Seit Ende Januar suchte das städtische Jugendreferat im Rahmen der Spiele-Wochen nach dem Spiele-Erfinder des Jahres. Eingeladen waren alle Schülerinnen und Schüler der Bad Kissinger Schulen ohne Altersbegrenzung. Am Freitag hatte die Jury aus fünf Vertretern der Beiräte für Jugend, Familie, Senioren und Integration nun die Qual der Wahl: drei Gewinner waren zu küren. Sieger wurde Jamie Reichel (9), Schüler der Sinnberg-Grundschule .
Zwölf Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 15 Jahren hatten ihre selbstentworfenen Spiele eingereicht. „Wir hatten gar nicht mit so vielen Anmeldungen gerechnet“, sagte Janina Kunert von der Stadtjugendarbeit, die den Wettbewerb organisiert hatte. Überrascht waren die Jury-Mitglieder von der „unglaublichen Kreativität und fleißigen Handarbeit“ der eingereichten Spiele.
Dem Erfindungsreichtum waren vom Jugendreferat vorab keine Grenzen gesetzt worden. Es sollte sich lediglich um selbst entwickelte und gebastelte Brett-, Karten- oder Gesellschaftsspiele mit Würfeln, Karten und Figuren handeln.
Quiz, Fußball, Flaggenweltreise
Letztlich waren alle Spiele, die der Jury von den Erfindern in fünf Minuten erklärt und in demonstriert werden mussten, eine Kombination aus allem: Brettspiele für vier Personen mit Quiz-Karten. Sie orientiertensich zwar in den meisten Fällen an Klassikern von „ Mensch ärgere dich nicht “ bis zu „Monopoly“, waren aber dennoch sehr individuelle und kreative Weiterentwicklungen oder boten thematisch interessante Alternativen. Nach Vorstellung aller Spiele der neun Erfinder Alyssa (7), Jamie (9), Marie (9), Eric (11), Felix (11), Timon (12), Jakob (13), Sören (15) sowie eines Teams aus den vier neunjährigen Isabella, Helena, Leo und Sophie musste die Jury die praktische Spielbarkeit bewerten, das Design und die schriftliche Spielanleitung.
„Es war keine leichte Aufgabe“, verkündete schließlich die Jury die Ergebnisse der Auswertung. Auf den dritten Platz kam Timon (12) mit seiner „Flaggen-Weltreise“. Für den erkrankten Jakob (13) und sein Spiel „Space Race“ nahm Mutter Daniela Lang die Urkunde für den zweiten Platz entgegen. Beide durften sich über ein neues Gesellschaftsspiel als Gewinn freuen. Ein Paket mit fünf Gesellschaftsspielen bekam als Wettbewerbssieger mit seinem Fußball-Spiel „Torschuss“ der neunjährige Jamie Reichel aus Nüdlingen, Schüler der dritten Klasse Sinnberg-Grundschule .
Vier Wochen hatte er an dem Spiel gearbeitet und gebastelt. „Die Idee ist mir sofort gekommen“, erklärte der junge Fußball-Fan. Seiner Meinung nach gibt es viel zu wenig Gesellschaftsspiele zu diesem Thema.
Tipp-Kick weiter gedacht
Im Grunde ist „Torschuss“ eine Weiterentwicklung des Tischfußball-Klassikers „Tipp-Kick“. Bei Jamies Variante stehen allerdings nicht zwei Tore rechts und links am Rand eines rechteckigen Spielfelds, sondern nur ein einziges Tor auf einer Drehscheibe inmitten eines runden Spielfelds, auf das jeweils einer der vier rundum angeordneten Spieler mit seiner Tipp-Kick-Figur schießen und sein jeweiliger Gegenüber den Ball als Torwart halten muss. Zusätzlich sind Fragen zum Fußballsport zu beantworten. „Ich habe sehr viel Arbeit ins Spiel gesteckt“, sagte der Neunjährige stolz. Allerdings habe ihm sein Vater helfen müssen, verriet er. Die Funktion der Drehscheibe habe er dann doch nicht allein umsetzen können.
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