme der Investoren die Maßnahme dadurch verzögern. Trotzdem bin ich sehr zuversichtlich, was das Gelingen betrifft.
Welches sind die wichtigsten Projekte in naher Zukunft?
Im November beginnt, nachdem die Kanalarbeiten ja fertig sind, der Ausbau der Kissinger Straße sogar früher als geplant. Der Parkplatz am alten Krankenhaus wird vielleicht auch heuer noch in Angriff genommen. Der Kindergarten Volkers wird gebaut, der Kindergarten Regenbogenland soll im Frühjahr einen Anbau für die Krippe bekommen. Die Generalsanierung der Mittelschule ist voll in Planung. Da liegen große Aufgaben vor uns.
Werden die Schüler während der Bauphase umquartiert werden?
Wir werden natürlich die Ferien nutzen müssen, aber das wird nicht reichen. Momentan wird nach Ausweichräumen für die Schüler gesucht, wir haben auch bei den benachbarten Schulen angefragt. Wenn alle Stricke reißen, müssen wir Container stellen. Das würde aber recht teuer werden.
Was erwarten Sie vom Stadtrat in Ihrer zweiten Amtsperiode?
Nachdem ich Bürgermeisterin geworden bin, habe ich anfangs zu Stadtratsgesprächen eingeladen. Das wurde damals von einigen nicht so angenommen, wie ich mir das gewünscht hätte. Mit meinen beiden Stellvertretern Jürgen Pfister und Dieter Seban habe ich einen guten Austausch. In letzter Zeit habe ich versucht, kleine Foren aufzubauen. Ein Beispiel ist das Thema Kindergärten und Spielplätze. Benjamin und Florian Wildenauer und Heike Kötzner engagieren sich hier. Aber auch in größerer Runde würde ich gerne wieder Gespräche mit dem Stadtrat anstoßen.
Vor der Wahl formulierten Sie die Idee, einen See mit Campingplatz zwischen Stadt und Staatsbad zu verwirklichen. Mit welcher Prio rität verfolgen Sie das?
Das hängt vor allem von der Frage ab, wie es mit dem alten Haus Waldenfels weitergeht. Auch die bessere Vermarktung der städtischen Heilquellen spielt da für mich rein. Es ist meine Vision und ich werde, solange ich im Amt bin, daran festhalten.
Das Verhältnis zwischen der Stadt und dem Staatsbad scheint in der vergangenen Zeit etwas schwieriger geworden zu sein. Woran liegt das?
Ich verstehe mich sehr gut mit Kurdirektorin Andrea Schallenkammer, aber natürlich gibt es Punkte, an denen wir uns reiben müssen. In den vergangenen Monaten ist der monatliche Gesprächstermin zwischen Stadt und Staatsbad eingeschlafen, das möchte ich wieder aufleben lassen. Man muss aber auch sagen: Unter keinem Kurdirektor ist so viel Geld ins Staatsbad geflossen wie unter Frau Schallenkammer. Sie macht ihre Sache schon gut.
Welche Entwicklungen in der Stadt bereiten Ihnen Freude?
Neben den Baumaßnahmen gibt es eine leicht steigende Bevölkerungsentwicklung unabhängig von den Asylbewerbern. Ein paar Familien kehren aus den Städten zu uns zurück. Ich hoffe, dass wir dem mit nötigem Baugebiet begegnen können.
Es gibt einzelne Investoren, die sich der großen Dinge annehmen, so hat ein heimisches Unternehmen die ehemalige Berufsschule gekauft und am Bahnhof passiert endlich etwas. Aber auch, dass wir so tolle Quellen haben und sie nun vermarkten können, freut mich.
Viele Bürger interessiert, ob Sie die volle Amtszeit absolvieren werden oder vorzeitig ausscheiden. 2020 wird ein neuer Stadtrat gewählt, da könnte man die Bürgermeisterwahl gleich vorziehen.
Ich habe eigentlich vor, bis 2022 im Amt zu bleiben. Ich glaube nicht, dass meine Projekte bis 2020 alle fertig sein werden. Sollte meine Gesundheit nicht mehr so mitspielen, müsste man sich durchaus Gedanken machen, im Moment fühle ich mich aber total fit. Ich werde aber sicher nicht als Sparmaßnahme vorzeitig ausscheiden, nur damit Bürgermeisterwahl und Stadtratswahl wieder auf einen Termin fallen.
