
„Ich war lediglich kurz vor dem Beginn etwas aufgeregt, das hatte sich aber mit dem ersten Einsatz auf der Bühne sofort gelegt“, so umschreibt Frederik Schmitt seine erste Bühnenerfahrung. Der 20-jährige Verwaltungsfachangestellte feierte in diesem Jahr seine Premiere bei den Theaterfreunden Waldfenster . Diese spielten sechs Mal vor ausverkauftem Haus das Stück „Der entführte Selbstmordeinbruch“ von Wolfgang Bräutigam.
Ähnlich wie Schmitt, der im Stück als Christian Schmitt einen finanzkräftigen jungen Mann mimte und dabei auf seine alte Bekannte und Versicherungsexpertin Karola Siegler (Margot Eckert) traf, erging es Lorena Ullrich. Auch sie war zum ersten Mal im Ensemble der Theaterfreunde Waldfenster . „Ein bisschen war ich das Auftreten vor einem großen Publikum durch Fasching ja schon gewohnt“, findet die 21-jährige Schornsteinfegermeisterin.
Bestens integriert
Nervosität war den beiden auch nicht anzumerken. Aber das ist kein Wunder, denn sie wurden von den anderen „alten Hasen“ bestens integriert. Da wäre zum Beispiel der vorm Bankrott stehende Bauunternehmer Hubert Ebner, gespielt von Ossy Brandl, der bereits von Beginn an zur Schauspielertruppe gehört. Dieser leidet im Stück unter der Billigkonkurrenz in der Baubranche und wollte mit einem fingierten Selbstmord die Lebensversicherung für seine Familie ergaunern. Dass er dieses Vorhaben mit reichlich Promille im Blut geplant hatte, sollte sich später noch als Glück im Unglück herausstellen.
Sein Azubi Tommi (Pascal Pfülb) hatte da schon ein erfolgversprechenderes Vorhaben angezettelt und war mit seiner Chefin Christa Kliem alias Brigitte Ebener im Rathaus eingebrochen, um Preisangebote der Mitbewerber ausfindig zu machen. Nur leider hat das den etwas einfältigen Polizisten Josef Dimpfl (Frank Heckelmann) auf den Plan gerufen, der die beiden fortan verfolgte. Chaotischer wurde es, als Ebners Mitarbeiter Otto Schön, gespielt von Andreas Pfülb, eine andere Strategie verfolgte und zur Rettung der Firma auf Lösegelderpressung zielte. Seinem Freund Joe (Thomas Kropp) gab er den Auftrag, die Chefin – Frau Ebner – zu entführen. Das Problem hierbei: Die Angaben zu Frau Ebner waren etwas ungenau, denn in diesem Haushalt lebten drei Frauen mit diesem Nachnamen: Lorena Ullrich als Tochter Ebner, Stefanie Schlereth als Schwester des Firmeninhabers und eben Ehefrau Brigitte. Also brauchte es mehrere Anläufe, um die richtige Frau Ebner endlich im Heizungskeller zu kidnappen.
Mit Happy End
Natürlich gab es nach zahlreichen verrückten Wendungen ein Happy End, denn das gibt es bei den Theaterfreunden in Waldfenster immer. „Wir wollen, dass unsere Besucher lachen und glücklich nach Hause gehen“, sagt Martina Schlereth, die nicht nur durchs Programm führte, sondern auch 2. Vorsitzende des veranstaltenden Vereins ist. Sie freute sich, dass auch in diesem Jahr der Andrang für die Karten wieder so enorm war und sich auch erneut einige befreundete Theatervereine das Stück nicht entgehen lassen wollten. „Wir sind richtig stolz darauf, was wir seit 2004 mit den Theatertagen aufgebaut haben“, findet Stefanie Schlereth. Sie ist ebenfalls seit dem ersten Tag Akteurin beim Waldfensterer Theater und seit Vereinsgründung im Vorstand aktiv, aktuell die 1. Vorsitzende.
Alle Prozesse greifen ineinander – vom Kartenvorverkauf bis hin zur Helferakquise. Auch der Bühnenaufbau, der unter die Verantwortung von Hartwig Heckelmann fällt, laufe wie am Schnürchen, die Bühne werde von Jahr zu Jahr immer professioneller gestaltet – von der Beleuchtung und Technik für Klangeffekte. Und auch bei der Maske ist mit Romy Merkens ein Profi am Werk. Frederik Schmitt und Lorena Ullrich fiel nach dem letzten Vorhang indes trotzdem ein Stein vom Herzen. Die ganzen Mühen, der Zeitaufwand und der Probenstress hatten sich für die beiden Neueinsteiger gelohnt, denn der Applaus des Publikums bestätigte das, was sich Martina Schlereth gewünscht hatte – die Besucher verließen glücklich das Pfarrgemeindezentrum.


