Bad Brückenau
Die Schicksalsnacht von Bad Brückenau
Es ist der 13. August 1876. Ein gewaltiger Brand legt die Stadt in Schutt und Asche. Fast zwei Drittel der Einwohner werden über Nacht obdachlos.
Die schicksalhafte Nacht passierte mitten in einem traumhaften Sommer. Wochenlang hatte es nicht geregnet, die Ernte lagerte in den Scheunen und die meisten Bürger hatten bereits Brennholz für den Winter angehäuft. Viele der Fachwerkhäuser waren bereits in die Jahre gekommen, die Stadtmauer schloss sich noch wie ein Ring um die Stadt. Es war an einem Sonntag, dem 13. August 1876, als sich die Brückenauer zum Tanze trafen. So berichten es Ewald Wegner und Helmut Wehner in ihrem Buch "Bad Brückenau im Wandel der Jahrhunderte".
Kurz vor Mitternacht bemerkten die Gäste, dass ein Feuer um sich griff. Eine Scheune in der Nachbarschaft hatte sich wohl entzündet. Benachbarte Feuerwehren eilten herbei, doch vergebens. Binnen kürzester Zeit loderten Flammen aus fast allen Gebäuden der Innenstadt. Die Kirche, das Rathaus, das Bezirksamtsgebäude und die Häuser der Geschäftsleute wurden in Schutt und Asche gelegt.
Die Feuerwehr musste hilflos mit ansehen, wie die Gebäude niederbrannten. Es gelang noch nicht einmal, das Feuer einzudämmen. "Der damalige Pfarrer hat die Monstranz unter Einsatz seines Lebens aus der brennenden Kirche gerettet", berichtet Mesner Jürgen Müller. Das Kunstwerk ist heute das älteste, das sich in der Stadtpfarrkirche St. Bartholomäus findet. Völlig aufgelöst rannte der Bezirksamtmann Tautphöus, um an Akten zu retten, was zu retten war - so schreibt es Kaspar Gartenhof in seiner Studienreihe über Alt-Brückenau. Auch andere Beamte überließen ihre Wohnungen den Flammen und packten an, um Dokumente zu sichern.
Tautphöus sollte am Stadtbrand zerbrechen: Lange warfen ihm die Brückenauer vor, er selbst habe das Feuer gelegt, gar auf Geheiß der Regierung hin, der die Stadt neben dem prunkvollen Staatsbad zu hässlich geworden sei. Vor Ort freilich fand sich kein Hinweis auf mutwillige Brandlegung. Doch das Klima in der Bevölkerung war vergiftet. Noch wochenlang wurden die verschonten Gebäude aus Angst vor Brandstiftung bewacht. Eine Welle der Auswanderung in die USA setzte ein. Bauern stellten ihre Betriebe ein, Handwerker bekamen keine Aufträge mehr.
Am nächsten Morgen wurde das ganze Ausmaß der Zerstörung sichtbar: Von 266 Hauptgebäuden der Stadt waren 142 abgebrannt, dazu traf es noch 80 Nebengebäude. Offiziell wurden die Schäden auf 1.123.464 Mark beziffert, doch Versicherungen deckten noch nicht einmal die Hälfte der Schäden ab. Ein Professor aus Würzburg, der gerade zur Kur im Staatsbad weilte, startete ein Hilfskomitee.
Naturalien im Wert von rund 50.000 Mark wurden gespendet, rund 300.000 Mark kamen durch eine Kreiskollekte und die von König Ludwig II. höchstpersönlich genehmigte Landeskollekte zusammen. Auch Privatleute und kommunale Stellen beteiligten sich. Die Musiker der Bayerischen Staatsoper München hielten ein Benefizkonzert für die Opfer der Brandkatastrophe ab. Die Juden des Landes sammelten für die jüdische Gemeinde rund 100.000 Mark ein. Die Juden wurden an den Hilfszahlungen und Sachspenden nämlich nicht beteiligt.
