
Die Zeiten, als Städte noch reine Organe der örtlichen Verwaltung waren, sind schon lange Geschichte. Die Große Kreisstadt Bad Kissingen verfügt zum Teil seit Jahrzehnten über Beteiligungen an Gesellschaften, die im Kern nichts anderes sind als Wirtschaftsbetriebe.
Unterm Strich meist positiv
Einmal im Jahr stellt die Kämmerei dem Stadtrat die geschäftliche Entwicklung bei diesen städtischen Beteiligungen vor. Die Entwicklung im Jahr 2015, um die es dabei am Mittwoch im städtischen Finanzausschuss ging, beurteilte Stadtkämmerer Gerhard Schneider unterm Strich in den meisten Fällen positiv.
Wohnungsversorgung
Die kurz Gewo genannte Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft gehört der Stadt zu 75 Prozent. 25 Prozent hält die Sparkasse. Zweck der Gesellschaft ist vorrangig, so die Kämmerei, „eine sichere und sozial verantwortbare Wohnungsversorgung der Bevölkerung im gemeinnützigen Sinne“.
Beim Jahresergebnis machte die Gewo 2015 einen Sprung nach vorn. Der Bilanzgewinn betrug 424 000 Euro. Zurückzuführen ist das laut Kämmerei auf niedrigeren Aufwand für Instandhaltungen und rückläufige Kosten für Zinsen. Die durchschnittliche Miete bei der Gewo stieg auf 4,19 Euro pro Quadratmeter.
Auf vielen Gebieten tätig
Die Stadtwerke GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Stadt, ist auf vielen Gebieten tätig. Sie sorgt für Versorgung mit Strom, Gas, Wasser und Wärme, organisiert Stadtbusverkehr, betreibt Parkhäuser und ist Eigentümer der Therme. Die Geschäftsentwicklung 2015 schätzt Kämmerer Gerhard Schneider im Vergleich der vergangenen zehn Jahre „als durchaus positiv“ ein. Das Jahresergebnis lag mit 1,72 Millionen Euro 2015 gut 400 000 Euro über dem im Jahr davor.
GEG hat Zweck erfüllt
Die Grundstücksentwicklungsgesellschaft (GEG) hat ihren Zweck als Instrument bei der Entwicklung der ehemaligen Kaserne erfüllt. Die Gesellschaft (städtischer Anteil 60 Prozent, Sparkasse 40) wurde Ende 2015 aufgelöst, die Liquidation läuft nach Schneiders Angaben noch. Für 2015 wies die GEG einen Fehlbetrag von 7000 Euro auf. Ende 2015 waren noch 4644 Quadratmeter Fläche im Bestand.
Geringeres Defizit
Die Staatsbad GmbH für den Betrieb der Kissinger Kur gehört nach wie vor zu 40 Prozent der Stadt und zu 60 Prozent dem Freistaat. Den Verlauf des Geschäftsjahrs 2015 charakterisierte Kämmerer Schneider als positiv. „Personelle und organisatorische Umstrukturierungen“ seien vorangetrieben worden. Die räumliche Zusammenlegung der Veranstaltungsabteilungen von Stadt und Staatsbad habe gute Ergebnisse gezeitigt. Durch höhere Übernachtungszahlen seien auch die Kurtaxeinnahmen gestiegen. Das Defizit sei mit 1,54 Millionen Euro fast 400 000 Euro geringer als im Jahr davor gewesen.
RSG und Bäderland
Beteiligt ist die Stadt auch am RSG Bad Kissingen (28,75 Prozent) und an der Bäderland Bayerische Rhön GmbH & Co KG (32,4 Prozent). Beim RSG ist im Beteiligungsbericht die Rede von einem „planmäßigen Jahresergebnis“ von 0 Euro. Beim Bäderland heißt es, „zur langfristigen Sicherung der Gesellschaft muss die Ertragslage verbessert werden“.