Das Gespräch führte
Ulrike Müller
Lebenslauf Brigitte Meyerdierks wurde am 30. August 1954 in Tiefenbach bei Passau geboren. Sie absolvierte eine Ausbildung bei der Deutschen Post, brachte es bis zur Abteilungsleiterin bei der Postbank München. Nach ihrem Umzug nach Bad Brückenau im Jahr 1994 widmete sie sich einige Jahre der Erziehung ihrer beiden Töchter, von 2003 bis 2010 war sie Abteilungsleiterin bei "Paul und Co" in Oberwildflecken.
Kommunalpolitik Politisch ist Meyerdierks seit den 1980ern engagiert, 1982 trat sie in die CSU ein. Seit 2000 sitzt sie im Stadtrat, seit 2002 im Kreisrat des Landkreises Bad Kissingen. Im CSU-Bezirksverband Unterfranken ist sie seit 2000 im Vorstand vertreten. Als zweite Bürgermeisterin machte sie sich seit 2002 mit dem Amt vertraut. Nach einem erfolglosen Anlauf im Jahr 1998 schaffte sie es 2010 zur Ersten Bürgermeisterin gegen Amtsinhaber Thomas Ullmann. Bei der Wahl am 11. September 2016 setzte sie sich mit 50,96 Prozent gegen zwei Mitbewerber durch.
Frau Meyerdierks, nun ist die Wahl gute sieben Wochen her. Haben Sie sich von dem Trubel erholt?
Brigitte Meyerdierks: Nun, es war ein arbeitsreicher Urlaub, aber ich habe etwas Abstand gewonnen. Das war sehr gut.
Gibt es Punkte, an denen der Wahlkampf noch nachklingt?
Natürlich gibt es die. Aus meiner Sicht standen die Sachthemen nicht so im Vordergrund. Die Wahl wurde auf den Generationenkonflikt zwischen Jung und Alt reduziert. Es hat mich auch getroffen, dass meine Führungsrolle so nachhaltig hinterfragt wurde, und zwar von Menschen, die keinen Einblick in unseren Verwaltungsapparat haben.
Sie spielen auf den Kandidaten der PWG, Mike Richter, an.
Ja. Wenn er sich informiert hätte, wüsste er, dass wir schon im Jahr 2011 eine interne Organisationsuntersuchung in Auftrag gegeben hatten, um die Verwaltung neu zu ordnen. Das Gutachten hat damals 30 000 Euro gekostet. Ich war heilfroh, dass der Stadtrat das bewilligt hatte. Es ist ein Widerspruch, den Führungsanspruch zu kritisieren und gleichzeitig zu behaupten, es laufe doch alles ganz gut.
Als einen großen Erfolg Ihrer ersten Amtszeit bezeichneten Sie die Tatsache, dass ein Investor für das ehemalige Hotel Post gefunden worden ist. Doch nun ist völlig offen, ob das Projekt jemals verwirklicht werden wird.
Der Meinung bin ich derzeit ganz und gar nicht. Ich bedaure nur, dass die internen Probleme der Investoren die Maßnahme dadurch verzögern. Trotzdem bin ich sehr zuversichtlich, was das Gelingen betrifft.
Welches sind die wichtigsten Projekte in naher Zukunft?
Im November beginnt, nachdem die Kanalarbeiten ja fertig sind, der Ausbau der Kissinger Straße sogar früher als geplant. Der Parkplatz am alten Krankenhaus wird vielleicht auch heuer noch in Angriff genommen. Der Kindergarten Volkers wird gebaut, der Kindergarten Regenbogenland soll im Frühjahr einen Anbau für die Krippe bekommen. Die Generalsanierung der Mittelschule ist voll in Planung. Da liegen große Aufgaben vor uns.
Werden die Schüler während der Bauphase umquartiert werden?
Wir werden natürlich die Ferien nutzen müssen, aber das wird nicht reichen. Momentan wird nach Ausweichräumen für die Schüler gesucht, wir haben auch bei den benachbarten Schulen angefragt. Wenn alle Stricke reißen, müssen wir Container stellen. Das würde aber recht teuer werden.
Was erwarten Sie vom Stadtrat in Ihrer zweiten Amtsperiode?