Im Stadtarchiv im Alten Rathaus hat das Kulturbüro ein paar Überbleibsel des Brandes aufgehoben. Besonders groß war die Trauer um die Glocken, die hoffnungslos zusammengeschmolzen waren. Die heutige Altstadt mit Kino, Stern und Löwe wurde übrigens damals von den Flammen verschont und zählt heute zum ältesten Teil der Stadt Bad Brückenau.
Kurz vor Mitternacht bemerkten die Gäste, dass ein Feuer um sich griff. Eine Scheune in der Nachbarschaft hatte sich wohl entzündet. Benachbarte Feuerwehren eilten herbei, doch vergebens. Binnen kürzester Zeit loderten Flammen aus fast allen Gebäuden der Innenstadt. Die Kirche, das Rathaus, das Bezirksamtsgebäude und die Häuser der Geschäftsleute wurden in Schutt und Asche gelegt.
Gerüchte über Brandstiftung
Die Feuerwehr musste hilflos mit ansehen, wie die Gebäude niederbrannten. Es gelang noch nicht einmal, das Feuer einzudämmen. "Der damalige Pfarrer hat die Monstranz unter Einsatz seines Lebens aus der brennenden Kirche gerettet", berichtet Mesner Jürgen Müller. Das Kunstwerk ist heute das älteste, das sich in der Stadtpfarrkirche St. Bartholomäus findet. Völlig aufgelöst rannte der Bezirksamtmann Tautphöus, um an Akten zu retten, was zu retten war - so schreibt es Kaspar Gartenhof in seiner Studienreihe über Alt-Brückenau. Auch andere Beamte überließen ihre Wohnungen den Flammen und packten an, um Dokumente zu sichern.Tautphöus sollte am Stadtbrand zerbrechen: Lange warfen ihm die Brückenauer vor, er selbst habe das Feuer gelegt, gar auf Geheiß der Regierung hin, der die Stadt neben dem prunkvollen Staatsbad zu hässlich geworden sei. Vor Ort freilich fand sich kein Hinweis auf mutwillige Brandlegung. Doch das Klima in der Bevölkerung war vergiftet. Noch wochenlang wurden die verschonten Gebäude aus Angst vor Brandstiftung bewacht. Eine Welle der Auswanderung in die USA setzte ein. Bauern stellten ihre Betriebe ein, Handwerker bekamen keine Aufträge mehr.
Heutige Altstadt blieb verschont
Am nächsten Morgen wurde das ganze Ausmaß der Zerstörung sichtbar: Von 266 Hauptgebäuden der Stadt waren 142 abgebrannt, dazu traf es noch 80 Nebengebäude. Offiziell wurden die Schäden auf 1.123.464 Mark beziffert, doch Versicherungen deckten noch nicht einmal die Hälfte der Schäden ab. Ein Professor aus Würzburg, der gerade zur Kur im Staatsbad weilte, startete ein Hilfskomitee.
Naturalien im Wert von rund 50.000 Mark wurden gespendet, rund 300.000 Mark kamen durch eine Kreiskollekte und die von König Ludwig II. höchstpersönlich genehmigte Landeskollekte zusammen. Auch Privatleute und kommunale Stellen beteiligten sich. Die Musiker der Bayerischen Staatsoper München hielten ein Benefizkonzert für die Opfer der Brandkatastrophe ab. Die Juden des Landes sammelten für die jüdische Gemeinde rund 100.000 Mark ein. Die Juden wurden an den Hilfszahlungen und Sachspenden nämlich nicht beteiligt.Im Stadtarchiv im Alten Rathaus hat das Kulturbüro ein paar Überbleibsel des Brandes aufgehoben. Besonders groß war die Trauer um die Glocken, die hoffnungslos zusammengeschmolzen waren. Die heutige Altstadt mit Kino, Stern und Löwe wurde übrigens damals von den Flammen verschont und zählt heute zum ältesten Teil der Stadt Bad Brückenau.
Themen & Autoren / Autorinnen