Seit dem verheerenden Brand im Juni 2021, bei dem 40 Katzen ihr Leben verloren, ist das Tierheim Wannigsmühle ein einziges Provisorium, was die Unterbringung der zahlreichen Samtpfoten betrifft. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um Leiterin Ursula Boehm haben sich einigen einfallen lassen, um den Katzen trotzdem ordentliche Unterkünfte bereitzustellen. Aber es ist viel Zeit vergangen. „Was ich gelernt habe, ist Geduld, Geduld und nochmals Geduld“, sagt Ursula Boehm.
Der zweite Anlauf
Jetzt endlich ist ein Ende in Sicht. Die Stiftung Tierheim Wannigsmühle hat einen Bauantrag für einen Ersatzbau des abgebrannten Gebäude eingereicht. Es ist bereits der zweite Antrag, der erste sah einen kompletten Abriss und Neubau vor, doch davon haben die Verantwortlichen Abstand genommen.
„Das war bei den horrenden Preissteigerungen nicht zu realisieren“, erläutert Ursula Boehm. Außerdem sei lange Zeit nicht klar gewesen, was die Versicherung übernimmt und niemand hat ihnen eine Garantie wegen der Statik eines Gewölbekellers gegeben. Zu viele Ungewissheiten.
Erdgeschoss wird saniert
So ist die Entscheidung gefallen, das Erdgeschoss, das beim Brand hauptsächlich durch Löschwasser beschädigt wurde, zu sanieren und nicht abzureißen. Das Obergeschoss wird in Holzbauweise errichtet. „Das ist doch völlig ausreichend für ein Katzenhaus“, meint die Leiterin.
Der größte Vorteil dabei: War man bei einem kompletten Neubau von Kosten in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro ausgegangen, so hofft der Vorstand nun, dass 600.000 bis 700.000 Euro ausreichen werden. Das Team ist vorsichtig geworden, weil schon das neue Hundehaus teurer geworden ist als ursprünglich geplant.
Ein riesiger Aufwand
Warum es so lange gedauert hat? „Es war ein Riesenaufwand“, erklärt die Leiterin. Sie habe beispielsweise Angebote eingeholt und diese an den Gutachter geschickt. Dann habe die Versicherung mitgeteilt, dass es zu teuer ist. Also ging das Ganze wieder von vorne los. „Eine never ending story“, beschreibt sie die Vorbereitungen. Letztendlich hat sich aber doch alles klären lassen. „Ich mache drei Kreuze, wenn das Haus fertig ist.“
Die Verantwortlichen setzen nun auf die Firmen, mit denen sie schon viele Jahre gute Erfahrungen gemacht haben und die ihnen auch während der schweren Zeit nach der Brandkatastrophe zur Seite standen.
Elf Räume entstehen
Elf Räume zur Unterbringung von Katzen , ein Personalraum und eine Waschküche sind im Neubau vorgesehen. Ganz bewusst wird ein Pultdach gebaut, um eventuell eine Photovoltaikanlage nachrüsten zu können, wenn das nötige Geld dafür vorhanden ist.
Der Stadtrat der Stadt Münnerstadt hat bereits sein Einverständnis zu dem Bauantrag gegeben, der nun beim Landratsamt zur Genehmigung liegt.Ursula Boehm schätzt, dass im Februar mit dem Bau begonnen werden kann.
Viele scheue Katzen
Etwa 160 Katzen leben derzeit in der Wannigsmühle. Viele sind so scheu, dass sie gar nicht vermittelt werden können. Sie leben dann als Freigänger, werden vom Tierheim mit versorgt. Gemütliche Unterschlupfmöglichkeiten gibt es genug.
Sehr viele kleine Katzen werden derzeit wieder versorgt, oft müssen sie erst einmal aufgepäppelt werden. Sie und die zahmen Abgabekatzen, die Chancen auf ein neues Zuhause haben, brauchen dringend das neue Katzenhaus. Und für das Team wird es nach der langen Zeit der Provisorien eine echte Erleichterung.
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