Nachdem ich Bürgermeisterin geworden bin, habe ich anfangs zu Stadtratsgesprächen eingeladen. Das wurde damals von einigen nicht so angenommen, wie ich mir das gewünscht hätte. Mit meinen beiden Stellvertretern Jürgen Pfister und Dieter Seban habe ich einen guten Austausch. In letzter Zeit habe ich versucht, kleine Foren aufzubauen. Ein Beispiel ist das Thema Kindergärten und Spielplätze. Benjamin und Florian Wildenauer und Heike Kötzner engagieren sich hier. Aber auch in größerer Runde würde ich gerne wieder Gespräche mit dem Stadtrat anstoßen.
Vor der Wahl formulierten Sie die Idee, einen See mit Campingplatz zwischen Stadt und Staatsbad zu verwirklichen. Mit welcher Prio rität verfolgen Sie das?
Das hängt vor allem von der Frage ab, wie es mit dem alten Haus Waldenfels weitergeht. Auch die bessere Vermarktung der städtischen Heilquellen spielt da für mich rein. Es ist meine Vision und ich werde, solange ich im Amt bin, daran festhalten.
Das Verhältnis zwischen der Stadt und dem Staatsbad scheint in der vergangenen Zeit etwas schwieriger geworden zu sein. Woran liegt das?
Ich verstehe mich sehr gut mit Kurdirektorin Andrea Schallenkammer, aber natürlich gibt es Punkte, an denen wir uns reiben müssen. In den vergangenen Monaten ist der monatliche Gesprächstermin zwischen Stadt und Staatsbad eingeschlafen, das möchte ich wieder aufleben lassen. Man muss aber auch sagen: Unter keinem Kurdirektor ist so viel Geld ins Staatsbad geflossen wie unter Frau Schallenkammer. Sie macht ihre Sache schon gut.
Welche Entwicklungen in der Stadt bereiten Ihnen Freude?
Neben den Baumaßnahmen gibt es eine leicht steigende Bevölkerungsentwicklung unabhängig von den Asylbewerbern. Ein paar Familien kehren aus den Städten zu uns zurück. Ich hoffe, dass wir dem mit nötigem Baugebiet begegnen können.
Es gibt einzelne Investoren, die sich der großen Dinge annehmen, so hat ein heimisches Unternehmen die ehemalige Berufsschule gekauft und am Bahnhof passiert endlich etwas. Aber auch, dass wir so tolle Quellen haben und sie nun vermarkten können, freut mich.
Viele Bürger interessiert, ob Sie die volle Amtszeit absolvieren werden oder vorzeitig ausscheiden. 2020 wird ein neuer Stadtrat gewählt, da könnte man die Bürgermeisterwahl gleich vorziehen.
Ich habe eigentlich vor, bis 2022 im Amt zu bleiben. Ich glaube nicht, dass meine Projekte bis 2020 alle fertig sein werden. Sollte meine Gesundheit nicht mehr so mitspielen, müsste man sich durchaus Gedanken machen, im Moment fühle ich mich aber total fit. Ich werde aber sicher nicht als Sparmaßnahme vorzeitig ausscheiden, nur damit Bürgermeisterwahl und Stadtratswahl wieder auf einen Termin fallen.
Das Gespräch führte
Ulrike Müller
Lebenslauf Brigitte Meyerdierks wurde am 30. August 1954 in Tiefenbach bei Passau geboren. Sie absolvierte eine Ausbildung bei der Deutschen Post, brachte es bis zur Abteilungsleiterin bei der Postbank München. Nach ihrem Umzug nach Bad Brückenau im Jahr 1994 widmete sie sich einige Jahre der Erziehung ihrer beiden Töchter, von 2003 bis 2010 war sie Abteilungsleiterin bei "Paul und Co" in Oberwildflecken.
Kommunalpolitik Politisch ist Meyerdierks seit den 1980ern engagiert, 1982 trat sie in die CSU ein. Seit 2000 sitzt sie im Stadtrat, seit 2002 im Kreisrat des Landkreises Bad Kissingen. Im CSU-Bezirksverband Unterfranken ist sie seit 2000 im Vorstand vertreten. Als zweite Bürgermeisterin machte sie sich seit 2002 mit dem Amt vertraut. Nach einem erfolglosen Anlauf im Jahr 1998 schaffte sie es 2010 zur Ersten Bürgermeisterin gegen Amtsinhaber Thomas Ullmann. Bei der Wahl am 11. September 2016 setzte sie sich mit 50,96 Prozent gegen zwei Mitbewerber durch.
Themen & Autoren / Autorinnen